Denkmaldatenbank

Wohnhaus Heerstraße 82

Obj.-Dok.-Nr. 09096199
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Westend
Adressen Heerstraße 82
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Wohnhaus
Datierung 1922-1923
Entwurf Greifenhagen, Johann (Architekt)
Bauherr Hamer, Herbert (Bankier)

Entlang der Heerstraße sind mehrere großbürgerliche Wohnbauten der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen erhalten. Dazu zählt auch die 1922-23 nach Plänen von Johann Greifenhagen für den Bankier Herbert Hauer erbaute Villa auf dem Grundstück Heerstraße 82. (1) Die Ausführung des streng symmetrisch mit fünf zu drei Achsen ausgeführten Wohngebäudes übernahmen die Raebel-Werke. (2) Sein kubischer Baukörper mit rustizierten Ecklisenen besitzt ein rot eingedecktes Walmdach mit segmentbogig abschließenden Gauben. Auffallend ist die konservative neobarocke Gestaltung, die auf lineare Formen reduziert ist. Oberhalb des Souterrains liegt zur Heerstraße ausgerichtet der Hauseingang und wird über eine Freitreppe mit geschwungenen Wangen erschlossen. Die mittleren drei Fassadenachsen um den Eingang wurden in Andeutung eines Risalites zusammengezogen. Bemerkenswert sind der Türflügel mit Pilastergliederung und das Oberlicht mit Laterneneinsatz. Auch die vierflügeligen Kastendoppelfenster mit Sprossengliederung sind überwiegend aus der Bauzeit des Hauses erhalten. Das hohe Souterrain umfasste neben der Küche und einer Garage auch die Wohnräume der Hausangestellten und belegt somit den hohen Wohnstandard des Gebäudes. Das Erdgeschoss der Villa war Gesellschafträumen mit Bibliothek, Rauch- und Speisezimmer zum Garten und Herrenzimmer sowie Diele mit angeschlossener Treppe und Nebenräumen zur Straße vorbehalten. Im Obergeschoss lagen, um einen verwinkelten Mittelflur organisiert, die Schlafzimmer mit dem Bad ebenfalls zum Garten, während die Gäste- und weitere Angestelltenzimmer die Straßenseite einnahmen. Axial auf die Veranda der Villa bezogen steht im Garten ein ebenfalls 1923 nach Plänen Johann Greifenhagens erbauter Pavillon mit drei bodentiefen Fenstertüren und Mansarddach. Ursprünglich lag im direkten Umfeld nördlich des Wohnhauses zudem ein Pferdestall, der nicht erhalten ist. (3) Die Villa wurde im Inneren mehrfach umgebaut, so 1959/60 für die Nutzung als Altenheim (4) und nochmals 1989 als Aussiedlerheim, (5) nachdem ein geplanter Abbruch des Hauses nicht realisiert wurde. (6) Eine Renovierung unter Entfernung der meisten Ein- und Anbauten und der Annäherung der Erscheinung an den Zustand der Erbauungszeit folgte 1998. (7) Dabei wurde auch die in bedeutendem Umfang erhaltene Ausstattung mit Eichenholzvertäfelungen und Marmorkamin in der Diele, wandfesten Bücherregalen im Herrenzimmer sowie Kirschholz-Einbauschränken im Ankleidezimmer restauriert.


(1) Bauakten BWA-Charlottenburg, Heerstraße 82, Band 1-4.

(2) Bauakte BWA-Charlottenburg, Heerstraße 82, Band 1, fol. 27.

(3) Bauakte BWA-Charlottenburg, Heerstraße 82, Band 1, fol. 86.

(4) Bauakte BWA-Charlottenburg, Heerstraße 82, Band 1, fol. 114 ff. und Band 2, fol. 7.

(5) Bauakte BWA-Charlottenburg, Heerstraße 82, Band 3.

(6) Bauakte BWA-Charlottenburg, Heerstraße 82, Band 1, fol. 123.

(7) Bauakte BWA-Charlottenburg, Heerstraße 82, Band 4.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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