Denkmaldatenbank

S-Bahnhof Westkreuz

Obj.-Dok.-Nr. 09096084
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Charlottenburg
Adressen Am Westkreuz
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Bahnhof (S)
Datierung 1926-1928
Entwurf Brademann, Richard (Architekt)
Bauherr Deutsche Reichsbahn

Auch wenn der südwestlich des Lietzensees gelegene S-Bahnhof Westkreuzvon Osten nicht zugänglich ist, sondern durch Bahngelände abgeschnitten wird, liegt er doch innerhalb des Ortsteils Charlottenburg und gehört somit zum Denkmalgebiet 6. Der heute vor allem zum Umsteigen zwischen Ring- und Stadtbahn genutzte S-Bahnhof, der 1926-28 nach Entwurf von Richard Brademann als Bahnhof "Ausstellung" (ab 1932 Westkreuz) errichtet wurde, hat seinen einzigen Zugang über einen Vorplatz an der Nordwestseite, der nur von der Halenseestraße und der Sackgasse Am Westkreuz erreichbar ist. Dort stand auch das repräsentative Empfangsgebäude mit einem Stellwerk an der Rückseite, das 1993 aufgrund von Bauschäden bis auf einen kleinen Teil abgerissen wurde. Dieser Rest erinnert noch an das einstige, von Brademann modern und funktional gestaltete Bahnhofsgebäude, das im Zuge der ab 1926 durchgeführten "Großen Elektrisierung" des Vorortverkehrs nicht nur als Kreuzungsbahnhof, sondern auch als Zubringer zum Messegelände entstanden war. (1) Die obere Bahnsteighalle für die Ringbahn und die beiden Vorortbahnsteige im Einschnitt sind jedoch weitgehend erhalten.

Die Funktionalität des S-Bahnhofs, der große Fahrgastzahlen beim Umsteigen und beim Besuch des Messegeländes bewältigen sollte, ist bis heute erkennbar: Nicht nur das Empfangsgebäude mit großer Schalterhalle und fünf Zugangstüren, sondern auch die Bahnsteige und Treppenanlagen waren dafür ausgelegt. Die zwei Mittelbahnsteige mit zweistieligen Dächern im Einschnitt für die Stadtbahngleise werden von einer im rechten Winkel kreuzenden oberen Bahnsteighalle in geschlossener Stahl-Glas-Konstruktion für die Ringbahn überspannt. Die Verbindungstreppen sind jeweils in der Mitte angeordnet, bereits von Anfang an gab es zwei Rolltreppen. Der einzige Zugang zu beiden Ebenen des Bahnhofs liegt im nördlichen Teil der oberen Bahnsteighalle und erfolgt heute über einen geschlossenen Brückensteg und einen Fahrstuhl, die 1993 nach dem Abriss des Empfangsgebäudes angelegt wurden.


(1) ZdB 48 (1928), Nr. 27, S. 429-433, Nr. 52, S. 846-849; Röttcher, Hugo: Hochbauten der Deutschen Reichsbahn, Empfangsgebäude der Personenbahnhöfe, Berlin 1928, S. 125; ZfB 80 (1930), S. 25 f., 28; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 587 f.; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin (Hrsg.): Berlin und seine Bauten, Teil X, Bd. B (2), Fernverkehr, Berlin-München-Düsseldorf 1984, S. 13, 56 f., 174 f.; Dost, Susanne: Richard Brademann (1884-1965), Architekt der Berliner S-Bahn, Berlin 2002, S. 124-129.

Literatur:

  • BusB X B 2 1984 / Seite 8, 56f., 66, 174f.
  • Deutsche Eisenbahntechnik (1961) / Seite 505-508
  • Glasers Annalen für Gewerbe und Bauwesen (1929) 1 / Seite 14
  • Reichsbahn (1929) / Seite 130f., 135f.,
  • Reichsbahn (1932) / Seite 73ff.
  • Signal und Schiene (1973) / Seite 228-230
  • Der Stahlbau 3 (1930) / Seite 150-153
  • Verkehrstechnik 8 (1927) / Seite 555
  • Verkehrstechnik 9 (1928) / Seite 926
  • Verkehrstechnische Woche 27 (1933) / Seite 490
  • Zeitschrift für Bauwesen 80 (1930) / Seite 25f., 28
  • Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen (1928)

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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