Denkmaldatenbank

Bürogebäude des Gerling-Konzerns

Obj.-Dok.-Nr. 09096097
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Bismarckstraße 10, 11, 12

Marie-Elisabeth-Lüders-Straße 1
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Bürogebäude & Verwaltungsgebäude
Entwurf 1958
Datierung 1959-1961
Entwurf Krebs, Gerhard (Architekt)
Bauherr Gerling-Konzern

Im ehemaligen Gerling-Haus, Bismarckstraße 10-12, wurde im September 2015 das Charlottenburger Innovationszentrum CHIC eröffnet. (1) Das 1959-61 nach Entwurf von Gerhard Krebs errichtete Bürogebäude für den Kölner Versicherungskonzern war für die neue Nutzung 2011-15 umfassend saniert und mit einem Anbau an der Marie-Elisabeth-Lüders-Straße ergänzt worden. Die Fassade des siebengeschossigen Stahlskelett-Baus wurde dabei vollständig erneuert, jedoch in ihrem Erscheinungsbild weitgehend bewahrt; nur die weißen Marmorplatten an den Brüstungsfeldern der Obergeschosse sind durch weiße Metallplatten ersetzt und die ehemals offenen Dachterrassen im obersten Geschoss mit Fenstern verschlossen. (2) Die ursprüngliche Struktur des Gerling-Hauses, das aus einem fünfgeschossigen scheibenförmigen Bürotrakt über einem zweigeschossigen Flachbau mit Innenhof bestand, wird durch den Anbau verunklart; den Flachbau überfängt heute an der Marie-Elisabeth-Lüders-Straße ein gläserner Trakt, der Alt- und Neubau brückenartig verbindet. Das seinerzeit wegen seiner innovativen Stahlskelett-Konstruktion und der eleganten Fassadengestaltung viel beachtete Bürogebäude ist heute nur noch zum Teil erlebbar.

Der Bautypus mit einer Kombination aus breitem Flach- und schmalem Hochbau, der sich über einem Luftgeschoss erhebt, war ein probates Mittel sowohl für eine klare Trennung zwischen öffentlichem Bereich und Büros wie auch für ein Zurücksetzen des Hochbaues von der Straße. Das im Vergleich zum Stahlbeton leichtere Stahlskelett ermöglichte neben den stützenfreien Bürogeschossen eine filigrane Fassadengliederung, in die die außen liegenden Pendelstützen als tragende und aussteifende Teile einbezogen wurden. Die Vorhangfassade war mit vertikalen Aluminiumprofilen und mit Brüstungsplatten aus weißem Marmor an den oberen Geschossen, aus grünem Marmor am Flachbau gestaltet. Während am Hochbau die vertikalen Profile die Brüstungsplatten überlagern, sind diese am Flachbau nicht unterbrochen - so wird die Horizontalität des Unterbaus betont und ein reizvoller Kontrast erzeugt.


(1) I Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 671; Glasforum 3 (1962), S. 12-15; BW 51 (1960), H. 30, S. 868-872; Rave, Rolf/Knöfel, Hans-Joachim: Bauen seit 1900 in Berlin, Berlin 1968, Nr. 31; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil IX, Industriebauten - Bürohäuser, Berlin-München-Düsseldorf 1971, S. 213.

(2) Durchführung: Numrich Albrecht Klumpp Architekten Berlin. Vgl. Baunetz 17.9.2015; www.nak-architekten.de. Das ehemalige Gerling-Haus erhielt 2016 den Architekturpreis Berlin. Vgl. www.architekturpreis-berlin.de/Archiv/2016/Projekte/026/

Literatur:

  • Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 671
  • Bauwelt 51 (1960) / Seite 868-872
  • Glasforum (1962) 3 / Seite 12-15
  • Rave, Knöfel/ Bauen seit 1900, 1963 / Seite Nr. 73
  • Rave, Knöfel/ Bauen seit 1900, 1968 / Seite Nr. 31
  • BusB IX 1971 / Seite 213

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

Verkehrsanbindungen