Denkmaldatenbank

Mietshaus, Gewerbehof, Garage Fritschestraße 27, 28

Obj.-Dok.-Nr. 09096162
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Fritschestraße 27, 28
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Mietshaus & Gewerbehof & Garage
Datierung 1906-1907
Entwurf Goltsch, Franz (Architekt)
Ausführung Höfchen und Peschke (Baugeschäft)
Bauherr Kraftfahrzeug AG

Das Doppelmietshaus Fritschestraße 27-28 mit zwei Seitenflügeln und Quergebäuden um einen gemeinsamen Hof wurde 1906-07 von Franz Goltsch (1) zusammen mit einem Gewerbehof errichtet, der sich im Blockinnenbereich hinter den Parzellen der Häuser Fritschestraße 24-28 erstreckt. Der vierflügelige Bau um einen großen quadratischen Hof mit Durchfahrten zu seitlichen Höfen war im Auftrag der Kraftfahrzeug Aktiengesellschaft Ludwig Loeb entstanden, die mit der so genannten "Autohalle" eines der ersten Gebäude in Charlottenburg schuf, das ausschließlich für "gewerbliche Kraftwagenbetriebe" gedacht war. (2) Sowohl Garagen in Keller- und Erdgeschoss als auch Werkstätten für Reparatur, Wartung und Bau von Fahrzeugen sowie Ausstellungsräume für den Verkauf waren in dem fünfgeschossigen Gewerbebau untergebracht, in dem sämtliche Ebenen durch große Hebebühnen auch für die Fahrzeuge zugänglich waren. In der Mitte des großen Innenhofs gab es ursprünglich auch eine Tankstelle. 1909-24 stellte die Firma Loeb & Co., die zunächst in Autohandel und -reparatur tätig war, in dem Gebäude eigene Fahrzeuge her. (3)

Das fünfgeschossige Mietshaus mit Wohnungen in Vorderhaus, Seitenflügel und Quergebäude zeigt zur Straße eine klar gegliederte Fassade mit Erkern, Loggien sowie dezentem, wohl teilweise vereinfachtem Dekor. Eine halbhohe Sockelzone aus roten Klinkern zieht sich von der Straßenfront bis in den ersten Innenhof hinein. In der zurückgestaffelten Mitte der Straßenfront fällt eine dreiteilige Tordurchfahrt mit originalen Eisengittertoren auf; die seitlichen Öffnungen sind mit Aufschriften als "Einfahrt" und "Ausfahrt" gekennzeichnet. Im Innenhof gelangt man über eine mittige Rampe in eine Tiefgarage mit seinerzeit einzeln verschließbaren Stellplätzen, darüber befindet sich eine Pförtnerloge, rechts und links geht es durch Toröffnungen in den Gewerbehof. Die Hoffassaden sind durch das gleichmäßige Raster großer Fenster zwischen den Stützen sowie durch die Treppenhäuser mit Aufzügen und Hebebühnen gegliedert und durch Putzdekor vergleichsweise aufwendig gestaltet. Erstes und fünftes Obergeschoss sind durch einen Fußwalm abgesetzt. Im Erdgeschoss der vier Flügel ersetzen heute breite Segmentbogenfenster die ursprünglichen Garagentore.


(1) Von ihm ist ein 1883-90 errichteter Gewerbehof in der Kreuzberger Waldemarstraße 33/35 bekannt.

(2) Allgemeine Automobil-Zeitung 1907; ZdB 36 (1916), S. 237-240; Haas, Micaela/ Kloke, Ines: Stadt auf Rädern, Das Auto in der Geschichte der Metropole, Berlin 1993, S. 12, 56; Engel, Helmut: Das Auto, Geburt eines Phänomens, eine Berliner Geschichte, Berlin 2000.

(3) Die Firma Loeb & Co., später Loeb-Werke AG, die Autos der Marke LUC herstellte, wurde 1920 von der Dinos-Automobilwerke AG übernommen. Bis 1924 war die Firma in der Fritschestraße ansässig, bis sie mit der Aktiengesellschaft für Automobilbau vom Stinnes-Konzern in Lichtenberg zusammengelegt wurde. Vgl. Wikipedia, Stichworte "Dinos Automobilwerke" und "Loeb-Werke AG"

Literatur:

  • Zentralblatt der Bauverwaltung 36 (1916) / Seite 239
  • Haas/ Kloke: Die Stadt auf Rädern, 1993 / Seite 12, 56
  • Allgemeine Automobil-Zeitung (1907) / Seite .
  • Dienst am Auto (1929) / Seite .

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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