Denkmaldatenbank

Das Geschäftshaus Friedrichstraße 153A trägt den Namen "Polnische Apotheke", weil an dieser Stelle der Dorotheenstadt die Berliner Traditionsapotheke gegründet worden war und auch der 1898-1900 von Alfred Breslauer errichtete Neubau die Apotheke beherbergte. (1) Ein vergoldetes Porträtbildnis der Stifterin Kurfürstin Sophie Dorothea und ein preußischer Adler schmücken in erneuerter Form wieder die abgeschrägte Ecke. Für die Entwicklung der Berliner Geschäftshausarchitektur um 1900 ist die "Polnische Apotheke" ein bedeutendes Beispiel. Der Architekt hat einen für die Bauzeit ungewöhnlich modernen Pfeilerbau aus Stein, Eisen und Glas geschaffen, der unmittelbar an das Vorbild von Alfred Messels Warenhaus Wertheim in der Leipziger Straße anknüpfte. Aus einer neuen Konstruktionsweise, dem Stahlskelettbau, hatte Messel als erster deutscher Architekt eine radikal neue Form entwickelt. Da die Fassade nur noch die Verkleidung eines konstruktiv selbstständigen Gebäudes war, konnte sie in Pfeiler aufgelöst und Zwischenräume großzügig verglast werden. Der Architekt Breslauer hatte im Büro Messels beim Bau des berühmten Warenhauses mitgearbeitet und wendete nun erstmals das Verfahren bei einem kleineren Geschäftshaus an. Die Kombination aus Stahlskelett und Pfeilersystem bestimmte in den folgenden Jahren das Bild vieler Berliner Geschäftshäuser.

Bei diesem Haus trägt das von massiven Sandsteinpfosten gebildete und über drei Stockwerke reichende Pfeilersystem ein Attikageschoss mit Wohnungen. Die mehrstöckigen Läden in den beiden Obergeschossen sind durchgehend verglast. In den 1930er Jahren wurde das Erdgeschoss zeitgleich mit dem Bau des Hauses der Schweiz durch eine Bogenstellung geöffnet.

(1) Vgl. o.V., Die Polnische Apotheke in Berlin, in: Der Profanbau 1 (1905) 13, S. 206-208; o.V., (Neubau der Polnischen Apotheke), in: Berliner Architekturwelt 3 (1901), S. 87-89, 93.