Denkmaldatenbank

Höhere Mädchenschule III

Obj.-Dok.-Nr. 09096133
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Danckelmannstraße 28
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Schule
Datierung 1906-1908
Entwurf Schmalz, Otto Louis Hermann & Spickendorff, Walther
Bauherr Magistrat Charlottenburg

Südlich des Horstwegs stand an der Sophie-Charlotten-Straße bereits seit 1891 die 11. und 12. Gemeindeschule (1), als 1906-08 auf der nach Osten anschließenden Parzelle die 3. Höhere Mädchenschule, Danckelmannstraße 28, nach Entwurf von Otto Schmalz und Walther Spickendorff errichtet wurde. Ursprünglich erstreckte sich die Dreiflügelanlage aus Schulgebäude, Direktorenwohnhaus, Aula und Turnhalle von der Danckelmannstraße in die Tiefe des Grundstücks. Im Zweiten Weltkrieg wurden sämtliche Nebengebäude ebenso wie die Gemeindeschule zerstört, nur der lang gestreckte ehemalige Klassentrakt der Mädchenschule blieb erhalten und dient seit 1979 zusammen mit einem Erweiterungsbau an der Danckelmannstraße dem Oberstufenzentrum für Recht und Wirtschaft. (2) Ein Neubau von 2005 und ein Schulhof schließen die Anlage nach Westen zur Sophie-Charlotten-Straße ab.

Der markante fünfgeschossige Klinkerbau, der mit seiner Schmalseite zur Danckelmannstraße steht und durch eine Brücke mit dem Erweiterungsbau verbunden ist, stellt ein eindrucksvolles Zeugnis für den Schulhausbau vor dem Ersten Weltkrieg dar. Die Straßenfassade ist asymmetrisch durch Schmuckgiebel, Erker auf kräftigen Konsolen sowie unterschiedliche Fensterformate gegliedert, auf dem Dach fällt ein runder Turmaufsatz mit Terrasse auf. Die Wandflächen aus roten Verblendziegeln in einem ungewöhnlich kleinen Format kontrastieren lebhaft mit dem hellen Sandstein der gliedernden und schmückenden Bauteile. Dagegen ist die Hofseite durch zwei flache, übergiebelte Seitenrisalite dreigeteilt: Während der westliche Risalit und der Mittelteil durch hochrechteckige Fenster in Dreiergruppen gleichmäßig gerastert und nur durch senkrechte Zierfelder mit Ziegelmuster gegliedert sind, ist der östliche Risalit durch einen reich dekorierten dreigeschossigen Erker ausgezeichnet; hier schließt die zweigeschossige Brücke vom Erweiterungsbau an. Die Mädchenschule war das letzte Werk von Otto Schmalz, der vor allem für das Gerichtsgebäude in der Littenstraße in Berlin-Mitte bekannt ist. (3)


(1) Sophie-Charlotten-Straße 69-72, 11. und 12. Gemeindeschule, 1890-91 von Paul Bratring. Vgl. Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 287; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil V, Bd. C, Schulen, Berlin 1991, S. 372.

(2) Seit 2015 Hans-Litten-Schule/ Oberstufenzentrum für Recht und Wirtschaft, seit 2016/17 Staatliche Europa-Schule Berlin (SESB). Die 3. Höhere Mädchenschule war 1911 in Elisabeth-Lyzeum, 1913 in Königin-Luise-Schule und 1938/39 in Lietzenseeschule umbenannt worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Schule aufgelöst, 1961 zog in das 1951 wiederaufgebaute Schulgebäude die Kaufmännischen Berufsfachschule ein, die ab 1968 Hugo-Preuß-Oberschule hieß. Mitte der 1970er Jahre fügte man einen Erweiterungsbau von Fritz Böger und Fritz Gras (Haus II) an den Altbau (Haus I) an der Danckelmannstraße an. Seit 1979 ist in den Gebäuden das Oberstufenzentrum Recht und Wirtschaft (OSZ Recht) untergebracht. Der Neubau an der Sophie-Charlotten-Straße wurde 2005 errichtet. Vgl. Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 292 f.; Rave, Rolf/Knöfel, Hans-Joachim: Bauen der 70er Jahre in Berlin, Berlin 1981, Nr. 371; BusB V C, S. 9/Abb. 23, 11, 68, 389, 436.

(3) Otto Louis Hermann Schmalz (1861-1906), Studium an der TH Berlin in Charlottenburg, Mitarbeiter bei Ludwig Hoffmann und Paul Wallot, 1895 bis 1905 Beamter der Bauabteilung des Ministeriums für Öffentliche Arbeiten, 1906 zum Stadtbaurat von Charlottenburg ernannt. Die Stelle konnte er nicht mehr antreten, die Schule wurde nach seinem Tod fertig gestellt. Vgl. Kieling, Uwe: Berlin, Bauten und Baumeister von der Gotik bis 1945, Berlin 2003, S. 336.

Literatur:

  • Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 292f.
  • BusB V C 1991 / Seite 389 et al.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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