Denkmaldatenbank
Königlich akademische Hochschule für die bildenden Künste, Hochschule der Künste, Universität der Künste
09096193 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Hardenbergstraße 33 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Hochschule |
Entwurf | 1896 |
Datierung | 1898-1902 |
Umbau | 1957 |
Entwurf | Baumgarten, Paul (Architekt) |
Entwurf | Kayser und von Großheim (Architekt) |
Den Steinplatz beherrscht das Gebäudeensemble für die ehemalige Königliche akademische Hochschule für die bildenden Künste, Hardenbergstraße 33, das 1898-1902 von dem renommierten Berliner Architekturbüro Heinrich Joseph Kayser und Karl von Großheim errichtet wurde. (1) Die Gebäude, die aus dem repräsentativen Kopfbau mit aufwendig gestalteter Sandsteinfassade in neobarocken Formen an der Hardenbergstraße, rückwärtigen Atelierflügeln sowie einem großen Innenhof im Norden bis zur ehemaligen Kurfürstenallee bestehen und im Zweiten Weltkrieg zum Teil zerstört worden waren, wurden zwischen 1946 und 1976 in mehreren Schritten wiederhergestellt. (2) Sie dokumentieren die Geschichte der Universität der Künste als Unterrichtsanstalt, die für Berlin und die bauliche Entwicklung Charlottenburgs von größter Bedeutung war. Bei den Architekturformen hatten sich Kayser & von Großheim an den Bauten der Technischen Hochschule orientiert, die auch maßgeblich waren für die wenig später errichteten Gebäude an der Jebensstraße. So war bis zum Ersten Weltkrieg ein Hochschul- und Verwaltungsviertel entstanden, das von einem einheitlichen Baustil geprägt ist.
Das Hauptgebäude in schlichten neobarocken Formen ist durch drei Pavillons gegliedert, zwischen die sich fünfachsige Verbindungstrakte spannen. Die mit hellem Sandstein verblendete Fassade ist in einen rustizierten zweigeschossigen Sockel und eine durch Lisenen unterteilte Beletage aufgeteilt. Im geschweiften Giebel über dem Mittelrisalit thematisiert ein Relief von Ludwig Manzel die Künste unter dem Schutz des Friedens. (3) Von den seitlichen Pavillons wurde 1976 nur der westliche von Dietrich Noack wieder aufgebaut, der erhaltene Prometheus-Brunnen stammt von Emil Hundrieser. (4) Von den rückwärts gelegenen Turmbauten wurde nur der östliche wiederhergestellt. Das Innere ist vielfach umgestaltet; von der einstigen Ausstattung und Farbfassung ist bis auf einen kürzlich frei gelegten Rest im Foyer nichts erhalten. Die beiden inneren Höfe sind heute geschlossen und Teil des Foyers. Zum Garten öffnet sich ein nahezu quadratischer Hof, in den man durch den ehemaligen Antikensaal gelangt. Dieser blieb nach Kriegszerstörung als Gedenkstätte ruinös, 1988 wurde hier eine Skulptur für die im Dritten Reich verfolgten und ermordeten Hochschulangehörigen von Harro Jakob aufgestellt. Der Gartenhof, 2014 in der Wegeführung rekonstruiert, ist von zweigeschossigen Meisterateliers umgeben. Im westlichen Korridor des ersten Atelierflügels hat sich ein Teil der originalen Deckenfassung erhalten, im oberen Geschoss gibt es noch die hölzernen Veranden. Nach Norden folgt ein weiterer Atelierflügel, der mit neoromanischen Portalen abgeschlossen ist. Die unterschiedlich gestalteten Fassaden dienten als Vorlagen für den Zeichenunterricht.
