Denkmaldatenbank

St. Maria-Victoria-Stift

Obj.-Dok.-Nr. 09090050
Bezirk Mitte
Ortsteil Mitte
Adressen Reinhardtstraße 14, 16
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Krankenhaus
Datierung 1908-1912
Entwurf Pickel, Caspar Clemens
Ausführung H. Bunning (Baugeschäft)
Bauherr St. Marien-Victoria-Stift

1908-12 ließ der Dominikanerorden einen Neubau für das St. Maria-Viktoria-Krankenhaus, Reinhardtstraße 14-16 errichten. Dominikanerinnen hatten sich schon in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts an dieser Stelle niedergelassen und eine Krankenstation sowie Armenversorgung betrieben. Mit dem Geld des reichen Unterstützers Carl Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg wurde das Neubauprojekt nach dem Entwurf des Düsseldorfer Architekten Casper Clemens Pickel ausgeführt. Pickel arbeitete häufiger für die katholische Kirche und insbesondere für den Dominikanerorden. Das Krankenhaus konnte bis 1938 betrieben werden. Eine katholische Kapelle, die zum Bau gehörte und im Innenhof stand, wurde 1939 abgerissen. Mit dieser Geschichte ist das Gebäude ein Beispiel für die gemeinnützige Tätigkeit der katholischen Kirche in der Kranken- und Armenversorgung des protestantischen Berlin. Nach dem Krieg wurde es als Verlagshaus genutzt. Seit 1999, nach der Umbenennung in "Thomas-Dehler-Haus", nimmt es die Bundesgeschäftsstelle der F.D.P. auf. An der lang gestreckten Klinkerfassade in den Formen der deutschen Renaissance erheben sich zwei übergiebelte Risalite mit Erkern. Die Fenstergewände, das Erdgeschoss und die Erker sind in Sandstein ausgeführt, Portale und Erker mit plastischem Schmuck reich belebt. Zwei Relieftafeln über dem Eingangsportal zeigen die Seeschlacht bei Lepanto, bei der 1571 unter dem Schutz der "Maria Viktoria" eine vereinigte spanische, venezianische, maltesische und päpstliche Flotte die Türken aus dem westlichen Mittelmeer vertrieb und das christliche Abendland rettete. Dieser Tag, der 7. Oktober, ging als Rosenkranzfest in den kirchlichen Kalender ein. Eine Dominikanerlegende erzählt, dass die heilige Maria dem Ordensgründer Dominikus die Gebete des Rosenkranzes gelehrt hat. Dieser Tag war im Ordensleben der Dominikaner von besonderer Bedeutung und deshalb erfolgte auch die Namensgebung des Krankenhauses in diesem Sinne. Im Unterschied zur Straßenseite zeigen die Hoffassaden mit roten Klinkern und weißen Verblendsteinen eine vereinfachte Gestaltung. Der weitläufige Gebäudegrundriss ist rational und übersichtlich angeordnet.

Literatur:

  • Haberlandt 18 (1908)Haberlandt 19 (1909)Haberlandt 20 (1910)Topographie Mitte, 2003 / Seite 602 f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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