Denkmaldatenbank

Haus Nacke

Obj.-Dok.-Nr. 09096087
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Westend
Adressen Arysallee 8
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Einfamilienhaus
Datierung 1934-1935
Entwurf Kuhlmann, Otto (Architekt)
Bauherr Nacke, August (Kaufmann)

Etwa zeitgleich 1934-35 wurde in der Arysallee 8 das Haus Nacke nach Plänen von Otto Kuhlmann (1) traufständig und ebenfalls über einen schmalen Vorgarten von der Straße zurückgesetzt errichtet. (2) Bauherr war der Kaufmann August Nacke, der mit der Ausführung das Baugeschäft Wilhelm Röther betraute. (3) Die Parzelle war nachträglich von einem größeren Villengrundstück abgeteilt worden, (4) allerdings ist die bereits 1927-28 nach Plänen von Paul Ackermann erbaute Villa nach Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges verloren. Das erhaltene Haus Nacke ist ein hell verputzter Mauerwerksbau mit biberschwanzgedecktem Satteldach. Sein Garten liegt mehr als zwei Meter unterhalb des Straßenniveaus, weshalb das Gebäude mit ausgebautem Dachgeschoss auf der Straßenseite ein- und zum Garten zweigeschossig in Erscheinung tritt. Kuhlmann gestaltete ein bescheidenes Wohnhaus, dessen Architektur noch deutlich von konservativen Formen der 1920er Jahre beeinflusst ist. Die asymmetrisch aufgerissene Straßenfassade mit dem rundbogigen Hauszugang wird von einer hochgelegenen Folge schlitzartiger Fensteröffnungen geprägt. Aufgrund der überwiegend geschlossenen Wandflächen und der Vergitterung der meisten Fenster vermittelt die Straßenansicht einen abgeschotteten Charakter, der im Gegensatz zur offeneren Gestaltung der Gartenseite steht. Bemerkenswert sind die in barocker Manier mit gezackten Füllungen gestaltete Eingangstür und die Dachgaube mit geknicktem Walmdachabschluss. Noch von der englischen Landhausarchitektur scheinen hingegen die beiden vortretenden Kaminzüge an den Giebelseiten inspiriert zu sein. Das Innere des Erdgeschosses ist zweizonig mit Küche, Flur und Garderobe im Norden zur Straße und Herren- und Esszimmer im Süden zum Garten gegliedert. Im Dachgeschoss befinden sich drei Schlafräume, die um einen Flurbereich mit angeschlossenem Bad im Norden gruppiert sind. Die Anbindung des Haues an den Garten erfolgt im Sockelgeschoss, wo zentral zwischen den Wirtschafts- und Kellerräumen ein Gartenzimmer mit vorgelegtem überdeckten Freisitz besteht. Umfangreiche Instandsetzungsarbeiten erfolgten 2005-06, wobei auch eine breite Erdgeschossterrasse im Süden ergänzt und die gartenseitige Gaube verbreitert wurden. (5)


(1) Für die Biographie des Architekten s. Lyckallee 34, Landhaus Wehrmann.

(2) Bauakten BWA-Charlottenburg, Arysallee 8, Band 1-3.

(3) Bauakte BWA-Charlottenburg, Arysallee 8, Band 2, fol. 109.

(4) Bauakte BWA-Charlottenburg, Arysallee 8, Band 2, fol. 121.

(5) Umbau durch flacke + otto architekten: Bauakte BWA-Charlottenburg, Arysallee 8, Band 3.

Literatur:

  • Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antikebis zur Gegenwart, Leipzig 1928 / Seite 80-81

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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