Denkmaldatenbank

Hausgarten Schmitt-von Winterfeld

Obj.-Dok.-Nr. 09095217
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf
Ortsteil Westend
Adressen Tannenbergallee 35
Denkmalart Gartendenkmal
Sachbegriff Hausgarten
Datierung 1961
Entwurf Rossow, Walter (Gartenarchitekt)
Bauherrin Schmitt-von Winterfeld, Elisabeth

Zwischen Heerstraße und Grunewald liegt in der Tannenbergallee 35 das zweigeschossige Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung, welches 1960-61 nach Plänen des Architekten Eduard Ludwig (1904-1960) erbaut wurde. Es wurde als öffentlich geförderter sozialer Wohnungsbau für die Familie der Bauherrin und Innenarchitektin Elisabeth Schmitt-von Winterfeld und des Grafikers Rudolph J. Schmitt errichtet. (1) Die Gestaltung des Hausgartens übernahm 1960 der Gartenarchitekt Walter Rossow (1910-1992), (2) mit der Ausführung wurde die Berliner Gartenbaufirma Otto Kittel beauftragt (3).

Rossow schirmte den Hausgarten zu allen Seiten nach außen mit Gehölzen ab und gliederte ihn im Inneren in fünf unterschiedliche Gartenräume: Eingangsbereich, Rasenlichtung, überdachte Terrasse am Haus, Küchengarten mit Kinderspiel sowie ein das Wohnhaus umklammernden Rasengrund. (4) Der Garten zeichnet sich dadurch aus, dass die Pflanzen - darunter vorwiegend gemischt gepflanzte Ziersträucher und in die neue Gestaltung integrierter Altbestand (5) - das Hauptgestaltungselement sind und die meist organisch geschwungene Raumgliederung übernehmen. Rossow schaffte einen vielseitigen Garten mit privatem Charakter, der den Bewohnern als erweiterter Wohnraum dient und gleichzeitig eine landschaftliche Idylle inszeniert, die nicht nur im Garten, sondern auch in den Innenräumen erlebbar ist. Die wenigen befestigten Flächen sind optisch zurückhaltend und mit hochwertigem Material gestaltet, sodass das Hauptaugenmerk auf die Pflanzenverwendung fällt, die zu jeder Jahreszeit unaufdringliche und abwechslungsreiche Schmuckaspekte bietet.

Der Erhalt des Hausgartens liegt aufgrund seiner geschichtlichen und künstlerischen Bedeutung im Interesse der Allgemeinheit. Er ist ein herausragendes Beispiel für den Gestaltungsansatz in den 1960er Jahren, einen Hausgarten als intimen Wohngarten und Rückzugsort mit landschaftlich-idyllischem, informellem Charakter zu gestalten, dessen hauptsächliches Gestaltungsmittel die Bepflanzung ist. (6)


(1) Vgl. https://www.tag-des-offenen-denkmals.de/denkmal/clxj3w5wu00 1el60cl5i0taf2, Abruf am 10.10.2024

(2) Vgl. Rossow (23.12.1960), S. 1.

(3) Vgl. Schmitt-von Winterfeld (10.01.1961), S. 1, 2.

(4) Zur Gartenbeschreibung vgl. auch Pflanzplan von Rossow (14. März 1961).

(5) Vgl. Schmitt (12.08.2024), mündlich.

(6) Zur zeitgenössischen Charakteristik des Wohngartens vgl. Butenschön (2018), S. 200-211. Zur zeitgenössischen Pflanzenverwendung vgl. Duthweiler (2018), S. 15-26.

Literatur:

  • Butenschön, Sylvia: Der wohnliche Garten. Der Einzug des Privaten in den öffentlichen Raum. In: Landesdenkmalamt Berlin (Hg.): Gartendenkmale in Berlin. Nachkriegszeit bis Ende der Sechziger Jahre. Beiträge zur Denkmalpflege in Berlin, Band 50. Petersberg / Seite 200-211
  • Duthweiler, Swantje: Pflanzenverwendung. Leitbilder für Pflanzungen in Hausgärten und öffentlichen Anlagen. In: Landesdenkmalamt Berlin (Hg.): Gartendenkmale in Berlin. Nachkriegszeit bis Ende der Sechziger Jahre. Beiträge zur Denkmalpflege in Berlin, Ban / Seite 15-26
  • Koenecke, Andrea: Walter Rossow (1910-1992). Die Landschaft im Bewusstsein der Öffentlichkeit. München 2014 / Seite .
  • Krüger, Bernd: Ausstattung und Materialverwendung. Tradition, Improvisation und Neuentwicklungen. In: Landesdenkmalamt Berlin (Hg.): Gartendenkmale in Berlin. Nachkriegszeit bis Ende der Sechziger Jahre. Beiträge zur Denkmalpflege in Berlin, Band 50. Pete / Seite 38-43
  • Lancelle, Annemarie: Wohnhaus eines Graphikers in Berlin. In: Architektur und Wohnform. Innendekoration. 70. Jg., Heft 7. Stuttgart 1962 / Seite 283-286
  • Laudamus, Fiona; Lingenauber, Klaus: Akademie der Künste, Hanseatenweg 10. Mitte / Hansaviertel. In: Landesdenkmalamt Berlin (Hg.): Gartendenkmale in Berlin. Nachkriegszeit bis Ende der Sechziger Jahre. Beiträge zur Denkmalpflege in Berlin, Band 50. Peter / Seite 158-160
  • Rossow, Walter: Die Landschaft muss das Gesetz werden. Herausgegeben von Monika Daldrop-Weidmann. Stuttgart 1991 / Seite .
  • Wiesner, Sarah: Walter Rossow (1910-1992). In: Landesdenkmalamt Berlin (Hg.): Gartendenkmale in Berlin. Nachkriegszeit bis Ende der Sechziger Jahre. Beiträge zur Denkmalpflege in Berlin, Band 50. Petersberg 2018 / Seite 330

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Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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