Denkmaldatenbank
Siemens-Schuckert-Werke, Materialverwaltung
09096157 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Franklinstraße 27 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Gewerbebau |
Datierung | 1896-1898 |
Entwurf | De La Sauce, Martin (Architekt) |
Bauherr | Siemens AG |
Auf der westlichen Seite der Franklinstraße hatte die Firma Siemens & Halske 1883 das ehemalige Betriebsgelände der Maschinenfabrik Freund mitsamt den vorhandenen Gebäuden übernommen und dort eine Maschinenbauwerkstatt und ein Kabelwerk eingerichtet. Zwischen 1885 und 1898 entstanden zahlreiche neue Fabrikationsgebäude und Maschinenhallen, ab 1903 gehörte das Kabelwerk zu den neu gegründeten Siemens-Schuckert-Werken. (1) Von der einst imposanten Werksanlage ist heute nur noch der Backsteinbau Franklinstraße 27 erhalten, der 1896-98 nach Entwurf von Martin del la Sauce für die Materialverwaltung des Kabelwerks errichtet wurde. (2) Nachdem Siemens & Halske 1929 auch diese Produktion von Charlottenburg nach Siemensstadt verlegt hatte, verkaufte die Firma das Gelände an den Preußischen Staat, der die Gebäude der Technischen Hochschule zur Verfügung stellte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die alten Werksgebäude abgerissen; heute steht hier ein 1981-83 von Michael Lindenmeyer errichteter Neubau für die TU. Das ehemalige Verwaltungsgebäude, das seit 1969 der GSG Berlin (3) gehört und nach umfassender Sanierung als Bürogebäude vermietet wird, stellt das letzte Zeugnis des einst für die Firma Siemens bedeutenden Produktionsstandorts in Charlottenburg dar.
Der fünfgeschossige dunkelrote Ziegelbau besteht aus einem sechsachsigen Gebäudeteil mit gleichmäßigem Fensterraster und einem südlich anschließenden Risalit, der mit dekorativen Gauben über den breiten Fensterachsen und mit zwei großen Korbbögen im Erdgeschoss, eine davon als Hofdurchfahrt, gekennzeichnet ist. Das Dachgeschoss und die Gauben sind an die originale Gestaltung angelehnt. Die Fassade der vier Obergeschosse ist durch zwei Achsen aus dreiteiligen Fenstern sowie durch Konsolen- und Rundbogengesimse gegliedert; unter den Fenstern mit grün gestrichenen Rahmen ist die Fassade dekorativ mit Feldern in rot-grünem Ziegelmuster und darüber mit ornamentalen Ankerköpfen auf den sichtbar gelassenen Eisenträgern betont. Ähnliche Zuganker gibt es auch am Erdgeschoss des nördlichen Bauteils. Diese bautechnischen Details dienen zugleich als Fassadenschmuck und verleihen dem Gebäude in Verbindung mit dem Ziegeldekor eine vergleichsweise repräsentative Wirkung. (4) Auch die weitgehend erhaltene Vorgarteneinfriedung ist mit schmiedeeisernen Gittern aufwendig geschmückt.
(1) Die Siemens-Schuckert-Werke waren 1903 durch die Fusion der Nürnberger Elektrizitäts-Aktiengesellschaft (vormals Schuckert & Co) und des Bereichs Starkstromtechnik von Siemens & Halske entstanden. Sie bildeten das weltweit größte Industrieunternehmen im Bereich der Starkstromtechnik. Die Produktionsstätten wurden nach und nach in Siemensstadt angesiedelt. Vgl. Ribbe, Wolfgang/Schäche, Wolfgang: Die Siemensstadt. Geschichte und Architektur eines Industriestandortes, Berlin 1985.
(2) Architekten-Verein zu Berlin u. Vereinigung Berliner Architekten (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Bd. 2/3, Berlin 1896, S. 570-574; Hirschfeld, Paul: Berlins Großindustrie, 1897, S. 97-113; Ergänzungsband II, 1904, S. III-XV; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 638-640; Ribbe/Schäche 1985, S. 57-59; Geschichtslandschaft Berlin, Orte und Ereignisse, Bd. 1, hrsg. v. Helmut Engel, Stefi Jersch-Wenzel, Wilhelm Treue, Charlottenburg, Teil 1, Die historische Stadt, Berlin 1986, S. 358-371; Hildebrand, Werner/Lemburg, Peter/Wewel, Jörg: Historische Bauwerke der Berliner Industrie (Beiträge zur Denkmalpflege in Berlin, hrsg. v. Senator für Stadtentwicklung und Umweltschutz, H. 1), Berlin 1988, S. 32, 178 f.; Mislin, Miron: Industriearchitektur in Berlin 1840-1910, Tübingen-Berlin 2002, S. 284-297; Elektropolis Berlin 2014, S. 162 f.
(3) Die GSG (Gewerbesiedlungs-Gesellschaft mbH) ist einer der größten Anbieter von Büro-, Gewerbe- und Lagerflächen in Berlin.
(4) Die übrigen Gebäude des Kabelwerks waren eher von Sparsamkeit und schneller Fertigstellung bestimmte Bauten mit konventioneller Architektur. Vgl. Mislin 2002, S. 295 f.
Literatur:
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 639-640
- Gundlach I, 1905 / Seite 631
- BusB I/II 1877 / Seite 159
- BusB II/III 1896 / Seite 570-574
- Hirschfeld/ Berlins Großindustrie, Ergänzungsband, 1901 / Seite 1-10
- Der Bär von Berlin (1956) 6 / Seite 132-133
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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