Denkmaldatenbank
Junggesellenhaus
09096159 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Westend |
Adressen | Fredericiastraße 2, 3 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Mietshaus |
Datierung | 1930-1931 |
Entwurf | Maté, Rudolf (Architekt) |
Bauherr | Delta Garagenbetrieb GmbH |
Am östlichen Ende der Fredericiastraße, nahe der Bundesautobahn Stadtring und der Ringbahntrasse, befindet sich das ehemalige Junggesellenhaus, Fredericiastraße 2-3. (1) Es ist ein repräsentatives Musterbeispiel für die Suche nach neuen Wohn- und Lebensformen in den späten 1920er Jahren. Die ursprüngliche Zweckgebundenheit des Mietshauses für Junggesellen, also für ledige Männer, war damals ein Novum. Es bezeugt die Entstehung neuer, großstädtischer Mietshaustypen, die berufstätigen Alleinlebenden funktionale, komfortable und bezahlbare Kleinwohnungen offerierten. Noch heute sind fast 80% der Wohnungen Einzimmer-Appartements.
Die Pläne für das 1929-31 errichtete Gebäude stammen von Rudolf Maté. Bauherrin war die Delta Garagenbetrieb GmbH. Sie integrierte ins Haus eine Automobil-Tiefgarage sowie eine Auffahrtsrampe zu einer einst im Hofraum gelegenen, großen Garagen- und Werkstattanlage. Der Hofraum und seine einstige Bebauung wurden - ausgenommen der baulich veränderten Werkhalle - im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört. Im westlichen Charlottenburg findet sich die Kombination von Wohnungen und Bedarfsräumen für das moderne Automobil mehrfach, etwa beim ehemaligen Auto-Hotel Saldernstraße 5-7 (1929-30), beim Haus Nassauische Straße 41-44 (1930) oder dem Schrammblock (1928).
Das Junggesellenhaus präsentiert sich als eine dem Neuen Bauen verpflichtete Architektur mit originellen Baudetails: Die niedrige Zone mit Souterrain und Erdgeschoss ist mit quadratischen, dunklen Keramikplatten mit roten Fugen verkleidet. Im rechten Bereich überspannt ein damals hochmodernes, durchgehend gläsernes Fensterband die beiden Rampen mit dazwischen liegender ehemaliger Portierloge. Kontrastierend zur dunklen Zone sind die vier Wohngeschosse mit sechs Wohnungen pro Etage und die beiden zurückversetzte Dachetagen hell verputzt. Als bemerkenswertes Gliederungsdetail erweisen sich die filigranen, mit Drahtglas ausgefachten Balkonbrüstungen und etagenübergreifenden Sicht- bzw. Windschutze. Die spannungsreich gesetzten Öffnungen verleihen der Fassade ein indiviuelles Erscheinungsbild, das sich effektvoll von den benachbarten gründerzeitlichen Mietshäusern abhebt.
(1) Bauwelt 23, 1932, H. 6, S. 6-8 (hier bezeichnet als "Junggesellenhaus mit Großgarage"); Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Textband u. Tafelband, Berlin 1961, S. 583 f. (hier bezeichnet als "Witzleben-Garage").
Literatur:
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 583f.
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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