Denkmaldatenbank

Mohrenkolonnaden

Obj.-Dok.-Nr. 09095926
Bezirk Mitte
Ortsteil Mitte
Adressen Mohrenstraße 37B, 40, 41
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Kolonnade
Fertigstellung 1787
Entwurf Langhans d. Ä., Carl Gotthard (Architekt)
Ausführung Becherer, Christian Friedrich (Baumeister)
Bauherr Friedrich Wilhelm II. (König von Preußen)

Vor den gegenüberliegenden Häusern Mohrenstraße 37B und 40-41 befinden sich die Mohrenkolonnaden. Sie sind die einzigen - von ehemals vier- an ihrem authentischen Ort erhaltenen Brückenkolonnaden in Berlin. 1742 wurde in der Mohrenstraße im Zuge der Beseitigung der Memhardtschen Wallanlagen eine erste Brückenverbindung über den Festungsgraben, die so genannte hölzerne Laufbrücke, angelegt. Im Zusammenhang mit dem Bau einer neuen, der Straßenbreite entsprechenden Brücke sind 1787 nach Zeichnungen von Carl Gotthardt Langhans zur planmäßigen Verschönerung des Stadtbildes die Brückenkolonnaden errichtet worden. (1) Zu dem Zeitpunkt war die Mohrenstraße in diesem Bereich bereits durchgehend mit Häusern bebaut. Das barocke Straßenraster wurde nun bis zur Jerusalemer Straße weitergeführt.

Die Kolonnaden sind ein baukünstlerisch und architekturhistorisch herausragendes Zeugnis des Überganges von der Barockarchitektur zum Klassizismus. Beiderseits der Straße stehen sieben Arkaden auf gekuppelten toskanischen Säulen mit Triglyphengebälk und giebelbedecktem Mittelrisalit, die Enden schwingen konkav zur Häuserflucht zurück. Der plastische Schmuck stammt aus der Werkstatt von Pierre A. Tassaert und Gottfried Schadow. Nach einem Entwurf von Christian Bernhard Rode sind in den Giebelfeldern Reliefs antiker Gottheiten und auf dem Gebälk Flussgötter, die die vier Erdteile verkörpern, dargestellt. In den Kolonnaden waren seit Anfang des 19. Jahrhunderts Läden, so genannte Krambuden, eingerichtet. Die im Zweiten Weltkrieg beschädigten Bauten wurden 1952-55 und 1992-93 restauriert.


(1) Die Bauausführung leitete der Oberbaurat Christian Friedrich Becherer. Entwurfszeichnungen für den Bau der Mohrenkolonnaden befinden sich im Landesarchiv Berlin, Bestand A Pr.Br.Rep. 042, VII. Abteilung, Nr. 17. Akten zu den Restaurierungen im Archiv des Landesdenkmalamtes Berlin.

Literatur:

  • Bau- und Kunstdenkmale Berlin I, Berlin 1983 / Seite 232
  • Dehio, Berlin und Potsdam, 1983 / Seite 73
  • Historische Luftaufnahmen von Berlin, 1991 / Seite 336-339
  • Topographie Mitte/Mitte, 2003

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

Verkehrsanbindungen