(1) Zusammen mit einem Gebäude für die Musikhochschule sollte ein Grundstück an der Jebensstraße bebaut werden. 1896 war ein Wettbewerb ausgeschrieben worden, den Heinrich Joseph Kayser und Karl von Großheim gewannen. Der Standort an der Jebensstraße wurde wegen der Nähe zum Bahnhof Zoologischer Garten aufgegeben, Geräuschpegel und Rauchentwicklung wurden als der Musikerausbildung abträglich angesehen. Zudem erwies es sich als schwierig, Künstler und Musiker in einem gemeinsamen Komplex unterzubringen, zumal sie seinerzeit institutionell nicht zusammengehörten. Deswegen wurde der Wettbewerbsentwurfs für den heutigen Standort am Steinplatz für die bildenden Künstler und entlang der Fasanenstraße für die Musiker modifiziert. Ebenfalls einen 1. Preis erhielt Adolf Hartung, 2. Preise fielen an Hermann Eggert und Franz Schwechten. Vgl. Bollé, Michael: Vom Marstall Unter den Linden zum Neubau in Charlottenburg, Zur Planungsgeschichte des Hauptgebäudes der Universität der Künste Berlin, 1875-1902 (Schriftenreihe aus dem Archiv der Universität der Künste Berlin, Bd. 5, hrsg. von Dietmar Schenk), Berlin 2002.
(2) db 31 (1897), S. 77-81, 91-94, 102 f.; Süddeutsche Bauzeitung 23 (1897), S. 194, 196, 200-202; ZdB 17 (1897), S. 45-48, 51-54, 61-65,73-77, 87-90; Schweizerische Bauzeitung 32 (1899), S. 192; ZdB 19 (1899), S. 44, 194-197; Baukunde des Architekten, bearb. v. den Hrsg. d. Deutschen Bauzeitung und des Deutschen Baukalenders, 2. Bd., 4. Teil, 2. Aufl. Berlin 1900, S. 364-367; db 22 (1902), S. 529-534, 541-547, 565 f.; ZdB 22 (1902), S. 529-534, 541-547, 565-570; Schweizerische Bauzeitung 40 (1902), S. 205 f.; Baugewerkszeitung 64 (1902), S. 1386; db 23 (1903), S. 40; Architektonische Rundschau 1903, S. 73-75; BAW 5 (1903), Abb. 575-579, 581; BW 1 (1910), H. 18, S. 9; Die Form 2 (1927), S. 125 f.; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 257-260; Das Kunstwerk 17 (1964), H. 11/12, S. 22, 81; BW 68 (1977), S. 1586 f.; Geschichtslandschaft Berlin, Orte und Ereignisse, Bd. 1, hrsg. v. Helmut Engel, Stefi Jersch-Wenzel, Wilhelm Treue, Charlottenburg, Teil 1, Die historische Stadt, Berlin 1986, S. 554-585; Christine Fischer-Defoy, Kunst, Macht, Politik, Die Nazifizierung der Kunst- und Musikhochschulen in Berlin, Berlin 1988; Der Campus, Ein Architekturführer durch das Gelände der Hochschule der Künste und der Technischen Universität Berlin, hrsg. v. Michael Bollé, Berlin 1994, S. 20-27; Wörner, Martin/Mollenschott, Doris/Hüter, Karl-Heinz: Architekturführer Berlin, 5. Aufl. Berlin 1997, S. 166, Nr. 274; Christine Fischer-Defoy, Die Westberliner Kunst- und Musikhochschulen im Spannungsfeld der Nachkriegszeit, Berlin 2001; Nitsch, Ute: Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z, Ein Lexikon, hrsg. v. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Berlin 2003, S. 271 f.; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil V, Bd. B, Hochschulen, Petersberg 2004, S. 170-174, 304 f.
(3) Der rechte Arm der Allegorie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg erneuert.
(4) Fragmente des östlichen Pendants (Orpheus-Brunnen) im Garten der Hochschule und auf dem Eckernförder Platz im Wedding
Literatur:
- Kreuter, Marie-Luise/ Königlich-Akademische Hochschule für die bildenden Künste und Nachfolgeinstitutionen in
Geschichtslandschaft, Charlottenburg 1, 1986 / Seite 554-585 - Der Campus, 1994 / Seite 20-27
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 257-260
- Bolle, Michael/ Vom Marstall Unter den Linden zum Neubau in Charlottenburg, Berlin 2002
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