Denkmaldatenbank

WAG

Obj.-Dok.-Nr. 09095895
Bezirk Mitte
Ortsteil Mitte
Adressen Schiffbauerdamm 22
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff E-Werk & Kesselhaus & Maschinenhaus
Datierung 1889-1890
Umbau 1897-1898, 1927-1928, 1972
Entwurf Müller, Hans Heinrich (Architekt)
Bauherr Berliner Elektrizitätswerke AG

Am Schiffbauerdamm 22, auf dem Gelände des barocken Ephraimschen Gartens, der am Zuschnitt der Flurstücksgrenzen noch erkennbar ist, errichteten die Berliner Elektrizitätswerke (BEW) 1889-90 eine Zentralstation. Sie ist eng mit den Anfängen der Berliner Stromversorgung verbunden. (1) Die BEW, eine Tochter der AEG, installierte hier ein Gleichstrom erzeugendes Blockkraftwerk. Die heute noch vorhandenen Gebäude dokumentieren die ersten Anfänge des Stromversorgungsunternehmens AEG/BEW und damit der Stromversorgung überhaupt. Die auf Gleichstrombasis arbeitenden Anlagen mussten in unmittelbarer Nähe zu den Stromabnehmern installiert werden. Mit dem Übergang zur auf Drehstrom basierenden Fernstromversorgung wurden in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts die vier innerstädtischen "Centralstationen" aufgegeben und zumeist abgerissen. Kesselhaus und Maschinenhalle der "Centralstation IV" gehören zu den letzten baulichen Zeugnissen dieser Berliner Kraftwerke der ersten Generation, die 1895 bereits das gesamte damalige Berliner Stadtgebiet und das Tiergartenviertel versorgten. (2)

Der Aufschwung der Elektroenergieerzeugung war eng mit der Entwicklung leistungsfähiger, von Elektromotoren angetriebener Schienenfahrzeuge für den städtischen Nahverkehr verbunden. Die AEG, die bereits 1891 ein U-Bahnkonzept für Berlin vorgelegt hatte, war stark in der Entwicklung elektrisch angetriebener Schienenfahrzeuge engagiert. Ab 1898 verkehrte einige Jahre ein elektrischer Hochbahnprototyp auf einer Versuchsstrecke zwischen dem Verwaltungsgebäude Schiffbauerdamm und dem Bürogebäude Luisenstraße. An der roten Klinkerfassade des Maschinenhauses sind noch die Auflagerkonsolen der Stahlkonstruktion der Hochbahnversuchsstrecke sichtbar. An der Luisenstraße 35 ließ die Bewag, seit 1923 in die BEW integriert, 1927-29 nach Entwurf von Hans Müller ein neues Verwaltungsgebäude in Formen der Neuen Sachlichkeit errichten. Die Fassade wurde in der Nachkriegszeit verändert.


(1) Vgl. BusB 1896, Bd. II, S. 544; o.V., Die Dynamomaschinen in der Centrale Luisenstrasse der Berliner Elektrizitätswerke, in: Schweizerische Bauzeitung 34 (1899), S. 54ff.; o.V., Berliner Industriebauten, in: Die Baugilde 7 (1938), S. 211.

(2) Vgl. Mauerstraße 78-80, Umspannwerk Buchhändlerhof, Liste Nr. 434.

Literatur:

  • Matschoß, 50 Jahre Berliner Elektrizitätswerke, 1934Mitteilungen der Berliner Elektrizitätswerke seit 1905N.N./ Die Dynamomaschinen in der Centrale Luisenstrasse der Berliner Elektrizitätswerke in
    Schweizerische Bauzeitung 34 (1899) 6 / Seite 54ff.
  • Haberlandt 37 (1927) & Haberlandt 38 (1928)N.N./ Berliner Industriebauten in
    Die Baugilde 20 (1938) 7 / Seite 211 (Abb.)
  • Topographie Mitte/Mitte, 2003 / Seite 603 f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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