Denkmaldatenbank
Wohnhaus Schaudt mit Atelier
09096065 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Westend |
Adressen | Ahornallee 36 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Wohnhaus & Atelier |
Datierung | 1929 |
Entwurf & Bauherr | Schaudt, Johann Emil (Architekt) |
Bauherr | |
Ausführung | Held und Francke AG (Industriebau & Baugeschäft) |
Auf dem südlichen Abschnitt der Ahornallee befinden sich zwei bemerkenswerte Häuser der 1910er und 1920er Jahre. Das kubische Wohnhaus Schaudt, Ahornallee 36 bildet einen markanten Blickpunkt. Es handelt sich um Johann Emil Schaudts Wohnhaus mit integriertem Architekturbüro, das der bekannte Berliner Architekt 1929 selbst entwarf. (1) Es ist ein spätes Werk Schaudts, das ebenso wie seine früheren Bauten, etwa das KaDeWe von 1907, durch eine neoklassizistische Formensprache geprägt ist. An seinem eigenen Wohnhaus der späten 1920er Jahre werden Einflüsse des Neuen Bauens spürbar. Das dreigeschossige, hell verputze Haus besitzt einen rechteckigen Grundriss. Über dem Erd- und Obergeschoss erhebt sich das zurückversetzte Dachgeschoss mit sehr flachem Walmdach. Die beiden Dachüberstände betonen die horizontale Gliederung des Hauses, ebenso wie das markante Sohlbankgesims unter den Fenstern im Obergeschoss. Es ist ebenso aus Kalksteinplatten gefertigt wie die straßenseitigen Fenster- und Türgewände, die Balkonbrüstung und die Ummantelung des Eingangsvorbaus. Mit dem hochwertigen Naturwerkstein Travertin sind auch die rundum geführte Sockelzone und die Eingangstreppe verkleidet. Er verstärkt das edel-gediegene Erscheinungsbild des Baukörpers.
Hinter dem Eingang liegt ein mit Travertin und türkisblauen Keramikstreifen ausgekleideter Windfang, in der Tür findet sich in farbigem Glas das Zahlendreieck des Pythagoras. (2)
Das Innere besitzt großzügig geschnittene Räume: Diele, Herrenzimmer mit Marmorkamin, Wohnzimmer und Speisezimmer, daneben Anrichte und Küche. Das Atelier wird über eine Außentreppe betreten. Rückseitig ist eine Terrasse mit einer übereck gestellten Pergola vorgelagert. Das Wohnhaus Schaudt ist ein anschauliches Beispiel der so genannten gemäßigten Moderne: funktional, elegant, luxuriös, repräsentativ, so Dietrich Worbs.
(1) Johann Emil Schaudt (1874-1957). Vgl. Osborn, Max: Johann Emil Schaudt (Neue Werkkunst), Berlin 1930, 2 Abb., n. p.; Ribbe, Wolfgang/Schäche, Wolfgang (Hrsg.): Baumeister, Architekten, Stadtplaner. Biographien zur baulichen Entwicklung Berlins, Berlin 1987, S. 651; Worbs, Dietrich: Villen in Westend 1871-1933. In: Heinz Reif (Hrsg.): Berliner Villenleben. Die Inszenierung bürgerlicher Wohnwelten am grünen Rand der Stadt um 1900, Berlin 2008 (Schriftenreihe des Landesarchivs Berlin, hrsg. v. Uwe Schaper, Bd. 12), S. 263-65. Die Bauausführung lang in Händen des Baugeschäfts "Held & Francke AG".
(2) Das pythagoräische Zahlendreieck umfasst pyramidenförmig die Zahlen 1 bis 10.
Literatur:
- Lange-ListeOsborn, Max, Johann Emil Schaudt, Berlin 1930
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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