Denkmaldatenbank
U-Bahnhof Schönleinstraße
09090508 | |
Bezirk | Friedrichshain-Kreuzberg |
Ortsteil | Kreuzberg |
Adressen | Kottbusser Damm |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Bahnhof (U) |
Datierung | 1926-1927 |
Entwurf | Grenander, Alfred Frederik Elias & Fehse, Alfred (Architekt) |
Ausführung | Bauabteilung der Nord-Süd-Bahn-AG |
Bauherr | Stadt Berlin |
Ein unverfälscht überkommenes Beispiel großstädtischer Verkehrsbauten der 1920er Jahre ist der U-Bahnhof Schönleinstraße am Kottbusser Damm, dessen Entwurfsplanung in den Händen von Alfred Grenander und Alfred Fehse lag. (1) Sowohl in der grundsätzlichen Disposition als auch in den baulichen Details zeigt der Bahnhof noch sein ursprüngliches Erscheinungsbild. Die Station wurde 1926-27 für die Gesundbrunnen-Neukölln-Bahn (GN-Bahn, heute U8) errichtet. Die GN-Linie zeichnet sich durch eine vergleichsweise komplexe Planungs- und Baugeschichte aus. Bereits 1907 legte die AEG ein Konzept für die Nord-Süd-Verbindung vor. Mit dem Bau einiger Teilabschnitte in der Brunnen- und Brückenstraße wurde 1913 begonnen, doch mussten die Arbeiten bald nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wieder eingestellt werden. Ab 1926 wurde die Strecke schließlich als kommunale U-Bahn-Linie zu Ende gebaut. Bereits ein Jahr später wurde der südliche Abschnitt zwischen Boddinstraße und Schönleinstraße fertig gestellt und in Betrieb genommen. Grenander und Fehse konzipierten den U-Bahnhof Schönleinstraße als sachlichen Ingenieurbau. In Hinblick auf seine Raum- und Grundrissbildung zeigt er einige bedeutende Neuerungen, die ihn zum vorbildgebenden Muster für die später gebauten normalen Streckenbahnhöfe werden ließen. So wird die Station nicht mehr über zwei in Straßenmitte angeordnete Zugänge, sondern über vier im Gehwegbereich angeordnete Treppenabgänge erschlossen. Die Treppen führen zu Verteilerebenen, von denen aus man über zweiläufige Treppen zur Bahnsteighalle hinabsteigt. Als innovativ galt seinerzeit nicht zuletzt die großzügige Raumkonzeption der Halle, deren gewölbte Decke auf einer inmitten des Bahnsteigs verlaufenden Pfeilerreihe ruht. (2) Wie alle anderen Stationen der GN-Linie erhielt der U-Bahnhof Schönleinstraße eine Fliesenverkleidung mit eigener Kennfarbe, was die Orientierung für den Fahrgast erleichtern sollte. Das keramische Material zeichnet sich auch hier durch ein reiches Farbspiel aus. Wände und Pfeiler sind vollständig mit hell- beziehungsweise mittelgrünen Fliesen verkleidet. Der Boden ist, wie damals üblich, asphaltiert, die Decke cremefarben gestrichen. Handläufe und Stationsschilder, Sitzbänke und Zugaufseherhäuschen sind größtenteils im bauzeitlichen Zustand erhalten geblieben. Die nördlichen Zugänge besitzen noch ihre alte schmiedeeiserne Umwehrung und die charakteristischen Leuchtkästen, die im Straßenraum auf die Station aufmerksam machen.
(1) BusB X B (1), S. 139; Köhler, Ivo: U8 - Geschichte(n) aus dem Untergrund, Berlin 1994; Brachmann, Christoph: Licht und Farbe im Berliner Untergrund. U-Bahnhöfe der klassischen Moderne, Berlin 2003, 33 ff., 173-176.
(2) Brachmann, Christoph: Bahnhöfe der GN-Bahn 1926-1930. In: Berlin über und unter der Erde. Alfred Grenander, die U-Bahn und die Kultur der Metropole, hrsg. v. Aris Fioretos, Berlin 2006, S. 312-313.
Literatur:
- BusB X B 1 1979 / Seite 66-68, 139 (Lit-Verz.)
- Bohle-Heintzenberg, Architektur der Hoch- und U-Bahn, 1980 / Seite .
- Topographie Friedrichshain-Kreuzberg/Kreuzberg, 2016 / Seite 328 f.
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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