Denkmaldatenbank
St. Georgs-Brunnen, Bayern-Brunnen
09096169 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Hindemithplatz |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Brunnen |
Entwurf | um 1903 |
Datierung | 1903-1904 |
Umbau | um 1972 |
Entwurf | Walther, Wilhelm (?) |
An der Straßenkreuzung von Mommsen- und Wilmersdorfer Straße, an deren Südostecke die Giesebrechtstraße einmündet, wurde 1980 der St. Georg-Brunnen, Giesebrechtstraße aufgestellt. Ursprünglich stand er im Innenhof der im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstörten und 1975 abgerissenen Großgaststätte "Alt-Bayern" in der Potsdamer Straße. (1) Der 1903-04 nach Entwürfen des Architekten Wilhelm Walther erbaute Brunnen bildet auf dem kleinen Stadtplatz, der 1978-80 durch die nach Süden verschwenkte Einmündung der Giesebrechtstraße angelegt und erst 1995 nach dem Komponisten Paul Hindemith (1895-1963) benannt wurde, einen interessanten Blickfang. Die Namen gebende, verschollene Bronzefigur des Drachentöters wurde bei der Neuaufstellung nicht rekonstruiert. Neben Glasmosaiken, die im 1978 eröffneten U-Bahnhof Richard-Wagner-Platz verbaut wurden (2), ist der St. Georg-Brunnen der letzte Überrest der Gaststätte, die zu den - vor allem in den 1920er Jahren - legendären Vergnügungsetablissements am Potsdamer Platz gehörte.
Die zweistufige Brunnenanlage aus Muschelkalk auf flachem Sockel besteht aus einem unteren vierpassförmigen Bassin und einem kleineren Becken darüber, dessen Rand mit Wasserspeiern in Form grotesker Masken dekoriert ist. In der Mitte trägt ein rechteckiges Postament, das an seinen vier Ecken von mächtigen, über den Beckenrand hinausgreifenden Bügeln mit Tritonenfiguren und Masken eingefasst und an den Seiten mit Reliefs geschmückt ist, einen aus vier rötlichen Granitsäulen gebildeten Baldachin, in dem ursprünglich die Figur des Heiligen Georg stand. Vergoldete korinthische Kapitelle, ein Gebälk mit vergoldeten Rosetten und ein weit auskragendes Flachdach mit profiliertem Gesims vervollständigen die neobarocke Brunnenanlage, die in einigen ornamentalen Details vom Jugendstil geprägt ist.
(1) Der 1903-04 von Wilhelm Walther (1857-1917) errichtete Gebäudekomplex Potsdamer Straße 10-11 (heute Alte Potsdamer Straße auf Höhe Ludwig-Beck-Straße) war als "Haus Alt-Bayern" mit zahlreichen historisch ausgestalteten Themenräumen eröffnet worden. Bereits 1909 wurde er zu einer Dependance des Warenhauses Wertheim umgebaut und erst 1926 unter dem Namen "Bayernhof" wieder als Gaststätte genutzt. Der Brunnen stand im "Löwenhof" und bezog sich mit seiner Figur des Heiligen Georg auf das dort ausgeschenkte Georgsbräu. Vgl. https://bildhauerei-in-berlin.de/bildwerk/st-georg-brunnen/ .
(2) Die Mosaiken mit Darstellungen von acht Figuren aus der Wagner-Oper Tannhäuser in der oberen Verteilerhalle des U-Bahnhofs stammten aus dem "Minnesänger-Saal" des Bayernhofs und waren von der Berliner Firma Puhl & Wagner angefertigt worden. Vgl. Rümmler, Gerhard: Neugestaltung des U-Bahnhofs Richard-Wagner-Platz. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins, 74 (1978), H. 2, S. 412-417.
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