Denkmaldatenbank

Wohnhaus Johannisburger Allee 12

Obj.-Dok.-Nr. 09096217
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Westend
Adressen Johannisburger Allee 12
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Wohnhaus
Datierung 1936-1937
Entwurf Krüger, Walter & Krüger, Johannes (Architekt)
Bauherr Richter, Helene
Ausführung Wilhelm Zimmerling (Baugeschäft)

Das anderthalbgeschossige Einfamilienwohnhaus Johannisburger Allee 12 fällt innerhalb seiner Umgebung über die erhöhte Lage auf einem terrassierten Grundstück und seine giebelständige Ausrichtung zur Tannenbergallee auf. (1) Die Pläne für das 1936-37 für den Prokuristen Franz Richter und seine Frau Helene erbauten Wohnhauses lieferten Walter und Johannes Krüger. Mit der Ausführung der Bauarbeiten war das Baugeschäft Wilhelm Zimmerling betraut. (2) In seiner traditionell geprägten Erscheinung mit steilem Satteldach und Sprossenfenstern mit Klappläden entspricht die Architektur den nationalsozialistischen Bauvorgaben. So folgen auch die helle Farbe des Kalkputzes und die rote Dacheindeckung den Forderungen der Baupolizei. (3) Die giebelständige Straßenfassade zeichnet ein auf getreppten Konsolen vortretendes Blumenfenster besonders aus. An der als Dachgeschoss in Erscheinung tretenden oberen Etage trägt zudem ein schmaler Austritt mit hölzernem Geländer als Aussichtspunkt der erhöhten Lage des Hauses Rechnung. Breite Fenstertüren schaffen auf der Südseite eine großzügige Verbindung zum umgebenden Gartenraum. Zusätzlich wurde an der Südwestecke ein überdeckter Freisitz in den Hausgrundriss integriert, der sich über rundbogige Durchgänge zum Garten öffnet. Die Erschließung erfolgt von Norden, wo dem Hauseingang ein überdachtes Podest vorgesetzt ist. Im zweizonig organisierten Erdgeschoss sind die Erschließungs- und Nutzräume im Norden, Ess-, Wohn- und Arbeitszimmer im Süden angeordnet. Das Obergeschoss folgt diesem Schema, wobei im Süden die Schlafräume liegen. Im Zuge des von Albert Speer im Grunewald projektierten Universitätsareales, wurde das kleine Einfamilienwohnhaus 1937 bereits kurz nach Fertigstellung vom Deutschen Reich auf Abbruch erworben. (4) Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und die damit verbundene Einstellung des Hochschulbauprojektes verhinderten dann jedoch den geplanten Abriss. Eine Substruktionsmauer entlang der Straße dient der Terrassierung des Gartens. Sie ist ebenso aus der Bauzeit des Hauses erhalten, wie die südlich in die Böschung integrierte Garage, während die straßenseitige Einfriedung 1983 in der bestehenden Form erneuert wurde. (5)


(1) Bauakte BWA-Charlottenburg, Johannisburger Allee 12, Band 1; Blauert, Elke (Hrsg.): Walter Krüger, Johannes Krüger - Architekten, Berlin 2004, S. 126.

(2) Bauakte BWA-Charlottenburg, Johannisburger Allee 12, Band 1, fol. 74.

(3) "Die Dachdeckung ist altfarben-rot, der Putz als Kalkputz, gedeckt weiß auszuführen." Bauakte BWA-Charlottenburg, Johannisburger Allee 12, Band 1, fol. 56.

(4) Bauakte BWA-Charlottenburg, Johannisburger Allee 12, Band 1, fol. 101.

(5) Bauakte BWA-Charlottenburg, Johannisburger Allee 12, Band 1, fol. 106 ff.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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