Denkmaldatenbank

Das leicht zurückgesetzte Vereinshaus Carmerstraße 12 ist sichtlich ein Bau der 1950er Jahre und lässt kaum vermuten, dass es sich hierbei um den Sitz einer der ältesten Studentenkorporationen Berlins handelt, des 1846 gegründeten Akademischen Vereins Hütte. (1) Da das frühere Vereinshaus im Hansaviertel im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war, wurde das neue Hüttenhaus 1955-56 nach dem Entwurf des Architekten Kurt Kurfiss auf einem ehemaligen Villengrundstück in der Carmerstraße errichtet und im April 1956 anlässlich des einhundertjährigen Bestehens des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) (2) eingeweiht. Das viergeschossige Gebäude war mit den vereinsspezifischen Räumlichkeiten ausgestattet: Kegelbahn und Schänke im Keller, Empfangshalle und Kasino im Erdgeschoss, Festsaal mit Bühne und Bar sowie Verwaltungsräume im Hauptgeschoss, Bibliothek und Geschäftsräume im zweiten Obergeschoss, im dritten Obergeschoss Studentenzimmer. Diese unterschiedlichen Funktionen zeigt die Fassade des zurückhaltend mit glattem Putz an den Obergeschossen und Werksteinverkleidung am Erdgeschoss gestalteten Mauerwerksbaus anhand der unterschiedlichen Fensterformate an. In der Eingangshalle sowie in Foyer und Saal im Hauptgeschoss ist die originale Ausstattung erhalten, zu der neben einer edlen Wandvertäfelung auch ein an der Treppe über zwei Geschosse reichendes Gipsrelief von Carl-Heinz Kliemann gehört. An der Gartenseite ist noch die zum Festsaal gehörige Terrasse vorhanden sowie eine Freitreppe, die in den Garten führt.

(1) Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 280, Abb. 311 f.; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil VIII, Bauten für Handel und Gewerbe, Bd. B, Gastgewerbe, Berlin 1980, S. 151; Kurfiss, Kurt: Ein Zehlendorfer Architekt, Bauten, Projekte, Plastik, Bilder, Berlin 1985, S. 147 f. (Bei Kurfiss ist das Baujahr mit 1953 angegeben.) Der Akademische Verein Hütte wurde von Studenten des Königlich Preußischen Gewerbeinstituts, das zu den Vorläufern der Technischen Hochschule in Charlottenburg gehörte, zum Zwecke der Förderung der Wissenschaft sowie zur Bildung einer nichtschlagenden, nichtfarbentragenden Studentenverbindung vor allem für das Ingenieurwesen gegründet. Wichtige Aufgabe war die Herausgabe von Büchern und Zeitschriften. Heute ein Gemeinnütziger Verein mit Verbindungscharakter, nimmt die Hütte Studenten aller Fachrichtungen auf. Vgl. www.av-huette.de/huettengeschichte.html

(2) Der Verein Deutscher Ingenieure war 1856 von Mitgliedern der Hütte gegründet worden.