Denkmaldatenbank
Flaschenkellergebäude
09095030 | |
Bezirk | Friedrichshain-Kreuzberg |
Ortsteil | Friedrichshain |
Adressen | Fischzug 1A |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Brauerei |
Fertigstellung | 1930 |
Entwurf | Buch, Bruno (Architekt) |
Bauherr | Engelhardt-Brauerei |
Für die Engelhardt-Brauerei auf der Halbinsel Stralau konnten die für die Herstellung des Lagerbiers notwendigen Lagerkapazitäten wegen des Standortes im Spreetal nicht als tiefe Lagerkeller angelegt werden, sondern erforderte mit dem Bau des Flaschenkellerturms eine völlig andere technische Lösung. Die Lagerflächen in den unteren Geschossen mußten zusätzlich gekühlt werden. Der 1929-30 nach Entwurf von Bruno Buch errichtete Flaschenkellerturm schloß den seit 1917 im Besitz der Engelhardt-Brauerei befindlichen Ausbau der Brauerei ab. Der Flaschenkellerturm ist ein Stahlbetonskelettbau mit Ausfachungen und Vormauerschale aus Ziegelmauerwerk. Die Geschoßdecken sind als Stahlbeton-Pilzdecken-Konstruktion ausgeführt. Lediglich die obersten Geschosse der beiden Gebäudeteile erhielten eine freitragende Stahlträger-Dachkonstruktion. Die Stahlbetonelemente in den zu kühlenden Gebäudebereichen sind mit einer Korkschicht gedämmt und das Mauerwerk im Brüstungsbereich zweischalig ausgeführt. Die Kühlung der Geschosse erfolgte über einen das gesamte Gebäude erfassenden Kühlkreislauf, der über die Kühlschiffhalle im fünften Obergeschoß gespeist wurde. (1)
(S. 69-70)
(1) Vgl. Bruno Buch, S. 3-6.
Nordwestlich des Mietshausensembles befindet sich am Fischzug 1A (ehem. Krachtstraße 9-10) mit dem 1929-30 von dem Berliner Industriearchitekten Bruno Buch errichteten Flaschenkellergebäude der Engelhardt-Brauerei ein hochrangiger Berliner Industriebau. Die Brauerei war 1887 als Schaarschuhsche Brauerei gegründet worden. 1917 kam sie - nach mehrfachem Besitzerwechsel - in den Besitz der Firma Engelhardt, die in Berlin schon mehrere Brauereien besaß. Seither entwickelte sie sich zu einem der größten Industriebetriebe in Stralau, der - neben der Glashütte - die meisten Arbeiter beschäftigte. (1) Während die älteren Gebäude der Anlage im Zweiten Weltkrieg zum Teil stark beschädigt, zum Teil später überformt wurden, hat sich das Flaschenkellergebäude in nahezu unverändertem Zustand erhalten. (2)
Der rote Klinkerbau setzt sich aus drei Baukörpern unterschiedlicher Höhe und Funktion zusammen: dem sechsgeschossigen, streng vertikal gegliederten "Turm", einem viergeschossigen Baukörper an der Hofseite mit breit gelagerten Fensterbändern und der zweigeschossigen Halle, die an den Rummelsburger See grenzt. Die Architektur der drei Bauteile ist streng durch ihre Funktion bestimmt. Im Turm, der zwischen den gliedernden Rippen nur schmale Fenster besitzt, befanden sich Anstell-Bottiche, Kühlapparate und Kühlschiff im obersten Geschoß mit den Sammelbehältern für Kühlflüssigkeit. Verwaltung und Sozialräume lagen in dem viergeschossigen Trakt, dessen Fensterbänder für genügend Licht sorgen. Im obersten Stockwerk der zweigeschossigen Halle, das durch ein Sheddach beleuchtet wird, war die Flaschenabfüllerei untergebracht, im unteren Geschoß Lager und Versand.
Das Gebäude weist eine Eisenbeton-Pilzdeckenkonstruktion auf, die besonders zum Tragen hoher Lasten geeignet ist.
Typisch für Bruno Buch ist eine sachliche Architektur, die der Funktion folgt und diese auch nach außen sichtbar werden läßt. Insbesondere von der Ringbahn und vom Rummelsburger See aus wirkt das Flaschenkellergebäude als Wahrzeichen der Stralauer Industrie. Von dem alten Brauereistandort vermitteln außerdem noch die wesentlichen Funktionsbauten Mälzerei und Sudhaus, die beide um die Jahrhundertwende enstanden sind, ein anschauliches Bild.
(1) Vgl. Gensch/Kiesigk/Michaelis, S. 88.
(2) Vgl. Buch, S. 3 ff.
Literatur:
- Bauwelt 22 (1931) / Seite 3ff.
- Der Berliner Osten, 1930 / Seite 88
- Haberlandt 39 (1929) / Seite 213-214
- Topographie Friedrichshain, 1996
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
- Tel.: (030) 90259-3653
- Fax: (030) 90259-3700
- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
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