Denkmaldatenbank
Kiosk Bismarckstraße
09096103 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Bismarckstraße |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Kiosk |
Datierung | nach 1905 |
Entwurf | Grenander, Alfred Frederik Elias (Architekt) |
Eine Besonderheit auf der Südseite der Bismarckstraße stellt der ehemalige Zeitungskiosk Bismarckstraße (vor Nr. 68) auf dem Vorplatz an der Einmündung von Windscheid- und Suarezstraße dar. (1) Von den zahlreichen Kiosken, die der Verleger und Buchhändler Hermann Stilke (2) zwischen 1905 und 1910 nach Entwurf von Alfred Grenander an wichtigen Verkehrsknotenpunkten in Berlin und Charlottenburg aufstellen ließ, sind noch vier Exemplare teilweise verändert erhalten. (3) Auch der Kiosk an der Bismarckstraße, der vermutlich um 1908 im Zusammenhang mit dem Bau des U-Bahnhofs Sophie-Charlotte-Platz errichtet wurde, lässt die ursprüngliche Gestalt des Zeitungskiosk heute nur noch erahnen: Das kleine, einst rundum verglaste und im Sockelbereich mit roten Fliesen verblendete Eisenfachwerkgebäude verdankte seine weitreichende Sichtbarkeit vor allem einem hohen, schwungvoll geformten Kupferdach mit weit ausladendem Fußwalm, vorgezogenem Firstholz und einer Uhr in beiden Giebeln. Neben der Farbigkeit der Baumaterialien müssen auch die nächtliche Beleuchtung und die bunten Reklamebilder im Fensterband unterhalb der Traufkante einen unverkennbaren Akzent im Großstadtverkehr gesetzt haben. (4) Das Dach ist heute flach gedeckt und hinter einer Blende verborgen, Sockelbereich, Fensterband und Türen sind mit Holz verkleidet. Erkennbar ist der ehemalige Zeitungskiosk noch an seiner Grundform und den eisernen Sprossenfenstern.
(1) Deutsche Kunst und Dekoration 6 (1903), S. 438 f.; Moderne Bauformen 4 (1905), S. 133; 8 (1909), S. 204; 12 (1913), S. 285; BAW 8 (1906), S. 472; 12 (1910), S. 441-444; Neudeutsche Bauzeitung 4 (1908), S. 241-245; Der Profanbau 5 (1909), S. 224; Grenander 2006, S. 274-277; Brachmann/Steigenberger 2010, S. 507.
(2) Hermann Stilke (1870-1928) hatte 1900 den Verlag und die Deutsche Kiosk GmbH von seinem Vater Georg Stilke übernommen, der 1882 mit dem Bahnhofsbuchhandel einen neuen Geschäftszweig begründet und zunächst Tageszeitungen und Zeitschriften auf den Bahnhöfen der Berliner Stadtbahn verkauft hatte, ab 1894 auch auf allen anderen Bahnhöfen in Berlin. Vgl. Wikipedia, Stichwort "Georg Stilke". Hermann Stilke und Alfred Grenander waren eng befreundet. Vgl. Grenander 2006, S. 48, 274.
(3) Hardenbergstraße (vor Nr. 12)/Steinplatz, Heinrich-Platz/Oranienstraße und Savignyplatz (1987 rekonstruiert). Vgl. Straßenmöbel in Berlin, hrsg. v. Senator für Bau- und Wohnungswesen, Berlin 1983, S. 69-72; Fioretos, Aris (Hrsg.): Berlin über und unter der Erde, Alfred Grenander, die U-Bahn und die Kultur der Metropole, Ausstellungskat. Berlin 2006, S. 274-277; Brachmann, Christoph/Steigenberger, Thomas: Ein Schwede in Berlin, Der Architekt und Designer Alfred Grenander und die Berliner Architektur (1890-1914), Korb 2010, S. 128-131, 372, 507.
(4) Die im Berliner Stadtgebiet verteilten Bauten zeigten eine große Vielfalt in der Gestaltung, waren aber Variationen eines Grundtypus. Der Kiosk an der Bismarckstraße, der auf historischen Abbildungen erkennbar ist, entspricht wohl weitgehend dem Kiosk vor dem Bahnhof Zoologischer Garten. Vgl. Straßenmöbel in Berlin, hrsg. v. Senator für Bau- und Wohnungswesen, Berlin 1983, S. 70, Abb. 9; Grenander 2010, S. 130, Abb. 133.
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