Denkmaldatenbank
Kant-Kino
09096234 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Kantstraße 54 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Kino |
Entwurf | 1911 |
Datierung | 1912-1913 |
Umbau | 1955-1956 |
Entwurf | Scharnke, Ernst (Architekt & Maurermeister) |
Entwurf | Bielenberg, Hans (Architekt) |
Bauherr | Löwenthal, Leo |
Ausführung | Ernst Scharnke (Baugesellschaft mbH) |
Ausführung | Lenz Bau AG (Firma) |
Bauherr | Brandt und Deutsch |
Die ungewöhnliche Außengestaltung des Mietshauses Kantstraße 54 mit fünf flachen Kolossalpilastern in der Mitte der Fassade und flankierenden Balkonen verweist auf die bewegte Geschichte eines Gebäudes, in dessen Quergebäude sich mit dem Kant-Kino ein Lichtspielhaus aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg erhalten hat. (1) Das Mietshaus, 1889-90 nach Plänen von Wilhelm Klopsch zunächst mit kleineren Wohnungen und ohne Balkone errichtet, wurde 1911-13 nach Entwurf des Architekten und Maurermeisters Ernst Scharnke zu einem Hotel mit Kino umgebaut. Auf diese Umnutzung geht der Fassadenschmuck zurück, der nach zahlreichen Vereinfachungen nur noch eine schwache Vorstellung von der Gestalt des Kant-Hotels im späten Kaiserreich erlaubt. Das Kino im Hinterhof hingegen stellt eines der nur noch selten erhaltenen Lichtspielhäuser aus der Frühzeit der Kinogeschichte dar.
Für den Kinosaal entkernte Scharnke den Querflügel des Mietshauses vom Erdgeschoss bis zum zweiten Obergeschoss und schuf für die Decke eine Stahlkonstruktion aus Quer- und Längsträgern, die er auf fünf innen liegende Pfeilerpaare auflegte. Der Zugang erfolgte ursprünglich von der Ostseite des Hofes durch ein noch erhaltenes Vestibül, wurde jedoch bereits 1929 von Wilhelm Kratz in die Hotellobby des Kant-Hotels verlegt. Der heutige Eingangsbereich an der Straße mit Travertinverkleidung, Glastür und Schaukästen geht auf einen Umbau 1951-52 zurück. (2) Eine Neugestaltung des großen Saals mit Einbau einer neuen Leinwand und dem Umbau der Galerie wurde 1955-56 nach Plänen von Hans Bielenberg ausgeführt. Während das Hotel bereits 1956 nicht mehr bestand, hat sich die Kinonutzung bis heute erhalten. Zwei zusätzliche kleinere Säle wurden in den 1980er Jahren eingebaut, die Säle 4 und 5 entstanden 1997, als das Kino umfassend renoviert wurde. (3)
(1) Licht-Bild-Bühne 5 (1912), H. 47; Hänsel, Sylvaine/Schmitt, Angelika (Hrsg.): Kinoarchitektur in Berlin 1895-1995, Berlin 1995, S. 49-50 (mit Abb.); Jochens, Birgit: Die Kantstraße, Vom Preußischen Charlottenburg zur Berliner City West, Berlin 2017, S. 32 f. (m. Abb. v. 1929); Wikipedia "Liste der Kinos in Berlin-Charlottenburg"; www.allekinos.com/BERLIN%20Kant.htm
(2) Bauakte im Archiv des Stadtplanungsamtes Charlottenburg-Wilmersdorf.
(3) www.kinokompendium.de/kant
Literatur:
- Kinoarchitektur in Berlin 1895-1995, hrsg. v. Sylvaine Hänsel und Angelika Schmitt, Berlin 1995 / Seite 49 f. (Abb.)
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