Denkmaldatenbank

Wohnhaus, Einfriedung Hohensteinallee 4

Obj.-Dok.-Nr. 09096208
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Westend
Adressen Hohensteinallee 4
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Wohnhaus & Einfriedung
Datierung 1935-1936
Umbau 1949-1951
Entwurf Breuhaus de Groot, Fritz August (Architekt)
Entwurf Noth, Herbert (Architekt)
Bauherr Pohlschröder, H.
Ausführung Fr. Hauck und Co. (Baugeschäft)

Zurückgenommen vom Kreuzungsbereich mit der Tannenbergallee wurde 1935-36 für Hans Pohlschröder das Einfamilienwohnhaus Hohensteinallee 4 errichtet. (1) Architekt war der in den 1930er Jahren für zahlreiche gehobene Wohnhäuser in Schmargendorf, Dahlem und Grunewald verantwortliche Fritz August Breuhaus de Groot. (2) Die Ausführung übernahmen hingegen die Firma Hauck & Co, die statische Konstruktion die Raebel-Werke. In seiner Erscheinung ist das Gebäude nach Kriegsschäden von einem 1949-51 nach Plänen von Herbert Noth (3) in angepassten, aber eigenständigen Formen erfolgten Wiederaufbau geprägt. Dabei ist die Einheitlichkeit des ursprünglichen Entwurfes Breuhaus de Groots mit den späteren Veränderungen bemerkenswert. Der zweigeschossige Putzbau mit flachem Walmdach liegt im nordöstlichen Zwickel der Parzelle, was die Ausbildung eines großzügigen Gartens im Süden ermöglichte. Erhalten ist vor allem der Nordflügel des Gebäudes, während der Ostflügel nach dem Krieg lediglich eingeschossig und verkürzt wiederhergestellt wurde. Die ursprüngliche Anlage einer zweiseitig vom Wohnhaus eingefassten Gartenterrasse lässt sich daher nur noch ansatzweise nachvollziehen. Fenstertüren schaffen eine offene Gestaltung zwischen Garten und Wohnräumen und eine Pergola bindet den Terrassenplatz architektonisch an das Wohnhaus an. Korrespondierend ist auch dem Hauseingang im Norden eine Pergola mit Natursteinpfeilern vorgesetzt. Mit Ausnahme der Südseite sind die Fassaden wenig durchfenstert, was dem Haus einen intimen Charakter verleiht. Wirkungsvoll für die Ansichten sind die weißen metallenen Fensterläden mit filigranen Rautenfüllungen. Das Innere des Hauses blieb im Zuge des Wiederaufbaus grundsätzlich erhalten und ist zweizonig organisiert: Im Norden liegen die Erschließung und Wirtschaftsräume, im Süden auf Erdgeschossebene die Wohn- und auf oberer Ebene die Schlafräume. Durch den reduzierten Umbau sind die großzügige Wohnhalle und das Elternschlafzimmer im Süden verloren. An ihre Stelle trat ein Wintergarten mit aufgesetztem Altan. Die Einfriedung an der Hohensteinallee besteht aus natursteinverkleidetem Sockel und Pfeilern, hinter denen blickdichte Hecken gepflanzt sind. (4)


(1) Bauakten BWA-Charlottenburg, Hohensteinallee 4, Band 1-3.

(2) Fritz August Breuhaus de Groot, 1883-1960, 1901-05 Studium an der Baugewerkschule Barmen-Elberfeld, den Technischen Hochschulen Darmstadt und Stuttgart und der Kunstgewerbeschule Düsseldorf, 1931/32 Umzug nach Berlin, umfangreiches Oeuvre von Einfamilien- und Landhäusern, aus der Zeit um 1935 in Berlin u.a.: Wohnhaus Bernet von 1933, Griegstraße 31; Haus Dr. Landmann von 1933-34, Max-Eyth-Straße 8; Haus Lille Ø von 1934, Max-Eyth-Straße 12a; Wohnhaus Zander von 1934, Rheinbabenallee 41a; Wohnhaus Oskar Zahn von 1934-35, Griegstraße 29; Haus Bauer von 1934-35, Am Sandwerder 27 und Haus Cornelius Witt von 1934-35, Finkenstraße 9.

(3) Herbert Noth, 1907-67, bis 1930 mit Unterbrechung Architekturstudium an der Technischen Hochschule München, 1933-39 und erneut ab 1946 eigenes Architekturbüro in Berlin. Beim Wiederaufbau der Handwerkskammer zu Berlin, Mehringdamm 14 (1956-57) beschäftigte sich Noth später erneut mit der reduzierten Wiederherstellung eines kriegsbeschädigten Gebäudes.

(4) Eine Heckeneinfassung des Gartens war bereits zur Bauzeit des Hauses Bestandteil der Gesamterscheinung: "[.], da ich ja zur Strassenseite eine Naturhecke habe." Hans Pohlschröder am 15.07.1936 in einem Einspruch an die Baupolizei, Abteilung Charlottenburg, anlässlich eines Beschwerdeschreibens seiner Nachbarin Frieda Thormann: Bauakte BWA-Charlottenburg, Hohensteinallee 4, Band 1, fol. 114 ff.

Literatur:

  • Eulenberg, Osborn/ Fritz August Breuhaus, 1929Breuhaus de Groot/ Bauten und Räume, Tübingen 1953

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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