Denkmaldatenbank

Villa Ilse

Obj.-Dok.-Nr. 09096151
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Fasanenstraße 78
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Einfamilienhaus
Datierung 1872-1874
Entwurf Sobotta, H. (Maurermeister & Zimmermeister)
Bauherr Ilse, Leopold (Kalkulator im Ministerium des Innern)

Die Villa Ilse, Fasanenstraße 78, die 1872-74 nach Entwurf des Maurermeisters H. Sobotta für Leopold Ilse, Rechnungsrat im Ministerium des Innern, erbaut wurde, gehört zu den wenigen erhaltenen Villenbauten aus der Zeit vor dem Ausbau des Kurfürstendamms. (1) Ursprünglich wohl Teil eines Doppelhauses, zeigt die an die südliche Grundstücksgrenze gerückte Villa hier eine Brandwand. Das später unmittelbar angebaute Mietshaus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Das heutige Erscheinungsbild der zweigeschossigen Villa mit Souterrain, flachem Satteldach und seitlich angebautem Turm im italienischen Villenstil Karl Friedrich Schinkels geht auf Umbauten 1921-22 zurück, als das Gebäude für Ernst Walterstein mit mehreren Anbauten in das "Weinhaus Walterstein" umgewandelt wurde: Vor allem an der Straßenseite verdeckt der breite Vorbau im Erdgeschoss die ursprüngliche Fassadengestaltung mit Veranda und Mittelrisalit, die im Obergeschoss noch mit Balkon und Quergiebel in Erscheinung tritt. Zugleich erhielt der Treppenhaus- und Aussichtsturm an der Nordseite einen Vorbau und an der Gartenseite erweiterte ein Saalanbau die Erdgeschossfläche. Trotz Umbaumaßnahmen Mitte der 1980er Jahre, als auch der Turmaufbau mit Aussichtsplattform, die von einem von sechs Pfeilern getragenen Pyramidendach überdeckt wird, rekonstruiert wurde, ist im Kern des Hauses der ursprüngliche Grundriss mit je einer Fünfzimmerwohnung auf beiden Etagen noch weitgehend bewahrt.


(1) Börsch-Supan, Eva: Berliner Baukunst nach Schinkel, 1840-1870, München 1977 (Studien zur Kunst des 19. Jahrhunderts, Bd. 25), S. 108-126; Städtebaulicher Wettbewerb Fasanenstraße, Ausschreibungsheft 1 - Kurzinformation, hrsg. v. Senator für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Berlin o.J. (1983), S. 47, 86 f. Neben den Villen Fasanenstraße 24 und 24 gehören dazu die Villa Herter, Uhlandstraße 6, und Villa Hirschfeld, Carmerstraße 3.

Literatur:

  • Börsch-Supan, Berliner Baukunst nach Schinkel, 1977 / Seite 108-126

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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