Denkmaldatenbank

Wohnhaus Eichenallee 11

Obj.-Dok.-Nr. 09096138
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Westend
Adressen Eichenallee 11
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Wohnhaus
Entwurf 1889
Datierung 1890-1891
Umbau 1924
Entwurf & Ausführung Uterwedde, F. (Maurermeister)
Entwurf Firle, Otto (Architekt)
Bauherr Debeau, R. (Rentier)
Bauherr Niemann, Irmgard
Ausführung Kurt Berndt (Baugeschäft)

Die stilistische Vielfalt im Repertoire des Zimmermeisters F. Uterwedde offenbart sich im unmittelbaren Gegenüber zweier seiner Bauten. Die repräsentative Gründerzeitvilla Eichenallee 11 für den Rentier Debeau unterscheidet sich im Baustil deutlich vom malerischen Landhaus Eichenallee 14, das nur zwei Jahre zuvor entstand. (1) Der kubisch-geschossene, hoch aufgesockelte Putzbau mit flach geneigtem Walmdach von 1889-91 ist in die Tiefe des Grundstücks geschoben, sodass ein nach Süden orientiertes Rasenparterre zwischen Haus und Straßeneinfriedung entstehen konnte. Das Gelände steigt hier weich modelliert zur einladenden Gartentreppe an, die inszenatorisch zur Loggia mit korinthischen Pilastern und Säulen führt. Das dahintergelegene Zimmer war einst das "Damenzimmer", das darübergelegene mit Altan das "Frühstückszimmer". Links davon befanden sich einst das zweiachsige "Herrenzimmer" und darüber das "Gast- und Nähzimmer".

Die zartfarbige Villa ist geprägt durch neoklassizistisches beziehungsweise neobarockes Baudekor an Süd- und Ostfassade: Gebänderter Sockel, Gesimse, Brüstungsfelder und Fensterverdachungen verleihen dem Baukörper Plastizität. Das Baudekor wurde bei einer Restaurierung 1969-71 mit leichten Veränderungen gegenüber dem ursprünglichen Befund erneuert. An der Westseite befindet sich der Eingang. Hier und an der Südseite offenbart sich eine bauliche Erweiterung der Villa an ihrer Nordseite. Sie erfolgte 1924 nach Entwürfen des bedeutenden Architekten Otto Firle. (2) Die Erweiterung ist optisch durch zitierte Dekorelemente auf originelle Weise mit dem Altbau verbunden.


(1) Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Textband u. Tafelband, Berlin 1961, S. 406 u. Abb. 512; Weber, Annemarie/Safft, Nikolaus von: Westend. Ein Berliner Ortsteil in Geschichte und Gegenwart, Berlin 1986, Abb. S. 5; Spohn, Jürgen/Posener, Julius: Villen und Landhäuser in Berlin, Berlin 1989, S. 18 f.; Haddenhorst, Michael/Börsch-Supan, Helmut: Westend, Berlin 1997, S. 64.

(2) Otto Firle (1889-1966), vgl. Ribbe, Wolfgang/Schäche, Wolfgang (Hrsg.): Baumeister, Architekten, Stadtplaner. Biographien zur baulichen Entwicklung Berlins, Berlin 1987, S. 615. - Im Untergeschoss wurde die Villa durch den Umbau um Küche mit Anrichte und Speisekammer sowie ein Speisezimmer erweitert, im Obergeschoss kamen Bad, Küche und Elternschlafzimmer neu hinzu.

Literatur:

  • Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 406
  • Posener, Spohn/ Villen und Landhäuser, 1989 / Seite 18f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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