Denkmaldatenbank

Anglikanische St. George-Kirche

Obj.-Dok.-Nr. 09096090
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Westend
Adressen Badenallee 16, 17

Preußenallee 17, 19
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Kirche
Entwurf
Bauherr

Ein wichtiges Zeugnis aus der Epoche der alliierten Besatzung Deutschlands ist die 1950 errichtete Anglikanische Kirche St. Georg, Badenallee 16-17. (1) Im Verlauf der Preußenallee bildet sie einen markanten Blickpunkt, denn sie liegt leicht aus der Nord-Süd-Achse verschoben inmitten des spitzwinkligen Grundstücks zwischen Baden- und Preußenallee. Ein gärtnerisch gestalteter Vorplatz mit Zedern und geradem Zuweg lenkt den Blick direkt auf die Eingangsfassade der kleinen Kirche. Sie wurde entworfen und ausgeführt durch die Berliner Niederlassung der britischen Kontrollkommission für Deutschland (Control Commission for Germany, British Element), der Militärregierung der britischen Besatzungszone im Besetzten Deutschland von 1945 bis 1949, unter der Leitung von G. H. Stevens. (2) Das Gotteshaus gehört zur Diözese der Church of England in Europa.

Der schlicht weiß verputzte und nahezu schmucklosen Saalbau mit steilem Satteldach ähnelt den bekannten, meist turmlosen Notkirchen von Otto Bartning, von denen 43 zwischen 1947 bis 1953 in Deutschland entstanden. Sein Dekor beschränkt sich auf eine aufgeputzte Spitzbogenblende und einen rundbogigen Fensterschlitz mit Ziegelkreuz. Ins Innere gelangt man durch einen walmgedeckten Vorraum mit Eichentüren, deren kunstvoll geschnitzte Medaillons den drachentötenden Heiligen Georg zeigen. (3) Der Kirchenraum ist aufgrund seiner sichtbaren parabelförmigen Binderkonstruktion von hoher künstlerischer Qualität. Ein blaues, triumpfbogenähnliches Wandfeld vor dem polygonalen Chor setzt einen wirkungsvollen Akzent. (4) Die Anglikanische Kirche steht in der Tradition der 1920er Jahre-Architektur. Beispielhaft hierfür sei der nicht realisierte Entwurf Bartnings von 1925 für die dänische Christianskirken in Charlottenburg-Wilmersdorf genannt.


(1) Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Textband u. Tafelband, Berlin 1961, S. 130 f.; Weber, Annemarie/Safft, Nikolaus von: Westend. Ein Berliner Ortsteil in Geschichte und Gegenwart, Berlin 1986, Abb. S. 16, S. 82; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil VI, Sakralbauten, Berlin 1997, S. 413; Goetz, Christine (Hrsg): Kirchen Berlin Potsdam, Führer zu den Kirchen in Berlin und Potsdam, Berlin 2003, S. 61; Nitsch, Ute: Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z, Ein Lexikon, hrsg. v. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Berlin 2003, S. 246.

(2) Information gemäß der Inschriftentafel, die in die Kirchenfassade eingearbeitet wurde (rechts).

(3) Weber/Safft 1986, Abb. S. 16.

(4) Die Kirchenanbauten sind Erweiterungen von 1962, 1976 und 1982.

Literatur:

  • Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 130

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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