Denkmaldatenbank
Mietshaus, Garage Bayernallee 44
09096094 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Westend |
Adressen | Bayernallee 44 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Mietshaus & Garage |
Datierung | 1929 |
Entwurf | Mühlau, Willy (Architekt) |
Bauherr | Winterhalter, Ernst (Koch) |
Auch nach dem Ersten Weltkrieg, insbesondere in den späteren 1920er Jahren, bemühten sich Architektinnen und Architekten um eine Modernisierung des etablierten Mietshaustypus. Ein zunächst unscheinbar wirkendes Beispiel dafür ist das Mietshaus mit Garagenanlage Bayernallee 44, (1) neben dem Schulgarten des Hans-Berggruen-Gymnasiums, einem niemals bebauten Grundstück aus der Gründungsphase Neu-Westends. Das formal traditionalistische, jedoch durch Bau- und Ausstattungsdetails bemerkenswerte fünfgeschossige Mietshaus entstand 1929 für den Bauherrn Ernst Winterhalter, von Beruf Koch in Buenos Aires. Die Pläne stammen von Willy Mühlau, dessen architektonisches Werk der bekannte Kritiker Max Osborn in der Zeitschrift Bauwelt 1930 würdigte. Osborn lobte beim Neu-Westender Haus, "wie ruhig und geschlossen" die hell geputzte, glatte Straßenfassade durch die dreiteiligen "Fenster mit besonderen Konstruktionsfeinheiten" wirke. (2) Ebenfalls gestalterisch prägend sind die mit Sandsteinplatten verblendeten Elemente wie Sockel, Eingangszone, Loggien-Brüstungen, Fensterfaschen und Hauptgesims. Die Straßenfassade entspricht der Sachlichkeit der 1930er Jahre. Die Hoffassade hingegen folgt durch Putzfärbung, verklinkertes Erdgeschoss und den zu Bändern gefügten Rechteckfenstern eher der 1920er-Jahre-Moderne.
Zum Hof gelangt man übers Treppenhaus oder über die abgesenkte Durchfahrt rechts. Hier ist eine verklinkerte Garagenanlage für acht Automobile erhalten. Sie ist ein seltenes Dokument, das den Beginn der sukzessiven Mobilisierung des im Vorort lebenden Bürgertums durch den privaten PKW bezeugt.
Ein besonderer Blickpunkt des Hauses ist die originale Einfriedung sowie die hölzerne Eingangstür, durch die man in ein schmales, mit Travertin und Spiegelfliesen verkleidetes Entree gelangt. Die dunkelgebeizten Wohnungstüren zu den acht Vierzimmerwohnungen, die Eichentreppe mit Bronzebändern und die Fenster zeigen Anklänge ans Art déco.
(1) Bauwelt 40 (1930), S. 2 ff.; Bauwelt 44 (1930), S. 12 ff.; Bauwelt 40 (1939), S. 44, Beilage, S. 10 f.; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil IV, Wohnungsbau, Bd. B, Die Wohngebäude, Mehrfamilienhäuser, Berlin-München-Düsseldorf 1974, S. 391, Nr. 929.
(2) Bauwelt 44 (1930), S. 2.
Literatur:
- BusB IV B 1974 / Seite Obj. 929
- Bauwelt 40 (1939) 44 / Seite Beilage, 10f.
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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