Denkmaldatenbank

VDE-Haus

Obj.-Dok.-Nr. 09096098
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Bismarckstraße 33

Krumme Straße 73
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Büro- und Geschäftshaus
Entwurf 1928
Datierung 1930-1931
Entwurf Hertlein, Hans (Architekt)
Ausführung Boswau und Knauer (Baugeschäft)
Bauherr Verband Deutscher Elektrotechniker e.V.

Zu den wenigen Büro- und Geschäftshäusern aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg in diesem Abschnitt der Bismarckstraße gehört das VDE-Haus, Bismarckstraße 33, Krumme Straße 73. (1) Das 1930-31 von Hans Hertlein gegenüber dem Deutschen Opernhaus errichtete fünfgeschossige und mit einem Flachdach versehene zweiflügelige Eckgebäude für den Verband Deutscher Elektrotechniker (2) zeigt die klare, sachliche Architektursprache des renommierten Siemens-Architekten. Für das Verbandshaus eines der bedeutendsten Industrieverbände Europas zielte er mit einer Fassadenverkleidung aus Muschelkalksteinplatten jedoch auch auf eine repräsentative Wirkung. Bildhauerischer Schmuck von Joseph Wackerle am breiten Rahmen des Eingangsportals (Reliefs mit Blitzen und den vier Elementen) sowie die Auszeichnung des ersten Obergeschosses als Piano Nobile durch deutlich höhere Fenster (3) unterstreichen den gestalterischen Anspruch der Bauherren. Trotz der Aufstockung des Treppenhausturms 1961 und der Erneuerung der Werksteinfassade 1988-89 präsentiert sich das VDE-Haus heute weitgehend in seinem bauzeitlichen Erscheinungsbild.

Das Innere des mit einem gleichmäßigen Raster aus hochrechteckigen, gerahmten Fenstern streng gegliederten Stahlbetonskelettbaus war mit nichttragenden Zwischenwänden von Anfang an auf Variabilität der vier Büroetagen ausgerichtet. Von diesen ist das leicht zurückgesetzte Erdgeschoss, in dem hinter großen Schaufenstern ursprünglich ein einziger großer Raum für Ausstellungen und Verkauf diente, durch ein weit vorkragendes Gesims getrennt; zum flachen Dach ist die Fassade durch ein schmales Gesims abgesetzt. Das Haupttreppenhaus mit dem Haupteingang tritt am östlichen Ende des Gebäudes an der Bismarckstraße als turmartiger Risalit vor. Der L-förmige Baukörper folgt auf dem spitzwinkligen Grundstück zunächst nicht dem Verlauf der Krumme Straße, sondern ist leicht abgeflacht, sodass sich an der Straßenecke ein kleiner Vorplatz für die Fußgänger und den Eingang zum U-Bahnhof ergibt.


(1) BW 17 (1926), S. 1113; 22 (1931), S. 1461; Haberlandts Bauten-Nachweis 39 (1930), Nr. 489 b (2. Nachtrag); db 66 (1932), S. 781-784; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 658; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil IX, Industriebauten - Bürohäuser, Berlin-München-Düsseldorf 1971, S. 203; Berliner Bauten 1977, S. 12; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil VIII, Bauten für Handel und Gewerbe, Bd. A, Handel, Berlin 1978, S. 150; Elektropolis Berlin, Architektur- und Denkmalführer, hrsg. v. Thorsten Dame, Berlin 2014, S. 46.

(2) 1893 in Berlin gegründet, Initiatoren waren u.a. Werner von Siemens, Adolf Slaby und Emil Rathenau. Seit 1998 Verband der Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik. Der technisch-wissenschaftliche Verband ist zuständig für Forschung, Normung und Produktprüfung.

(3) Tatsächlich weichen die vier Obergeschosse in ihren Höhe kaum voneinander ab: Am 1. und 2. OG sind es 3,70 Meter, am 3. und 4. OG 3,65 Meter.

Literatur:

  • Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 658
  • Haberlandt 40 (1930) / Seite Nr. 489b (II. Nachtrag)
  • Deutsche Bauzeitung 66 (1932) / Seite 781-784
  • BusB VIII A 1978 / Seite 150
  • BusB IX 1971 / Seite 203
  • Bauwelt 17 (1926) / Seite 1113
  • Bauwelt 22 (1931) / Seite 1461
  • 100 Berliner Bauten der Weimarer Republik, 1977 / Seite 12

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Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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