Denkmaldatenbank
Bosch-Haus
09096105 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Bismarckstraße 71 Fritschestraße 32 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Büro- und Geschäftshaus |
Datierung | 1916-1917 |
Entwurf | Bielenberg und Moser (Architekt) |
Ausführung | Boswau und Knauer (Bauausführungen) |
Bauherr | Robert Bosch GmbH |
Am westlichen Ende der Bismarckstraße, kurz vor dem Sophie-Charlotte-Platz, repräsentieren auf der Südseite zwischen Fritsche- und Windscheidstraße die vier Häuser Bismarckstraße 68-71 die nach der Verbreiterung der Straße entstandene Erstbebauung. Zwischen 1908 und 1917 fertig gestellt, vermitteln die Gebäude einen Eindruck vom ursprünglichen Straßenbild, wie er nur noch an wenigen Stellen möglich ist. Das imposante Eckgebäude Bismarckstraße 71, Fritschestraße 32, entstand 1916-17 nach Entwurf der Architekten Richard Bielenberg und Josef Moser für die Firma Bosch, deren Schriftzug ursprünglich an der Fassade, heute auf dem Dach angebracht ist. (1) Das vollständig mit Thüringer Travertin verkleidete Gebäude ist aufwendig in neoklassizistischen Formen gestaltet. Das 1886 von dem Erfinder und Techniker Robert Bosch in Stuttgart gegründete Unternehmen, das mit der Herstellung von Magnetzündern für Motoren, später mit Automobil-Zubehör und Haushaltsgeräten weltberühmt geworden war, besaß damals bereits in jeder europäischen Hauptstadt eine Firmenrepräsentanz mit Verkaufsbüro und Werkstätten; in Charlottenburg an der Bismarckstraße hatte Robert Bosch sich auch eine Wohnung einbauen lassen. Das bis zum Jahr 2000 umfassend sanierte Gebäude dient heute zusammen mit dem benachbarten Neubau an der Ecke Fritsche- und Schillerstraße als Standort der Berlin Robert Bosch GmbH. (2) Die zwischen 1905 und 1930 in Berlin erfolgreich im Geschäftshaus- und Bankenbau tätige Architektengemeinschaft Bielenberg & Moser schuf hier ein Gebäude, das sowohl durch die Gliederung der Baumassen als auch durch die feinsinnige Gestaltung der beiden Fassaden in der Häuserreihe auffällt. Das fünfgeschossige Gebäude mit mächtigem Walmdach ist auf L-förmigen Grundriss mit einer eingeschossigen Wagenhalle im Hof erbaut worden; im Erdgeschoss war der große Verkaufsraum untergebracht. Die beiden Fassaden, die vertikal durch Pfeilervorlagen und horizontal durch bandartig zusammengefasste Fenster gegliedert werden, sind unterschiedlich gestaltet: Während an der Bismarckstraße ein Dreiecksgiebel die gesamte Front überspannt, die Fenster zu Dreiergruppen zusammengefasst und die Gliederungselemente vollständig mit feinem bildhauerischem Dekor bedeckt sind, sind an der Fritschestraße die pilasterartigen Wandvorlagen glatt und nur die Brüstungsfelder unter den Fenstern in Viergruppen geschmückt. An der Straßenecke bildet das Gebäude eine eingezogene Ecke aus, die nur am obersten Geschoss und am Dach sichtbar und bis zum dritten Obergeschoss durch einen abgerundeten Bauteil mit Balkon darüber ausgefüllt ist. Der Baudekor ist zurückhaltend, aber vielfältig als Girlanden, Ranken, Köpfe, Figuren und Rosetten gestaltet; den Giebel fasst kräftiger Zahnschnitt ein.
(1) Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 654; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil IX, Industriebauten - Bürohäuser, Berlin-München-Düsseldorf 1971, S. 184; Wörner, Martin/Mollenschott, Doris/Hüter, Karl-Heinz: Architekturführer Berlin, 5. Aufl. Berlin 1997, S. 128, Nr. 205; Bauen in Berlin, 1900-2000, hrsg. v. Josef Paul Kleihues, Jan Gerd Becker-Schwering, Paul Kahlfeldt, Ausstellungskat., Berlin 2000, Kat.-Bd., S. 76. Richard Bielenberg (1871-1929) und Josef Moser (1872-1963) bauten in Berlin mehrere Bank- und Geschäftsgebäude, u.a. die Preuß. Central-Boden-Credit AG oder die Disconto-Gesellschaft, Unter den Linden 26 bzw. 15, sowie das Bankgebäude Behrenstraße 21-22; in den 1920er Jahren das Europahaus an der Stresemannstraße und den Femina-Palast, Nürnberger Straße. Obwohl viele im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden, sind noch über ein Dutzend ihrer Bauten erhalten. (Vgl. Ribbe, Wolfgang/Schäche, Wolfgang (Hrsg.): Baumeister, Architekten, Stadtplaner; Biographien zur baulichen Entwicklung Berlins, Berlin 1987, S. 601, 642). Robert Bosch (1861-1942)
(2) 1950 Umbau der Schaufenster.
Literatur:
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 652
- BusB IV B 1974 / Seite 184
- Ribbe, Wolfgang ; Schäche, Wolfgang (Hg.) / Baumeister, Architekten, Stadtplaner. Biografien zur baulichen Entwicklung Berlins. Berlin 1987 / Seite 601, 642 (Biogr. R. Bielenberg, J. Moser).
Kontakt
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