Denkmaldatenbank

Technisches Gebäude der Reichsbank

Obj.-Dok.-Nr. 09095990
Bezirk Mitte
Ortsteil Mitte
Adressen Oberwasserstraße 10
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Maschinenhaus
Entwurf 1924
Datierung 1924-1925
Umbau nach 1934
Entwurf Ritze
Bauherr Reichsbank

Das Technische Gebäude der Reichsbank, Oberwasserstraße 10 wurde bereits 1924-25 von Reichsbankbaudirektor Philipp Nitze im Hinblick auf die seit langem angestrebte Erweiterung der Reichshauptbank errichtet. Es beherbergte neben einem Heizwerk, eine Stromversorgungsanlage, eine Banknoten-Vernichtungsanstalt und Räumlichkeiten für verschiedene Haushandwerker-Betriebe. (1) Mit dem Vorsprung der nördlichen Außenwand vor der zurückgesetzten Bauflucht des anschließenden Reichsbankgebäudes markiert das Bauwerk noch die Einmündung der später durch die Erweiterung der Reichbank überbauten Alten Leipziger Straße, an deren Ecke es stand. Das Gebäude orientiert sich an zeitgenössischen Bauten der Elektroversorgung, wie sie zum Beispiel der BEWAG-Architekt Hans Müller entworfen hat. Über einer Maschinenhalle, die an der Fassade durch mehrere Gruppen schmaler Fensterschlitze kenntlich gemacht ist, erheben sich drei Stockwerke mit Werkstätten und Büros. Das zu einem Kraftwerk gehörende Kesselhaus befand sich ursprünglich in den rückwärtigen Anbauten. Die sachliche, die innere Funktion spiegelnde Architektur zeigt trotz geringem Mitteleinsatz ein ausdrucksstarkes Gesicht. Die ganz im violettbraunen Ton der Eisenklinker gehaltene Fassade lebt von einen spannungsreichen Gegensatz zwischen dem vertikal strukturierten Hallengeschoß und den breit gelagerten Fenstern der Obergeschosse sowie von der Schattenwirkung der tiefen Fensterlaibungen und des weit vorstehenden abgetreppten Hauptgesimses. Umlaufende Solbankgesimse unterteilen das Haus unabhängig von den wirklichen Höhen der Geschosse in Schichten und verstärken die horizontale Gliederung. Durch die neuartige Formgebung und die spielerischen Verschiebungen traditioneller Proportionen wird das Gebäude zu einem qualitätsvollen Beispiel für die expressive Ästhetik der frühen 1920er Jahre.

Das Gebäude wird heute durch das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland genutzt.


(1) Vgl. Heilig 1933, S. 705f.; Festschrift Reichsbank 1934, S. 12, Tafel vor Bild 1

Literatur:

  • Bau- und Kunstdenkmale Berlin I, Berlin 1983 / Seite 129
  • Haberlandt 34 (1924) & Haberlandt 35 (1925)Die Baugilde 15 (1933) / Seite 705f.
  • Festschrift zur Feier der Grundsteinlegung, 1934 / Seite 12
  • Topographie Mitte/Mitte, 2003 / Seite 316-318

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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