Denkmaldatenbank

U-Bahnhof Kaiserdamm

Obj.-Dok.-Nr. 09096219
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Westend
Adressen Kaiserdamm
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Bahnhof (U)
Datierung 1907-1908
Umbau 1926
Datierung 1938
Umbau 1958
Umbau 1990
Entwurf Grenander, Alfred Frederik Elias (Architekt)
Bauherr Gesellschaft für elektrische Hoch- und Untergrundbahnen

Der U-Bahnhof Kaiserdamm, heute Haltepunkt an der Linie U 2, besitzt eine fast 110 Meter lange und 13 Meter breite Bahnsteighalle, die etwa vier Meter unter der Fahrbahn des 50 Meter breiten Kaiserdamms liegt. (1) Ihre architektonische Gestaltung geht auf den bedeutenden Berliner Architekten Alfred Grenander zurück. (2) Er ist Urheber aller fünf Bahnhöfe der so genannten Charlottenburger U-Bahn (Deutsche Oper, Bismarckstraße, Sophie-Charlotte-Platz, Kaiserdamm und Theodor-Heuss-Platz). Sie entstand ab 1906 als Erweiterung der Stammlinie (Warschauer Brücke bis Ernst-Reuter-Platz).

Der zweigleisige U-Bahnhof Kaiserdamm ist eine einfache Durchgangsstation mit Seitenbahnsteigen. Aus seiner Entstehungszeit 1907-08 stammt die einfache Stützenreihe in der Mittelachse zwischen den Gleisen. Charakteristisch für Alfred Grenanders Design sind die schlanken Eisenstützen, die im unteren Bereich dezent aufgebogen und durch akkurat gesetzte Nieten an Schäften und Stützköpfen verziert sind. Sie bilden ein Auflager für die schlichte Deckenkonstruktion aus preußischen Kappen. Stützenform und Nietbild sind sachlicher gestaltet als bei den vier anderen Stationen, bei denen Anklänge an den Jugendstil noch erkennbar sind. In die späte Kaiserzeit datieren auch die Sitzbänke auf beiden Bahnsteigen. Im westlichen Zugangsbereich sind partiell quadratische, beige Keramikplatten mit schwarzen Sockel- und Kapitellriemchen als Wandverkleidung aus den Jahren 1907-08 erhalten. Die übrigen Wandflächen bedecken Fliesen aus den Umbau- bzw. Erweiterungsphasen des U-Bahnhofs 1926 (Einbau der westlichen Vorhalle im Zwischengeschoss), 1936 und 1959 sowie aus späteren Sanierungen.


(1) Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil X, Bd. B (1), Städtischer Nahverkehr, Berlin-München-Düsseldorf 1979, S. 41-44, 110 f. (dort weiterführende Literatur genannt); Bohle-Heintzenberg, Sabine: Architektur der Berliner Hoch- und Untergrundbahn. Planung, Entwürfe, Bauten bis 1930, Berlin 1980, S. 93 u. 96-99, Abb. 214, 216.

(2) Brachmann, Christoph: Licht und Farbe im Berliner Untergrund. U-Bahnhöfe der klassischen Moderne, Berlin 2003, S. 60 f.; Fioretos, Aris: Berlin über und unter der Erde. Alfred Grenander, die U-Bahn und die Kultur der Metropole, Berlin 2006, S. 278f.; Brachmann, Christoph/Steigenberger, Thomas: Ein Schwede in Berlin. Der Architekt und Designer Alfred Grenander und die Berliner Architektur (1890-1914), Korb 2010, S. 122, Abb. 123 links, S. 519

Literatur:

  • Bohle-Heintzenberg, Architektur der Hoch- und U-Bahn, 1980 / Seite 93, 96-99
  • BusB X B 1 1979 / Seite 42-44, 110
  • Die Fahrt (1939) / Seite 27f.
  • Moderne Bauformen (1909) / Seite 199
  • Verkehrstechnik (1942) / Seite 55
  • Wittig/ Eröffnung, 1908 / Seite 14

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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