Denkmaldatenbank

Rudolf-Höhne-Stiftung

Obj.-Dok.-Nr. 09096136
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Westend
Adressen Ebereschenallee 48

Rüsternallee 41
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Altenheim
Datierung 1910-1911
Entwurf Guth, Hermann (Architekt)
Ausführung Actien-Gesellschaft für Bauausführungen (Baugesellschaft)
Bauherr Rudolf-Höhne-Stiftung

Aufgrund seiner ungewöhnlichen Größe und markanten Dachlandschaft besitzt das Haus Ebereschenallee 48 besondere Präsenz im Stadtraum. Es entstand 1910-11 nach Plänen von Hermann Guth als Wohnheim für 50 Charlottenburger Seniorinnen und Senioren. (1) Der Name des Hauses Rudolf-Höhne´sche-Stiftung erinnert an Rudolf Höhne, der den Bau des Westender Altenwohnheims finanzierte. (2) Heute ist das Gebäude Geschäftssitz des Vereins Villa Höhne e.V., der Menschen mit psychischer Beeinträchtigung betreutes Einzelwohnen im Haus selbst sowie in externen Wohnungen im Bezirk ermöglicht. Das schmalrechteckige Grundstück war ebenso wie jenes des Waisenhauses Stiftung Luisens Andenken (Ulmenallee 50/Eichenallee 45) im Besitz der Stadt Charlottenburg, der ein vertikaler Parzellenstreifen zwischen Nußbaum- und Rüsternallee gehörte. Aufgrund des Grundstückszuschnitts ist auch dieses Haus längs, mit seiner Schmal- beziehungsweise Eingangsseite nach Nordosten zur Straße, ausgerichtet. Der Kopfbau an der Ebereschenallee erweist sich als abwechslungsreich gestaltet: Seinen dreigeschossigen, asymmetrisch gegliederten Mitteltrakt ziert im oberen Teil Sichtfachwerk. Den Eingang akzentuiert ein dekoratives Sandsteinportal, unter dessen Schweifgiebel sich ein Medaillon mit der Inschrift "Rudolf Hoehne Stiftung" und den Jahreszahlen 1878 (Stiftungsbeschluss im Testament Höhnes) und 1911 (Baufertigstellung) sowie in Stein gearbeitete Porträts einer gealterten Frau und eines betagten Mannes befinden. Die steilen Giebelfelder und die Obergeschosszone des Hauses schmücken lineares Fachwerk, das auf den Einfluss des englischen Landhausstils verweist. Den Baukörper prägen zudem neobarocke Baudetails (Portal, Kupfer gedeckte Erker, Korbbogenfester) und neoklassizistische (Säulenloggia). Er ist nutzungsbedingt ungewöhnlich aufgeteilt in den Kopfbau zur Ebereschenallee, einen gestreckten Flügel, daran anschließend einen quergestellten Bauteil und schließlich einen niedrigeren Trakt mit umlaufender Säulenloggia und kleinen Eckbauten. Im Untergeschoss des Traktes liegt der rundum belichtete Speisesaal, von dem man über eine Treppe hinab ins Gartenparterre mit Teepavillon gelangt. Die einst 42 Seniorenzimmer verteilte Hermann Guth geschickt über drei Etagen und richtete sie bevorzugt nach Südosten aus. Die Grundrissstruktur im Inneren ist weitgehend erhalten, ebenso wie zahlreiche Ausstattungselemente. Dazu gehören etwa eine Stifterplakette und zwei farbige Handwaschbecken in Jugendstilformen.


(1) Berliner Architekturwelt 18 (1916), S. 390-394.; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Textband u. Tafelband, Berlin 1961, S. 204; Weber, Annemarie/Safft, Nikolaus von: Westend. Ein Berliner Ortsteil in Geschichte und Gegenwart, Berlin 1986, Abb. S. 86; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil VII, Bd. B, Sozialbauten, Berlin 2003, S. 46, 339, Abb. 131-133.

(2) Rudolf Höhne (1828-1882). Nach dem Tod seiner Ehefrau Marie Höhne 1906 wurde eine Stiftung gegründet, die festschrieb, ein Hospital zu bauen für "unbemittelte Personen beiderlei Geschlechts von ehrenhafter Führung und einem Alter von mindestens sechzig Jahren aufzunehmen und jedem Hospitaliten unentgeltliche Wohnung nebst Beheizung und Beleuchtung zu gewähren.

Literatur:

  • Berliner Architekturwelt 18 (1916) / Seite 204
  • Inventar Charlottenburg, 1961

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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