Denkmaldatenbank

Königliches akademisches Institut für Kirchenmusik

Obj.-Dok.-Nr. 09096194
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Hardenbergstraße 41
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Institutsgebäude
Entwurf 1900
Datierung 1901-1903
Entwurf Adams, Anton & Mebes, Paul Louis Adolf (Architekt)
Ausführung Mebes, Paul Louis Adolf

Das mit einer roten Sandsteinfassade in neoromanischen Formen errichtete Gebäude Hardenbergstraße 41 gehört ebenfalls zur Musikhochschule der UdK und beherbergt das Institut für Kirchenmusik. (1) Es entstand 1902-03 nach Entwurf von Anton Adams und Paul Mebes im Anschluss an die beiden Hochschulgebäude. Obwohl zur Erbauungszeit institutionell eigenständig, sollte das 1822 gegründete Königliche akademische Institut für Kirchenmusik ursprünglich in das Gebäude der Musikhochschule integriert werden, war aber nicht sinnvoll unterzubringen; seit 1945 gehört es zu Hochschule für Musik. Der ungewöhnlich gestaltete Bau hebt sich nicht nur von den Hochschulbauten ab, sondern setzt auch im heutigen Stadtbild zwischen den Nachkriegsbauten der Technischen Universität an der Hardenbergstraße einen interessanten Akzent.

Der auf unregelmäßigem Grundriss errichtete Bau weist zwei unterschiedlich gestaltete Fassaden auf. Zur Hardenbergstraße zeigt er dreieinhalb Geschosse, die vier mittleren rundbogigen Fensterachsen sind zu einer Gruppe zusammengefasst, die beiden äußeren hingegen abgerückt. Zum nebenstehenden Institut für Bergbau und Hüttenwesen ist die Achse leicht erhöht und durchstößt die Traufe. An der Gebäudeecke ist im ersten Geschoss ein Balkon in Form einer mittelalterlichen Außenkanzel angebracht, die wie das ebenfalls an Kirchenbauten erinnernde Gewändeportal mit zwei Rundbogenfenstern als Hinweis auf den Zweck des Gebäudes zu verstehen ist. Die Fassade zum seitlichen offenen Hof ist von einem hohen Giebel geprägt, in der obersten Etage verweisen Lanzettfenster auf einen dahinter liegenden Saal. Im Treppenhaus und in der Aula haben sich noch Reste der ursprünglichen Wandbemalung erhalten, die 2013/14 weiter freigelegt beziehungsweise restauriert wurden.


(1) Baukunde des Architekten, Hrsg. Deutsche Bauzeitung u. Deutscher Baukalender, Bd. II, T. 4, Berlin 1900, S. 367 f.; BAW 6 (1904/05), S. 226; ZdB 25 (1905), S. 282-284; ZfB 61 (1911), S. 27; Festschrift zur Feier des hundertjährigen Bestehens des staatlichen Akademischen Instituts für Kirchenmusik in Berlin, 1822-1922, Berlin-Charlottenburg 1922; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 265 f.; Christine Fischer-Defoy, Kunst, Macht, Politik, Die Nazifizierung der Kunst- und Musikhochschulen in Berlin, Berlin 1988, S. 47-50, 98-103, 223-227; Der Campus, Ein Architekturführer durch das Gelände der Hochschule der Künste und der Technischen Universität Berlin, hrsg. v. Michael Bollé, Berlin 1994, S. 35; Wörner, Martin/Mollenschott, Doris/Hüter, Karl-Heinz: Architekturführer Berlin, 5. Aufl. Berlin 1997, S. 165, Nr. 272; Bauen in Berlin, 1900-2000, hrsg. v. Josef Paul Kleihues, Jan Gerd Becker-Schwering, Paul Kahlfeldt, Ausstellungskat., Berlin 2000, S. 22; Nitsch, Ute: Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z, Ein Lexikon, hrsg. v. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Berlin 2003, S. 272; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil V, Bd. B, Hochschulen, Petersberg 2004, S. 175, 305.

Literatur:

  • Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 265 f.
  • Berliner Architekturwelt 6 (1904) / Seite 226
  • Zeitschrift für Bauwesen 61 (1911) / Seite 27
  • Zentralblatt der Bauverwaltung 25 (1905) / Seite 282-284
  • Der Campus, 1994 / Seite 34 f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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