Denkmaldatenbank

Ganz im Norden des einstigen Freund'schen Fabrikgeländes ist noch eine Halle erhalten, die 1872 nach Plänen des Baumeisters F. Koch als neue Eisengießerei der Maschinenfabrik J. C. Freund, Franklinstraße 9-10, errichtet wurde. (1) Der Backsteinbau wurde 1923 von der Firma Gebauer übernommen und für diese 1930 von Julius Lichtenstein umgebaut: In die ehemals offene Halle wurden zwei Zwischendecken eingezogen, Stützen und Treppenhäuser eingebaut sowie Fensteröffnungen verändert, um dort Werkstatt- und Lagerräume einzurichten. Nach Beschädigung im Zweiten Weltkrieg erhielt die Halle 1946 eine neue Dachkonstruktion. Bei der Sanierung der Gebauer-Höfe ab 1990 wurde sie mit einbezogen und aufwendig restauriert; sie wird heute als Veranstaltungsort genutzt.

Auch die Gebäude der ehemaligen Maschinenfabrik Freund waren Ziegelrohbauten, die mehrfach an- und umgebaut wurden, wie es bei der Gebauerschen Maschinenfabrik noch zu sehen ist; neben der neuen Eisengießerei waren 1872-73 auch eine Maschinenhalle, eine Kesselschmiede und eine Tischlerei entstanden. Die Halle für die Eisengießerei hatte der Architekt als dreigeschossigen Backsteinbau mit Satteldach, Pfeilervorlagen und Rundbogenfenstern im Mittelgeschoss entworfen.

(1) Architekten-Verein zu Berlin u. Vereinigung Berliner Architekten (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Bd. I, Berlin 1896, S. 549; Gundlach, Wilhelm: Geschichte der Stadt Charlottenburg, Bd. 1, Berlin 1905, S. 456, 631; Doogs, K.: Die Berliner Maschinenindustrie, 1928, S. 11; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 632 f.; Mieck, Ilja: Der Staat und die Anfänge des Maschinenbaus in Berlin. In: Berlin, Von der Residenzstadt zur Industriemetropole, hrsg. v. Karl Schwarz, Berlin 1981, Bd. 1, S. 101-103, Bd. 2, S. 177-180; Mislin, Miron: Industriearchitektur in Berlin 1840-1910, Berlin 2002, S. 260, 282-284.