Denkmaldatenbank
Villa Weil
09096201 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Westend |
Adressen | Heerstraße 90 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Villa |
Entwurf | 1923 |
Datierung | 1924-1925 |
Entwurf | Wollenberg, Adolf & Piepenburg, Karl (Architekt) |
Ausführung | Behrmann, Franz (Architekt) |
Bauherr | Weil, Oskar |
Bauherr | Huck, Margarete |
Westlich der Flatowallee liegt zudem die 1923-25 für den Bankier Oskar Weil erbaute, zweigeschossige Villa Heerstraße 90. (1) Der für seine gehobenen Villen und Landhäuser in Berlin bekannte Architekt Adolf Wollenberg (2) gestaltete einen palaisartigen Ziegelbau mit hohem Walmdach, der an Herrenhäuser in norddeutschen Barockformen erinnert. Zusätzlich unterstreichen der tiefe Vorgarten und die repräsentative Auffahrt den herrschaftlichen Charakter des an einer Hangkante gelegenen Anwesens. Seine symmetrisch aufgerissene Straßenfassade von sieben Achsen zeichnen zwei Seitenrisalite, rustizierte Ecklisenen und der zentrale Hauseingang mit vorgelegter Freitreppe und aufwändiger Einfassung aus. Rote Ziegelflächen beleben im Wechsel zu den hell abgesetzten Ziergliedern aus Travertin ebenso die Gestaltung wie die annähernd fassadenbündigen Kreuzstockfenster mit weißen Sprossen. Im Westen bricht der zurückgesetzte Küchenflügel mit der symmetrischen Erscheinung und leitet somit zur Gartenfassade im Norden über, die eine weitegehend aufgelockerte Komposition aufweist. Überaus großzügig zeigt sich der Grundriss des oberhalb des Souterrains mit Garage, Weinkeller und Dienerzimmern angehobenen Erdgeschosses. Über die Freitreppe des Hauseinganges wird ein bemerkenswertes Vestibül über achteckigem Grundriss mit Ecknischen und jeweils eigenständiger Herren- und Damengarderobe angedient. Die zentrale Wohnhalle ist bis zum Garten durchgesteckt, zu dem eine Loggia vorgelegt ist. Speise-, Musik- und Herrenzimmer sind umliegend locker gruppiert, während die Küche einen eigenen Trakt im Westen einnimmt. Schlafzimmer und Bäder waren dann im Obergeschoss untergebracht. (3) Noch unvollendet erwarb Margarete Huck 1925 das Anwesen (4) und ließ das Dachgeschoss mit mehreren Bedienstetenkammern, Waschküche und Nähstube ausbauen. (5) In den folgenden Jahren entstanden einige heute nicht mehr bestehende Nebengebäude im großzügigen, früher bis zum Dickensweg reichenden Garten nördlich des Hauses, so 1926 ein Gewächshaus (6) und 1931 ein Gartenhaus nach Entwurf von Karl Piepenburg mit zugehörigem Gerätehaus. (7) Trotz der späteren Verkleinerung des Grundstückes und des Verlustes der Nebengebäude ist die Villa ein eindrucksvoller Vertreter des überaus repräsentativen Ausbaus der Heerstraße als gehobenes Wohnviertel in den 1920er Jahren.
(1) Bauakten BWA-Charlottenburg, Heerstraße 90, Band 1-2.
(2) Adolf Wollenberg, 1874-um 1950/51, Architekturstudium an der Königlich Technischen Hochschule in Charlottenburg, als selbstständiger Architekt verantwortlich für zahlreiche großzügige Wohngebäude überwiegend konservativer Prägung in den Berliner Villenvierteln, 1933 Emigration über Paris nach London.
(3) In den Unterlagen des Bauaktenarchives ist kein Grundriss des Obergeschosses überliefert.
(4) Bauakte BWA-Charlottenburg, Heerstraße 90, Band 1, fol. 85.
(5) Ausbau durch Hermann Mösche. Bauakte BWA-Charlottenburg, Heerstraße 90, Band 1, fol. 90.
(6) Bauakte BWA-Charlottenburg, Heerstraße 90, Band 1, fol. 112-113.
(7) Bauakte BWA-Charlottenburg, Heerstraße 90, Band 1, fol. 123 ff.
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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