Denkmaldatenbank

Ensemble Dorotheenstadt

Obj.-Dok.-Nr. 09095937
Bezirk Mitte
Ortsteil Mitte
Adressen Unter den Linden
2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 17, 19, 21, 23, 24, 26, 28, 28A, 30, 32, 34, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 48, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 59, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 69A, 69B, 69C, 69D 70, 71, 72, 74, 76

Am Festungsgraben 1, 2

Am Kupfergraben 4, 4A, 5, 6, 6A, 7, 10

Am Zeughaus 1, 2

Bauhofstraße 1, 2, 3, 5, 10, 11, 12, 13

Bebelplatz 2

Behrenstraße
36, 37, 41, 42, 46, 47, 48, 51, 53, 54, 55, 56, 57, 61, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 69, 70

Charlottenstraße
35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47

Dorotheenstraße
1, 3, 5, 7, 9, 11, 12, 14, 16, 17 24, 26, 27, 28, 33, 35, 37, 39, 41, 43, 69, 93

Französische Straße 33D, 34, 35, 36, 37, 38, 39

Friedrichstraße
83, 84, 88, 87, 88, 89, 153A, 154, 155, 156, 157, 164

Georgenstraße 45, 46, 46A, 47, 48

Glinkastraße 45, 47, 49, 51

Hedwigskirchgasse 1, 3

Hegelplatz 1

Hinter dem Gießhaus 2, 3

Hinter dem Zeughaus 1, 2

Hinter der Katholischen Kirche 1, 2, 3

Markgrafenstraße 42, 43

Mittelstraße
1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 26, 27, 41, 42, 43, 44, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 62, 63, 64, 65

Neustädtische Kirchstraße 3, 4, 5

Niederlagstraße 2

Oberwallstraße 1, 2, 3, 4

Pariser Platz 1, 7, 8

Rosmarinstraße 1, 2, 3, 8, 9, 10

Schadowstraße 4, 10, 11, 12, 13

Universitätsstraße 1, 2, 3B, 5, 6, 7, 8, 9

Wilhelmstraße 60, 60A, 61, 62, 63, 64, 65

Platz des 18. März
Denkmalart Ensemble
Sachbegriff Bauwerksensemble & Promenade

Das Ensemble Dorotheenstadt umfasst die historischen Bauten, Denkmäler und Gartendenkmale an der Straße Unter den Linden und den angrenzenden Straßenzügen. Die Straße Unter den Linden war bis zu den Bombenangriffen des Zweiten Weltkrieges der in dreihundert Jahren geschaffene attraktive Hauptzugangsweg zur Residenz und Hauptstadt Berlin. Am Anfang stand eine bescheidene Allee zum Jagdrevier des Großen Kurfürsten im Tiergarten, in den folgenden Jahrhunderten hinterließen verschiedene geschichtliche Perioden bedeutende Spuren in der Physiognomie dieses Gesamtkunstwerkes: Friedrich II. ließ das "Forum Fridericianum"als Erweiterung des Schlossbezirks errichten, zur Zeit der Französischen Revolution entstand das eindrucksvollste aller Berliner Tore, das Brandenburger Tor, nach dem Sieg über Napoleon in den Befreiungskriegen werteten Schinkel und Rauch die Straße zur "Via Triumphalis" auf und am Ende des 19. Jahrhunderts wandelte sie sich zur vornehmsten Geschäftsstraße der Stadt.

Die Straße Unter den Linden erscheint heute weitgehend in der Form, die sie durch den Wiederaufbau in den Jahrzehnten nach dem Weltkrieg erhalten hat. Bei mehreren Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg wurde die Straße stark zerstört. Von 64 Gebäuden waren nur noch 16 erhalten, die meisten blieben als Ruinen oder Teilruinen zurück. (1) Betroffen waren auch ausnahmslos alle bedeutenden historischen Bauten zwischen Universitätsstraße und Schlossbrücke. Von ihnen standen in der Regel nur noch die Außenmauern.

