Denkmaldatenbank

Drei benachbarte Hofanlagen mit vierseitig angeordneten Fabrikgebäuden der Luxuspapierfabrik W. Hagelberg in der Marienstraße 19-20, 21 und 22 dokumentieren die allmähliche Entwicklung des über die Landesgrenzen hinaus bekannt gewordenen Unternehmens von Wolf Hagelberg aus kleinen Anfängen zur führenden Luxuspapierfabrik in Berlin. (1) Der Kaufmann erwarb im Jahre 1865 das Haus Nr. 21, ließ die Hofgebäude abbrechen und errichtete dort das erste Fabrikgebäude in der Marienstraße. 1869 kaufte er das Haus Nr. 22 für den Bau eines weiteren Fabrikgebäudes. Mit dem Ankauf der Nachbarhäuser Nr. 20 und Nr. 19 in den Jahren 1872 und 1883 konnte er seine Fabrikation weiter ausbauen. (2)

Innerhalb der durch ihre ehemalige Nutzung miteinander verknüpften Bauten übernimmt das Doppelhaus Marienstraße 19-20 die dominante Rolle im Straßenraum der Marienstraße. Seit der Zusammenführung im Jahr 1883 vereinigt eine gemeinsame Straßenfassade von 11 Achsen die beiden Vorderhäuser von 1839 und 1842. Sie lässt noch deutlich die unterschiedlichen Proportionen der Bauten aus der ersten Jahrhunderthälfte und die Lage des ehemaligen Hauptgesimses über dem zweiten Obergeschoss erkennen. Sparsam schmücken Rosetten in den Brüstungsfeldern und ein Medaillon mit Merkurbüste die glatte Putzfläche. Das erst 1883 aufgestockte dritte Obergeschoss mit der Pilasterrahmung der Fenster und das schieferbekleidete Steildach fügen sich in diesen Formenkanon ein. Die beachtliche Frontlänge wird durch den annähernd symmetrischen Aufbau geschickt ausgewogen und vermittelt eher den Charakter eines Doppelhauses. Auch die Fabrikgebäude im Hof stammen aus verschiedenen Bauphasen.

(1) Vgl. BusB 1896, Bd. I, S. 83-84.

(2) Vgl. für die Besitzer- und Baugeschichte der Häuser Marienstraße 19-20, 21, 22: Landesarchiv Berlin, ARep. 0180, Acc. 750, Film 18, Bd. 132.