Denkmaldatenbank

Das Logenhaus (heute Synagoge)

Obj.-Dok.-Nr. 09096213
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Joachimsthaler Straße 13
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Logenhaus
Datierung 1901-1902
Entwurf Kuznitzky, Siegfried (Architekt)
Ausführung Eckert und Danneberg (Baugeschäft)
Bauherr Logenbau-Gesellschaft zu Berlin

An das Allianz-Hochhaus schließt sich im Süden das Mietshaus Joachimsthaler Straße 13 an, das 1901-02 nach einem Entwurf von Siegfried Kuznitzky mit einem fünfgeschossigen, breit gelagerten Vorderhaus und einem Logenhaus als viergeschossiges Quergebäude im Hof für die jüdische Loge "B'nei B'rith" errichtet wurde. Das aufwendig in historistischen Formen gestaltete Hofgebäude, das seit 1960 als "Orthodoxe Synagoge Berlin" dient, ist eines der letzten ehemaligen Logenhäuser Charlottenburgs. (1) Wohnhaus und Logenhaus wurden bereits ab 1925 von der Jüdischen Gemeinde Berlin für Schulen und andere Einrichtungen genutzt, 1938 wurde der Logensaal im Obergeschoss zum Betraum umgebaut. (2) Als eines der wenigen erhaltenen Gebäude der Jüdischen Gemeinde Berlin spielte es nach dem Zweiten Weltkrieg eine wichtige Rolle beim Neuaufbau jüdischen Gemeindelebens in West-Berlin.

Das ehemalige Logenhaus ist in seiner Aufteilung, der Fassadengestaltung und vielen Details überliefert: Die Eingangsfassade, die mit Dreiecksgiebel und reichem Stuckdekor in Formen der Neorenaissance vom Bildhauer Robert Schirmer gegliedert ist, lässt an Größe, Form und Verteilung der Fenster die beiden großen Säle im Inneren erkennen. Der Logensaal oben mit Oberlichtdecke besitzt hohe Rechteckfenster, gerahmt mit Dreiecksgiebel und Säulen. Auf den großen Festsaal, der 1960 zur Synagoge der Orthodoxen Gemeinde umgebaut wurde und in dem Stuckdekoration und Wandgestaltung erhalten sind, deuten die hohen, schmalen Rundbogenfenster. Die drei farbigen Glasfenster wurden dabei neu eingebaut, ebenso wie ein Ritualbad im Untergeschoss. Der Stuck an der Straßenfassade des Vorderhauses wurde entfernt, der Fahrstuhl im Treppenhaus 1912 eingebaut.


(1) Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 87 f.; Wegweiser durch das Jüdische Berlin, Geschichte und Gegenwart, Berlin 1987, S. 106 f.; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil VI, Sakralbauten, Berlin 1997, S. 309, 438 f.

(2) 1925 zog eine jüdische Volksschule und 1935 die Joseph-Lehmann-Schule ein. Der ehemalige Logensaal, der der Schule als Turnhalle diente, wurde nach den Pogromen am 9. November 1938 von der Liberalen und der Reformgemeinde als Betsaal genutzt.

Literatur:

  • Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 87-88

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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