Der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg folgte der schwierige Wiederaufbau in der sowjetisch besetzten Zone beziehungsweise in der DDR bis in die 1960er Jahre. Der Magistrat von Berlin hatte unmittelbar nach dem Krieg festgelegt, dass beim Wiederaufbau nach dem so genannten Lindenstatut verfahren werden sollte. Dieses war in Anlehnung an das Statut der Vorkriegszeit neu formuliert worden. (2) Die Straße wurde als Korridorstraße mit den traditionellen Fluchtlinien und Traufhöhen wieder errichtet. Neubauten ordneten sich also weitgehend, bis auf die Sowjetische Botschaft, in das städtebaulich vorgegebene Schema ein. Nur wenige Neuordnungen, wie zum Beispiel der Durchbruch der Glinkastraße durch einen ehemals geschlossenen Baublock und die Aufweitung der Friedrichstraße brachten leichte Veränderungen in den Stadtgrundriss. Die bedeutenden historischen Bauten erhielten im Äußeren ihre überlieferten Formen zurück, wurden teilweise im Vergleich mit dem Vorkriegszustand harmonisiert und im Inneren durch moderne, aber dem historischen Äußeren angepasste Einbauten ergänzt. So wurden wesentliche Grundzüge des historischen Straßenbildes bewahrt, obwohl schon in den 1920er Jahren und erneut am Ende der 1950er Jahre maßgebliche Stadtplaner eine Modernisierung der Linden bei völliger Auflösung der historischen Baustruktur zwischen Friedrichsforum und Pariser Platz vorgeschlagen hatten. (3)

An der Straße lassen sich heute verschiedene Abschnitte unterscheiden: Hinter der Schlossbrücke zeigt sie mit - wieder aufgebauten - Zeughaus und "Forum Fridericianum" das vertraute Bild der erweiterten Residenz des 18. Jahrhunderts. Hinter dem Friedrichdenkmal an der Lindenallee ist stellenweise die bürgerliche Geschäftsstadt mit ihren repräsentativen Bauten erhalten und im Anschluss daran bestimmen öffentliche Gebäude und Botschaften aus der DDR-Zeit das Bild. Der Pariser Platz erhält erst seit der Wende eine neue Bebauung.

Zusammengebunden wird das Denkmalensemble Unter den Linden durch die Promenade mit Baumbestand, die aus der 1647 nach holländischem Vorbild planmäßig angelegten Baumallee hervorgegangen ist. Die erste Bepflanzung zeigte eine sechsreihige Allee mit einer Mittelpromenade und beidseitig jeweils Reit-, Fahr- und Gehwege. Nach dem Ende der Befreiungskriege 1815 erhielt sie ihre bis heute bestehende Aufteilung mit vier Baumreihen. Die Ausstattung des Boulevards - Rasenstreifen, Sitzbänke, Einfassungen, Pflasterung und Beleuchtung - hat sich seitdem immer wieder verändert. 1936 wurden im Zuge des Baues der Nord-Süd-S-Bahn sämtliche Bäume gefällt und die Allee nach Beendigung der Bauarbeiten mit etwa 350 Silberlinden wieder aufgeforstet. Mit der Wiederherstellung der Bebauung nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges wurde auch die Straßenanlage weitgehend rekonstruiert. Seit 1997 wird der Boulevard mit aufwändigen Maßnahmen saniert.


(1) Volk 1973, S. 38.

(2) Vgl. Müller 1997, S. 19f.

(3) Vgl. o.V., Ergebnis des Linden-Wettbewerbs, in: Der Städtebau 21 (1926), S. 25-27; Berlinische Galerie 1990; bei Flierl (Flierl 1966) werden die verschiedenen Vorschläge nebeneinander gezeigt.

Literatur:

  • Topographie Mitte/Mitte, 2003 / Seite 244 f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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