Denkmaldatenbank
Eben-Ezer-Kapelle
09096100 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Bismarckstraße 40 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Kirche |
Entwurf | 1897 |
Datierung | 1898 |
Umbau | 1946-1947 |
Umbau | 1956 |
Entwurf | Moritz, Carl (Architekt) |
Entwurf | Lagotz, A. |
Bauherr | Rennow, Ludwig (Geistlicher) |
1898 ließ der apostolische Geistliche Ludwig Rennow im Hinterhof seines 1897-98 errichteten Mietshauses Bismarckstraße 40 einen Betsaal für die katholisch-apostolische Gemeinde Charlottenburg nach Entwurf von Regierungsbaumeister Carl Moritz erbauen. (1) Das damals als Eben-Ezer-Kapelle (2) bezeichnete Backsteingebäude gelangte nach mehrfachem Nutzerwechsel - 1908-18 wurde sie von der jüdischen Gemeinde Charlottenburg, 1918-20 von einer Pfingstgemeinde genutzt - 1920 in den Besitz der Berliner Baptisten-Gemeinde und dient seitdem als Friedenskirche Charlottenburg der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die beschädigte Kapelle 1946-47 durch Regierungsbaumeister Alfred Lagotz wieder hergestellt, der Gemeindesaal 1956 nach Norden erweitert. (3) Die außen weitgehend in ihrem bauzeitlichen Erscheinungsbild erhaltene Kapelle ist ein interessantes Beispiel für eine so genannte Hinterhofkirche. (4) In ihrem Inneren ist sie deutlich von den unterschiedlichen Religionsgemeinschaften geprägt: In die für die katholisch-apostolische Gemeinde in neogotischen Formen ausgeführte Kapelle mit Spitzbogenfenstern, Kreuzgratgewölben, Satteldach mit Ziergiebel und einen von zwei Treppentürmen flankierten Portalvorbau wurde 1908 für die jüdische Gemeinde eine Frauen-Empore eingebaut. Die Baptisten-Gemeinde ließ 1921 die Empore verändern und den Altarbereich mit einem Podest für das Taufbecken ausstatten. Seit 2009 schmückt ein dreiteiliges modernes Gemälde des Malers Helmut Kissel die Altarwand in der Apsis. (5)
(1) Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 85-87; Ribbe, Wolfgang (Hrsg.): Von der Residenz zur City, 250 Jahre Charlottenburg, Berlin 1980, S. 189 f.; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil VI, Sakralbauten, Berlin 1997, S. 295 f. (Abb. 665), 380, 435; Kirchen Berlin Potsdam, Führer zu den Kirchen in Berlin und Potsdam, hrsg. v. Christine Goetz u. Matthias Hoffmann-Tauschwitz, Berlin 2003, S. 44 f.; Nitsch, Ute: Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z, Ein Lexikon, hrsg. v. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Berlin 2003, S. 85. Der Berliner Architekt Carl Moritz (1863-1944) war ab 1896 vor allem in Köln tätig, u.a. 1896-98 als Stadtbauinspektor. Zu seinem umfangreichen Oeuvre gehören auch viele Sakralbauten. Das Mietshaus wurde mit Vorderhaus, Seitenflügel und Quergebäude vom Baugeschäft E. George & Zimmermann errichtet. Vgl. Berliner Adressbücher 1799-1970, Digitale Zentral- und Landesbibliothek (https://digital.zlb.de/viewer/berliner-adressbuecher/).
(2) Benannt vermutlich nach dem Ort Eben-ha-Ezer, in dessen Nähe die Israeliten von den Philistern geschlagen wurden und die Bundeslade verloren.
(3) Die Gewölbe waren 1944 bei einem Bombenangriff zerstört worden.
(4) Katholische Kirchen wurden meist entweder in die Straßenfassade eingefügt oder als Hinterhofkirchen erbaut. Vgl. Streicher, Gerhard/Drave, Erika: Berlin, Stadt und Kirche, Berlin 1980, S. 140,
(5) 2009 wurden bei umfassenden Sanierungsmaßnahmen auch der Bodenbelag aus Asphalt sowie die Bestuhlung und technische Ausstattung erneuert. Vgl. www.die-friedenskirche.de/Main/OffenesDenkmal2010
Literatur:
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 85-87
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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