Denkmaldatenbank

Schlesischer Güterbahnhof

Obj.-Dok.-Nr. 09095101
Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg
Ortsteil Friedrichshain
Adressen Mühlenstraße 33, 34

Mariane-von-Rantzau-Straße 2

Am Postbahnhof
Denkmalart Ensemble
Sachbegriff Bahnanlage
Datierung 1901/1928
Bauherr Königliche Eisenbahndirektion

Der 1842 eröffnete Bahnhof der Frankfurter Bahn wurde seit Mitte der sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts erheblich vergrößert. Für den nunmehr, nach einem neuen Betriebskonzept, in Personen- und Güterverkehr getrennten Bahnbetrieb mussten bedeutende Flächen erworben und umfangreiche Neubauten ausgeführt werden, u.a. das 1867-1869 nach Entwurf von Eduard Römer errichtete neue Empfangsgebäude mit Bahnhofshalle. (1)

Der 1867 am Küstriner Platz eröffnete Bahnhof der Ostbahn war von vornherein nach dem modernen Konzept angelegt worden. Neben den flächenintensiven Anlagen der 1867 eröffneten Güterbahnhöfe der Schlesischen Bahn an der Mühlenstraße und der Ostbahn an der Helsingforser Straße, der ehemaligen Bromberger Straße, ließen die beiden staatseigenen Eisenbahngesellschaften zur Wartung und Pflege der Lokomotiven und Waggons umfangreiche Werkstätten errichten. (2) Die um 1870 angelegte und nach 1880 erweiterte Hauptwerkstatt Berlin I der Schlesischen Bahn wurde 1927 mit Inbetriebnahme des S-Bahn-Ausbesserungswerkes Niederschöneweide stillgelegt. (3) Die 1867 angelegte Hauptwerkstatt Berlin II der Ostbahn übernahm nach der Eröffnung der Stadtbahn auch die Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten für die Fahrzeuge des Nahverkehrs. (4) Bis 1913 ständig ausgebaut, überstanden nur wenige Gebäude den Zweiten Weltkrieg unversehrt. (5)

(S. 57-58)


(1) Vgl. ebenda, S. 108-119 und S. 121-141.

(2) Vgl. BusB 1896, Bd. 1, S. 277-278.

(3) Vgl. ebenda.

(4) Vgl. ebenda.

(5) Vgl. 100 Jahre Reichsbahn-Ausbesserungswerk, S. 16 und 20-23.

Der Ostgüterbahnhof, früher Schlesischer Güterbahnhof, Mühlenstraße 33/34, markiert mit seinem ehemaligen Übernachtungsgebäude (heute Verwaltung), dem Pförtnerhäuschen und der Toranlage einen historischen städtebaulichen Zusammenhang. Diese Gebäude waren auf die kriegszerstörten Brommybrücke ausgerichtet. (1) Planung der Brücke und Situierung der Bahnhofszufahrt zielten auf die Anbindung der Markthalle und Kasernen sowie der Gasanstalt in der Gitschiner Straße auf der Kreuzberger Seite der Spree. (...)

Eine 18 Meter breite und eine schmalere Güterfahrstraße, Gleise für den Freiladeverkehr, eine überdeckte Säurerampe und Lagerplätze für Kohle aus Schlesien neben vielen privaten Gleisanschlüssen machten den Güterbahnhof zum wichtigsten Umschlagplatz des Osthandels. Mit einer 200 Meter langen Pferderampe konnte er ebenfalls zur Mobilmachung genutzt werden. Aus den ersten Jahren der nach der Reichsgründung entstandenen Anlage stammen die Fragmente des Wasserturms und des Kesselhauses sowie das Stallgebäude und die Drehscheibe. In den späten zwanziger Jahren kam eine Lokführung von Richard Brademann hinzu. (2)


(1) Den Entwurf für die Brommybrücke lieferte Alfred Messel, Bau: 1907-09. Die Planung des Verwaltungsgebäudes erfolgte 1904, die Fertigstellung des Pförtnerhäuschens und der Toranlage 1910.

(2) Das einzige mit Hilfe der Bauakten datierbare Gebäude der Gründungszeit ist das Kesselhaus, für das 1880 eine Kesselanlage der Eisengießerei C. Hoppe und der Berliner Architekt Müller überliefert ist. Vgl. weiterhin: Deutsche Bauzeitung 15. Juni 1878, S. 242. BusB 1896; Die Entwicklung der Ostbahn; Deutsche Bauzeitung, 9/1875, S. 217 f.

Literatur:

  • Deutsche Bauzeitung 9 (1875) / Seite 217f.
  • Deutsche Bauzeitung 12 (1878) / Seite 242 (Plan)
  • BusB I 1896 / Seite .
  • N.N./ Die Entwicklung der Ostbahn in
    Archiv für Eisenbahnwesen 34 (1911)Topographie Friedrichshain, 1996 / Seite 57-58, 118

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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