Denkmaldatenbank

Haus Nelson

Obj.-Dok.-Nr. 09096140
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Westend
Adressen Eichenallee 15
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Villa
Datierung 1910
Entwurf Endell, August (Architekt)
Bauherr Nelson, Heinrich
Ausführung Reimarus und Hetzel (Baugeschäft)

In Sichtweite des Branitzer Platzes, unmittelbar gegenüber der Villa Eichenallee 16, präsentiert sich das Landhaus Nelson, Eichenallee 15, des bedeutenden Architekten und Formkünstlers August Endell. (1) Es entstand 1910 für Justizrat Dr. Heinrich Nelson, zeitgleich mit Endells großem Mietparteienwohnhaus Kühl in der Akazienallee 14. Beiden Landhäusern gemeinsam sind die auffallend steilen, überhohen Giebelfelder mit linearem Fachwerk und ziegelsichtiger Ausfachung. Das hell verputzte Haus Nelson wurde an das bereits bestehende Wohnhaus Branitzer Platz 1 (heute Eichenallee 17, vollständig überformt) angebaut, das damals ebenfalls im Eigentum des Bauherrn Nelsons war. Gemäß den Maximen der englischen Landhausbewegung bemühte sich Endell, Gleichförmigkeit zu vermeiden, Öffnungen wirkungsvoll zu gruppieren und gut belichtete Innenräume zu schaffen. Er erzeugte ein stimmungsvolles, individuelles Gesamterscheinungsbild, das heute durch den Verlust von wichtigen Baudetails beeinträchtigt ist. Endell gliederte das Innere in zwei Maisonette-Wohnungen: Parterre und erstes Obergeschoss sowie zweites Ober- und Dachgeschoss bildeten eine Wohneinheit mit jeweils acht Zimmern, Küche, Bad, Mädchenkammer und Loggia. Sie zum einen der Eigennutzung Nelsons, zum anderen der Fremdvermietung. (2) Seit 1935 ist das Haus in vier Etagenwohnungen aufgeteilt und durch ein Treppenhaus mit originalem Geländer und bauzeitlicher Eingangstüre erschlossen.


(1) Berliner Architekturwelt 15 (1913), S. 108 f.; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Textband u. Tafelband, Berlin 1961, S. 406; Karres, Ingrid: August Endells Wohnhäuser in Berlin Westend, Magisterarbeit, Kunsthistorisches Institut, Freie Universität Berlin, 1996, S. 16-24; Haddenhorst, Michael/Börsch-Supan, Helmut: Westend, Berlin 1997, S. 85; Bröcker, Nicola: Individuelle Landhäuser für die städtische Peripherie.In: Nicola Bröcker, Gisela Moeller, Christiane Salge (Hrsg.): August Endell 1871-1925, Architekt und Formkünstler, Petersberg 2012, S. 242 f. u. WV 10, S. 373 f. (mit weiteren Quellen- u. Literaturangaben).

(2) Von 1927 bis 1932 lebte Anna Endell, Wittwe August Endells, im Haus. Das Nachbarhaus Branitzer Platz 1 (heute Eichenallee 17) bewohnte 1913 Bruno Cassierer, Endells Freund und Auftraggeber. Vgl. Bröcker 2012, S. 244.

Literatur:

  • Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 406
  • BusB IV C 1975 / Seite 58
  • Berliner Architekturwelt 15 (1913) / Seite 108 f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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