Denkmaldatenbank
Wohnhaus Am Rupenhorn 1B
09096077 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Westend |
Adressen | Am Rupenhorn 1B |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Wohnhaus |
Datierung | 1956-1957 |
Entwurf & Bauherr | Braun, Norman (Architekt) |
Das Wohnhaus Braun, Am Rupenhorn 1B erbaute der Architekt Norman Braun 1956-57 für sich und seine Familie. (1) Dabei besetzt sein Wohnhaus eine Parzelle, die zunächst für eine nicht realisierte Erweiterung der benachbarten Wohnanlage vorgesehen war. (2) Aufgrund des Geländegefälles konnte die Straßenansicht zweigeschossig ausgebildet werden, während die Fassaden im Süden zum Garten zwischen einem und zwei Geschossen variieren. Wenn auch die schlichten Ansichten mit ihren farblich changierenden gelben Ziegelsteinen (3) und den weiß gefassten Rahmen der Einscheibenfenster von hoher gestalterischer Qualität zeugen, so liegt die Besonderheit der Architektur in der geschickten Organisation der Grundrisse. Der Hangkante angepasst ist der Innenraum auf fünf Geschossebenen verteilt. Dabei funktioniert die zweiläufige Treppe als zentraler Bezugspunkt der jeweils um ein halbes Geschoss zueinander versetzten Ebenen. Die Übergänge der Räume sind vor allem in den oberen Wohngeschossen offen und fließend gestaltet und beziehen den Garten mit der angrenzenden Terrasse ein. Drei Grundrissebenen liegen im nahezu quadratischen gartenseitigen Trakt und zwei weitere Ebenen im langgestreckten Straßentrakt, wodurch ein winkelförmiger Grundriss aus zwei ineinandergreifenden Gebäudeflügeln entsteht. In den Ansichten werden die einzelnen Gebäudetrakte jedoch über die weit herabgeführten, flachen Satteldächer optisch miteinander verschliffen. Ein verwinkelter Treppenweg führt straßenseitig durch den Vorgarten in das sog. "Strassengeschoss" (4) mit den Büroräumen des Architekten. (5) Von dort geht eine halbe Treppe zur Garage und den Wirtschafträumen ab und eine weitere halbe Treppe führt schließlich in die Vorratsräume auf Kellerebene. Die beiden Wohnebenen schließen oberhalb im sog. "Erdgeschoss" an. Ebenerdig zur Gartenterrasse liegen das Schlaf- und das Speisezimmer und umschließen einen Sanitärkern. Der Wohnraum ist erneut um eine halbe Ebene erhöht mit Aussicht in den Garten gestaltet. Seinen Anspruch, die Umgebung zu überblicken, unterstreicht auch eine großzügige Fensterfront, die im Westen um die Gebäudeecke herumzieht.
(1) Bauakten BWA-Charlottenburg, Am Rupenhorn 1b, Band 1 und Heerstraße 163-165C, Band 2; Ganz oben liegt der ganze Wohnraum. In: Schöner Wohnen, Hamburg, 2. Jahrgang (1961) Heft 5, S. 12-16; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 447.
(2) Wohnanlage Heerstraße 163-165C/ Am Rupenhorn, 1956 ebenfalls nach Planungen von Norman Braun.
(3) Nach Aussagen des Architekten stammen die Fassadenziegel vom Abbruch des Zellengefängnisses an der Lehrter Straße. Das Zellengefängnis wurde 1842-48 kurz nach der Thronbesteigung König Friedrich Wilhelms IV. als Musteranstalt nach Plänen von Carl Ferdinand Busse errichtet. Unter den Nationalsozialisten zählte u.a. Klaus Bonhoeffer zu seinen Gefangenen. Er wurde hier mit 15 Mithäftlingen in der Nacht vom 22. auf den 23. April 1945 exekutiert. In der Nachkriegszeit richteten die Alliierten im Gebäude die einzige Hinrichtungsstätte der Berliner Westsektoren ein. Der Abbruch des Gebäudekomplexes erfolgte 1957-58.
(4) Wie die folgende Geschossbezeichnung nach: Bauakte BWA-Charlottenburg, Heerstraße 163-165c, Band 2, fol. 82.
(5) Die Büroräume wurden zeitweise auch als Kinderzimmer genutzt und konnten durch die Entfernung einer Schrankwand miteinander vereint werden.
Literatur:
- N.N.: Haus mit vielen Perspektiven, in: Film und Frau 10 (1958) 11 / Seite 118f.
- N.N.: Ganz oben liegt der große Wohnraum, in: Schöner Wohnen 2 (1961) 5 / Seite 12-17
- Wirth, Irmgard: Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, Berlin 1961 / Seite 447, 675
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
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