Denkmaldatenbank

Zu den drei Weltkugeln

Obj.-Dok.-Nr. 09096197
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Westend
Adressen Heerstraße 28
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Logenhaus
Datierung 1923-1924
Entwurf Leschnitzer, Curt (Architekt)
Bauherr Feldheim, Max (Kaufmann)
Ausführung Heilmann und Littmann AG (Baufirma)

Die Heerstraße 28 mit der stattlichen Villa Feldheim ist mit knapp 3.500 Quadratmetern eines der größten Wohngrundstücke Neu-Westends. (1) Sie entstand 1923-24 durch die Baufirma Heilmann & Littmann für den Kaufmann und Damenmäntel-Fabrikanten Max Feldheim (Firma Feldheim & Goldstein, Fabrikation von Damen-, Backfisch- und Maid-Konfektionen). Architekt war Curt Leschnitzer, der 1923 für Feldheims Geschäftspartner Eugen Goldstein eine Villa in der nahegelegenen Reichsstraße 17 ausgeführt hatte. (2) 1957 erfolgte die Veräußerung der für eine Industriellenfamilie geplanten Villa Feldheim an die Großen National-Mutterloge Zu den drei Weltkugeln. Sie ist heute Sitz einer Freimaurerloge, der Johannisloge Friedrich zur Bruderkette unter der Verfassung der Großen National-Mutterloge Zu den drei Weltkugeln sowie der Weltkugel-Stiftung. Zudem beherbergt das Anwesen ein Freimauer-Museums. Trotz Umbauten, Anbauten und Renovierungen hat das walmgedeckte Logenhaus außen seinen ursprünglichen Villencharakter bewahrt.

Hinter der originalen Einfriedung an der Heerstraße liegt der durch alten Kiefernbestand geprägte, leicht abschüssiger Vorgarten. Die kubisch-geschlossene Villa erhebt sich über einem auffallend hohen Sockel und ist somit von der Straße aus gut sichtbar. Die beiden Hauptgeschosse mit hochrechteckigen Fenstern gliedern kannelierte Kolossalpilaster, die das umlaufende Gesims tragen. Der halbrunde Altan beherbergte den Wintergarten. Hinter ihm lag einst eine große Diele - beeinflusst vom englischen Landhausbau -, die rundum Herren-, Wohn- und Speisezimmer erschloss. Original erhalten ist das ovale Vestibül mit fein abgetrepptem Deckenstuck, holzsichtigen Türen, wandgliedernden Lisenen und einer barock anmutenden Treppe.

Der Großvillenbau ist heute das einzig erhaltene bauliche Zeugnis in dem bis zur Brücke reichenden Abschnitt der Heerstraße, das den Wunsch der Terrainunternehmer, zahllose Villen in weitläufigen, sich aneinanderreihenden Gärten anzusiedeln, verbildlicht. Die Villa Feldheim steht für einen traditionellen, bis in die späten 1920er Jahre verbreiteten vornehmen Großvillentyp, der trotz höchsten Ansprüchen formal vornehm-zurückhaltend gestaltet ist.


(1) Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Textband u. Tafelband, Berlin 1961, S. 132 f.; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil VIII, Bauten für Handel und Gewerbe, Bd. B, Gastgewerbe, Berlin 1980, S. 151.

(2) Zu Curt Leschnitzer (1877-1959) vgl. Warhaftig, Myra: Deutsche jüdische Architekten vor und nach 1933, Das Lexikon, 500 Biographien, Berlin 2005, S. 304-309.

Literatur:

  • Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 132 f.
  • BusB VIII B 1980 / Seite 151

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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