Denkmaldatenbank

Landhaus Ahornallee 4

Obj.-Dok.-Nr. 09096063
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Westend
Adressen Ahornallee 4
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Landhaus
Datierung 1872-1875
Umbau 1938
Entwurf March, Otto (Architekt)
Ausführung Otto, Robert & Voigt, H. (Baugeschäft & Zimmermeister)
Bauherr Benda, Clara

In exponierter Platzlage präsentiert sich das Landhaus Ahornallee 4, errichtet 1872-75 für die Bauherrin, Frau Oberförsterin Clara Benda. (1) Es gilt als das erste realisierte Bauwerk des bedeutenden Berliner Architekten Otto March. (2) Hier, im nordöstlichen Winkel der Kolonie, ist die Ahornallee durch den Zuschnitt der beiden westlichen Parzellen zu einem Viertelkreis aufgeweitet. Der nach Süden zum Ahornplatz ausgerichtete rote Ziegelbau ist somit weitansichtig und prägt den Straßenraum. Markant ist das dunkle, steile und weitüberstehende Dach mit Schieferdeckung. Bis 1938 waren die Stirnseiten der Giebel mit Schnitzwerk reich verziert. Der Erker hatte ursprünglich keinen Balkon sondern ein flaches, nicht begehbares Dach.

Charakteristisch für Otto March, Sohn des namhaften Baukeramikfabrikanten Ernst March, ist die sorgfältige Gestaltung der Fassade: Die roten Ziegelflächen sind durch Schmuckbänder mit gelben Steinen effektvoll akzentuiert. In die Westfassade ist eine Terrakotta-Reliefplatte aus hellem Ton eingelassen, die zwei Adler und ein Lorbeergirlande zeigt. (3) Der Zugang erfolgt über eine Außentreppe an der Westseite. Dem klassischen Schema im frühen Landhausbau entsprach das Raumprogramm mit Vestibül, Wohnräumen zur Straße, Speisezimmer, Küche im Erdgeschoss sowie den Schlafzimmern im Obergeschoss. Im hohen Sockelgeschoss lagen die Hauswirtschaftsräume und die Mädchenstube. Eine Besonderheit des Landhauses ist der Treppenturm, dessen geschweiftes Kegeldach wohl 1938 entfernt wurde. Das Haus ist ein wichtiges Zeugnis eines frühen Bautyps, der mehrfach in Villenkolonien zu finden ist.


(1) Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Textband u. Tafelband, Berlin 1961, S. 403; Weber, Annemarie/Safft, Nikolaus von: Westend. Ein Berliner Ortsteil in Geschichte und Gegenwart, Berlin 1986, Abb. S. 23; Haddenhorst, Michael/Börsch-Supan, Helmut: Westend, Berlin 1997, S. 48; Worbs, Dietrich: Villen in Westend. In: Worbs, Dietrich: Einblicke in die Berliner Denkmal-Landschaft, Berlin 2002, S. 25 f., Abb. S. 23.

(2) Otto March (1845-1913) ist durch zahlreiche Wohnbauten, Fabriken, das Deutsche Stadion bekannt. Zu Otto March vgl.: March, Werner (Hrsg.): Otto March (1845-1912). Ein schöpferischer Berliner Architekt an der Jahrhundertwende, Tübingen 1972; Ribbe, Wolfgang/Schäche, Wolfgang (Hrsg.): Baumeister, Architekten, Stadtplaner. Biographien zur baulichen Entwicklung Berlins, Berlin 1987, S. 638; Kieling, Uwe: Berlin. Baumeister und Bauten. Von der Gotik bis zum Historismus, Berlin 1987, S. 67, 122, 132, 234, 238, 240; Engel, Helmut, Albrecht, Peter-Alexis, Wolf, Gerhard, Wolf, Christa: Der Amalienpark in Pankow und sein Architekt Otto March, Berlin 2007, insbesondere S. 21-23; Jochens, Birgit und Hünert, Doris (Hrsg.): Von Tonwaren zum Olympiastadion. Die Berliner Familie March. Eine Erfolgsstory, Berlin 2000, S. 80-109, 156-159, 169-182; Kieling, Uwe: Berlin. Bauten und Baumeister von der Gotik bis 1945, Berlin 2003, S. 47, 125, 138, 214, 307 f., 337, 364.

(3) Wolf, Christine Alexandra: Studien zur Tonwarenfabrik March in Charlottenburg, Diss. TU Berlin, 1990, S. 204.

Literatur:

  • Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 403
  • Lange-ListeWeber, Annemarie, Westend, Berlin 1986 / Seite 23 (Abb.)
  • Otto March 1845-1912, hrsg. v. Werner March, Tübingen 1972

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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