Denkmaldatenbank
U-Bahnhof Deutsche Oper
09096096 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Charlottenburg |
Adressen | Bismarckstraße |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Bahnhof (U) |
Datierung | 1905-1906 |
Umbau | 1929 |
Umbau | 1961 |
Entwurf | Grenander, Alfred Frederik Elias (Architekt) |
Ausführung | Siemens und Halske, Elektrische Bahn-Abteilung |
Bauherr | Gesellschaft für elektrische Hoch- und Untergrundbahnen |
Im Charlottenburger Abschnitt der heutigen U-Bahnlinie U2 war der 1902-06 nach Entwurf von Alfred Grenander ausgeführte U-Bahnhof Deutsche Oper (bis 1961 U-Bahnhof Bismarckstraße (1)), Bismarckstraße, die einzige Station, die als Umsteige- beziehungsweise Abzweigungsbahnhof angelegt worden war. (2) Denn die 1906 eröffnete Verlängerung der so genannten Stammstrecke (3) sollte ursprünglich nur über die Haltestelle Knie (heute Ernst-Reuter-Platz) hinaus mit einer Zwischenstation zum damals neu errichteten Charlottenburger Rathaus am Wilhelmplatz (heute Richard-Wagner-Platz) verlaufen. Mit dem Ausbau der Bismarckstraße zum breiten Prachtboulevard ab 1902 beschloss der Charlottenburger Magistrat jedoch die Fortführung der Strecke nach Westend und den Ausbau der damaligen Station Bismarckstraße als Umsteigebahnhof mit vier Gleisen und zwei Mittelbahnsteigen. Die neue Linie wurde 1908 eröffnet; von den Haltestellen Sophie-Charlotte-Platz, Kaiserdamm und Reichskanzlerplatz (heute Theodor-Heuss-Platz), die ebenfalls von Alfred Grenander entworfen waren, unterschied sich der damalige U-Bahnhof Bismarckstraße sowohl durch die ungewöhnliche Weiträumigkeit und Helligkeit der Bahnsteighalle als auch durch die Gestaltung von Halle und Eingängen mit einzigartigen Details in Formen des Jugendstils.
Nach zahlreichen Umbaumaßnahmen zeigt sich die Station heute in einem dem bauzeitlichen Aussehen angenäherten Erscheinungsbild. Von der Ausstattung erhalten sind die preußischen Kappendecken sowie die drei Reihen von zum Teil mit seitlichen Lampen versehenen Stahlstützen, deren kantige Köpfe von geschwungenen Eisenstäben überspannt sind und an ein floral geformtes Kapitell erinnern. Auch Holzbänke, schmiedeeiserne Gitter und ein hölzernes Bahnsteighäuschen gehören zum originalen Bestand. (1) Bereits 1928-29 waren, noch unter Leitung Alfred Grenanders, die beiden ursprünglich in die Mittelpromenade der Bismarckstraße führenden Ausgänge am westlichen Ende der Station durch ein neues Zwischengeschoss verbunden und auf die seitlichen Gehwege verlegt worden. Dabei ersetzte man auch die aufwendig gestalteten Einfassungen der Zugangstreppen durch einfache Eisenprofile. 1961 wurde im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau des Opernhauses der nordwestliche Ausgang durch einen zweiten ergänzt, der die Besucher über einen Tunnel auf die gegenüberliegende Straßenseite und über eine überdachte Treppe bis zum Gebäude führt. Zugleich wurde der U-Bahnhof in "Deutsche Oper" umbenannt. Nach einem Brand im Juli 2000 wurden bei der Instandsetzung bis 2002 die Wandfliesen in Bahnsteighalle und Zwischenebene erneuert, die Wände mit Fliesenbildern des portugiesischen Künstlers José de Guimarães geschmückt. 2005-06 erhielt der U-Bahnhof zwei weitere Ausgänge am östlichen Ende der Bahnsteighalle.
(1) Der heutige U-Bahnhof Bismarckstraße entstand erst 1978 im Zusammenhang mit dem Bau der U-Bahnlinie U7 als Umsteigebahnhof mit der U2. Der ursprüngliche Bahnhof Bismarckstraße wurde mehrfach umbenannt: 1929 Städtische Oper, 1934 Deutsches Opernhaus, 1961 Deutsche Oper.
(2) Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 597; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil X, Bd. B (1), Städtischer Nahverkehr, Berlin-München-Düsseldorf 1979, S. 41 ff., 109; Bohle-Heintzenberg, Sabine: Architektur der Berliner Hoch- und Untergrundbahn, Planungen, Entwürfe, Bauten bis 1930, Berlin 1980, S. 93 ff.; Bongiorno, Biagia: Verkehrsdenkmale in Berlin, Die Bahnhöfe der Berliner Hoch- und Untergrundbahn, Berlin 2007 (Beiträge zur Denkmalpflege in Berlin 25), S. 97; Elektropolis Berlin, Architektur- und Denkmalführer, hrsg. v. Thorsten Dame, Berlin 2014, S. 316.
(3) Die im Jahr 1902 eröffnete erste elektrisch betriebene Schnellbahn Deutschlands wurde von der 1897 gegründeten "Gesellschaft für elektrische Hoch- und Untergrundbahnen in Berlin" (Hochbahngesellschaft) gebaut und betrieben. Auf einer Länge von etwa elf Kilometern wurde sie zwischen den Bahnhöfen Warschauer Brücke und Nollendorfplatz zunächst als Hochbahn auf Viadukten sowie weiter in Richtung Westen innerhalb der Stadt Charlottenburg bis zum Bahnhof Knie als Unterpflasterbahn ausgeführt. Siehe Gebiet 4: Hoch- und Untergrundbahn (Stammstrecke).
(4) Eine besondere Wirkung hatte die Station ursprünglich durch Oberlichter, die die Bahnsteighalle tagsüber mit natürlichem Licht beleuchteten, heute jedoch nicht mehr vorhanden sind.
Literatur:
- Bohle-Heintzenberg, Architektur der Hoch- und U-Bahn, 1980 / Seite 91-96
- BusB X B 1 1979 / Seite 436f., 459f.
- Deutsche Straßenbahn- und Kleinbahnzeitung (1907) / Seite 569f.
- Jahrbuch für Brandenburgische Landesgeschichte 16 (1965) / Seite 80
- Moderne Bauformen (1909) / Seite 194, 198
- Verkehrstechnische Woche (1914/1915) / Seite 743
- Bousset/ Die Berliner U-Bahn, 1935 / Seite 100
- Siemensbahnen / Seite 34f., 50
- Wittig/ Die Architektur der Hoch- und Untergundbahn, 1922 / Seite 6f., 9-11
- Wittig/ Eröffnung, 1908 / Seite 428
- Wittig/ Ingenieurwerke, 1906 / Seite 62
- Wittig/ Weltstädte, 1909 / Seite 597
- Inventar Charlottenburg, 1961
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
- Tel.: (030) 90259-3653
- Fax: (030) 90259-3700
- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
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