Denkmaldatenbank

Erich-Hoepner-Schule mit Turnhalle und Aula

Obj.-Dok.-Nr. 09096092
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Westend
Adressen Bayernallee 4
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Schule & Turnhalle & Aula
Entwurf 1954
Datierung 1955-1960
Entwurf Hochbauamt Charlottenburg (Baugeschäft)
Bauherr Hochbauamt Charlottenburg
Ausführung Wiemer und Trachte

Auf einer weitläufigen Parzelle liegt die ehemalige Erich-Hoepner-Oberschule, das heutige Heinz-Berggruen-Gymnasium, Bayernallee 4. (1) Es entstand 1954-60 auf dem Grundstück des 1909 errichteten, 1945 durch Brand zerstörten Herder-Gymnasiums. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger mit geschlossener, repräsentativer Straßenfront organisiert sich der heutige, elegant gruppierte Schulbau um einen zum Straßenraum geöffneten Schulhof. Damit entsprich der ausgezeichnete Schulbau der Nachkriegszeit den städtebaulichen Zielvorstellung der 1950er Jahre von einer gegliederten und aufgelockerten Stadt. 1956 erhielt die Schule den Namen Erich-Hoepner-Oberschule. 2008 erfolgte die Umbenennung zugunsten des Berliner Ehrenbürgers Heinz Berggruen, einem der bedeutendsten deutschen Kunstsammler des 20. Jahrhunderts.

Der flachgedeckte, dreiteilige Stahlbetonskelettbau entstand nach Plänen des Hochbauamts Charlottenburgs unter Beteiligung von Robert Tepez. Der Architekt plante wenige Jahre später auch das SFB-Hochhaus am Theodor-Heuss-Platz. Im mittleren, leicht konkav geschwungene Haupttrakt liegen die Klassenräume. Die dreigeschossige, hell verputzte Rasterfassade hat durch den Austausch der Fenster zu Beginn der 1990er Jahre ihre einst feinteilige Erscheinung eingebüßt. Der linke zweigeschossige Flügelbau für Turnhalle, Umkleiden und Werkraum ist durch die mit rottonigen Keramikfliesen verblendete Fassade wirkungsvoll betont. Die hochgelegenen, netzartigen Fenster der Turnhalle fügen sich in sechs gerahmte Kompartimente ein.

Ein Pendant zum linken Flügelbau bildet der rechte, ebenfalls durch rottonige Keramikfliesen hervorgehobene Trakt für die Lehrerzimmer im Erdgeschoss und die Aula im Obergeschoss. Er entstand 1955-59 als letzter Bauabschnitt und ist ein baukünstlerisches Kleinod der Nachkriegsmoderne. Seine Fassaden sind spannungsvoll inszeniert durch den gekonnten Wechsel von Wandflächen und Öffnungen, von tragenden und lastenden Elementen, von Betonrahmungen, Tonsteinen und Glasflächen. Der Flügelbau und Haupttrakt verbindende Eingangstrakt bietet Schülern, Lehrern und Besuchern durch seine ganzflächige Verglasung einen freundlichen Empfang. Die bronzene Brunnenskulptur auf dem Schulhof und das abstrakte Relief an der Giebelseite der Turnhalle stammen von Demetros Anastasatos (1919-2010).


(1) Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Textband u. Tafelband, Berlin 1961, S. 299 f.; Weber, Annemarie/Safft, Nikolaus von: Westend. Ein Berliner Ortsteil in Geschichte und Gegenwart, Berlin 1986, S. 12; Bauwelt 1971, S. 1871; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil V, Bd. C, Schulen, Berlin 1991, S. 200 f., S. 418.

Literatur:

  • Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 299f.
  • Rave, Knöfel/ Bauen seit 1900, 1968 / Seite (Architektenverzeichnis)
  • BusB V C 1991 / Seite 201, 418

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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