Denkmaldatenbank
Dovebrücke
09096135 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Dovestraße |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Straßenbrücke |
Entwurf | 1909 |
Datierung | 1910-1911 |
Entwurf | Seeling, Heinrich & Bredtschneider, A. |
Ausführung | Zangemeister |
Am westlichen Ende des Landwehrkanals fällt die 1910-11 nach Entwurf von August Bredtschneider und Heinrich Seeling erbaute Dovebrücke, Dovestraße, sowohl durch ihre ungewöhnliche Gestaltung mit roter Klinkerverblendung und dekorativen Elementen aus Muschelkalk als auch durch die erhaltenen Überreste einstiger Nebengebäude besonders auf. (1) Anders als die benachbarte Marchbrücke hatte die Dovebrücke keinen Vorgängerbau von 1850; eine erste Holzbrücke war an dieser Stelle erst im Zusammenhang mit dem Ausbau des Landwehrkanals 1890 errichtet worden. Über das im gleichen Jahr aufgeteilte Gelände des ehemaligen Salzmagazins konnte nun eine Verbindung zwischen den Wohnvierteln südlich des Kanals und dem Industriegebiet im Spreebogen hergestellt werden. Die marode Holzbrücke wurde 1909 abgerissen und von der Stadt Charlottenburg durch den repräsentativen Neubau ersetzt, den Heinrich Seeling als Gesamtwerk mit Lademeisterhaus und Bedürfnisanstalt an den Brückenköpfen entwarf und mit reichem bildnerischem Schmuck von Hermann Feuerhahn versah. (2) Nach Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg wurden die überlebensgroße Figur eines Tauziehers und ein Tor über dem Treppenabgang vollständig sowie das Lademeisterhaus mit Uhrturm und Kupferdach bis auf das Untergeschoss abgetragen. Am nördlichen Brückenkopf ist auf der östlichen Seite noch die heute still gelegte Bedürfnisanstalt mit einem halbrunden, von schlanken Betonsäulen eingefassten Eingangsbau erhalten.
Die Dovebrücke ist eine Betonkonstruktion, die mit einem flachen, 24 Meter breiten Korbbogen den Landwehrkanal und mit einem schmaleren Rundbogen den südlichen Uferweg überspannt. Die Seitenwände sind vollständig mit roten Ziegelsteinen unterschiedlicher Größe und Format verblendet sowie mit vorkragenden, zum Teil maskenverzierten Kalksteinblöcken dekoriert. Auch die Außenkanten der Bögen sind mit groben Quadern aus hellem Muschelkalk abgesetzt, die, ebenso wie die aus Kalkstein gefertigten Handläufe der geschlossenen Brüstung, mit dem warmen Rot-Ton des Ziegelmaterials einen lebhaften Kontrast bilden. Über den Brückenpfeilern bildet die Brüstung halbrund vorgewölbte, mit Ziegelbändern und Kalkstein-Konsolen betonte Söller aus
(1) Gundlach, Wilhelm: Geschichte der Stadt Charlottenburg, Bd. 1, Berlin 1905, S. 577; Bericht über die Verwaltung und den Stand der Gemeinde-Angelegenheiten der Stadt Charlottenburg 1909, S. 68; 1910, S. 82; db 22 (1912), S. 205-208; 25 (1912) S. 230-232; BAW 15 (1913), S. 494-498; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 530 f.; Weinland, Martina, Wasserbrücken in Berlin, 1994, S. 78, 123; Thiemann, Eckhard: Berliner Brücken, Berlin 2012, S. 63. Dovestraße, benannt nach dem Physiker und Direktor des Berliner Meteorologischen Instituts Heinrich Dove, und Helmholtzstraße, benannt nach dem Physiker und Präsidenten der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Charlottenburg (siehe Abbestraße 4/8) Hermann von Helmholtz, wurden 1892 angelegt.
(2) Heinrich Seeling (1852-1932) war ab 1907 Stadtbaurat in Charlottenburg. Vgl. BAW 15 (1913), S. 473-510; Heckmann-von Wehren, Irmhild: Heinrich Seeling, Ein Theaterarchitekt des Historismus, Münster 1994.
Literatur:
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 530f.
- Gundlach I, 1905 / Seite 577 (Vorgängerbrücke)
- Bericht über die Verwaltung und den Stand der Gemeinde-Angelegenheiten der Stadt Charlottenburg, 1909 / Seite 68
- Bericht über die Verwaltung und den Stand der Gemeinde-Angelegenheiten der Stadt Charlottenburg, 1910 / Seite 82
- Zentralblatt der Bauverwaltung 31 (1911) / Seite 12 ff.
- Schliepmann, Hans/ Heinrich Seeling in
Berliner Architekturwelt 15 (1913) / Seite 494-498 - N.N./ Neubau der Dovebrücke in Charlottenburg in
Deutsche Bauzeitung 46 (1912) / Seite 205-208, 230-232
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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