Denkmaldatenbank
Markthalle III
09095956 | |
Bezirk | Mitte |
Ortsteil | Mitte |
Adressen | Zimmerstraße 90 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Markthalle & Wohn- und Geschäftshaus |
Fertigstellung | 1884-1886 |
Umbau | 1910 |
Umbau | 1934 |
Entwurf | Blankenstein, Hermann (Architekt) |
Das Geschäftshaus der Markthalle III, Zimmerstraße 90-91 unmittelbar an der Grenze zu Kreuzberg ist nur noch ein Teil eines ursprünglich größeren Markthallenkomplexes zwischen Zimmerstraße und Mauerstraße 82. (1) Am 3. Mai 1886 erfolgte gleichzeitig die Eröffnung der Zentralmarkthalle an der Kaiser-Wilhelm-Straße (Alexanderplatz) und der Kleinmarkthallen II bis IV. Die erste Generation der Hallen, zu der diese Anlage gehörte, ersetzte die Märkte auf öffentlichen Plätzen in der Stadt, die zu einem Hindernis für den sich entwickelnden Großstadtverkehr geworden waren. Die Hallen lagen meist in der Nähe der ehemaligen Märkte im inneren Blockbereich und wurden durch bereite Durchfahrten erschlossen. Da sich der Magistrat von Berlin die Lebensmittelversorgung als städtische Aufgabe vorbehalten hatte, stammen die Entwürfe für die Hallen aus dem Büro des Stadtbaurats Hermann Blankenstein. (2)
Das ehemalige Geschäftshaus der 1884-86 geplanten Markthalle III zeigt die typische spätklassizistische Ziegelarchitektur, für die Hermann Blankenstein bekannt ist. Zum inneren Hofbereich, der glasüberdeckt als Markthalle diente, führt eine gotisch anmutende kreuzrippengewölbte Straßendurchfahrt mit seitlichen Gewölbejochen über den Gehwegen. Der Architekt schmückte die Straßenfassade vor allem über dem Eingangstor mit Terrakotten und ornamentalen Reliefs, die den Handel allgemein symbolisieren und als Hoheitszeichen den preußischen Adler und den Berliner Bären zeigen. Die Markthalle wurde 1910 zu einem Vergnügungspalast, dem Konzerthaus Clou, umgebaut. (3) Hier hatte Adolf Hitler im Juli 1927 seinen ersten öffentlichen Auftritt in Berlin. Im Krieg wurde die Halle zerstört. Im Nachbargebäude Zimmerstraße 88-89, das in seiner heutigen Form 1940 erbaut wurde, hatte seit 1936 die nationalsozialistische Wochenzeitung "Der Angriff" Druckerei und Büros.
(1) Vgl. o.V., Berliner Markthallen für den Kleinverkehr, in: Wochenblatt für Baukunde 8 (1886), S. 176.
(2) Vgl. BusB 1896, Bd. I, S. 545-559.
(3) Der Umbau ist in Haberlandts Bautennachweis, Juli 1910, verzeichnet: Umbau der Markthalle zum Vergnügungspalast durch Johannes Kraaz, Architekt.
Literatur:
- BusB II/III 1896 / Seite 553, 556
- N.N.: Vermischtes. Eröffnung von Markthallen in Berlin, in: Zentralblatt der Bauverwaltung 6 (1886) / Seite 183
- N.N.: Berliner Markthallen für den Kleinverkehr, in: Wochenblatt für Baukunde 8 (1886) / Seite 175-176
- Haberlandt 20 (1910)Haberlandt 44 (1934) / Seite 374 f.
- Topographie Mitte/Mitte, 2003
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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- Fax: (030) 90259-3700
- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
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