Denkmaldatenbank
Kaufhaus Jandorf, seit 1926 Warenhaus Tietz
09090038 | |
Bezirk | Mitte |
Ortsteil | Mitte |
Adressen | Brunnenstraße 19, 21 Veteranenstraße 28 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Kaufhaus |
Datierung | 1903-1904 |
Umbau | 1926? |
Entwurf & Ausführung | Lachmann und Zauber (Architekt) |
Bauherr | E. Jandorf und Co. |
Die schnelle Bevölkerungszunahme durch den Bau neuer Mietshausquartiere im Norden Berlins machte das Gebiet auch für Geschäftsleute attraktiv. In der Rosenthaler Vorstadt entwickelte sich insbesondere die Brunnenstraße, um den Rosenthaler Platz, aber auch weiter in Richtung Norden, zu einer Geschäftsstraße mit vielfältigem Angebot. Der findige Warenhauspionier Adolf Jandorf entdeckte zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Berliner Vor- und Nachbarstädte als lohnendes Geschäftsfeld. Mit einem an die zu erwartende Kundschaft angepassten Warensortiment eröffnete er 1904 sein erstes Kaufhaus Jandorf in der Brunnenstraße 19-21. (1) Den vornehmen Westen erschloss er übrigens 1907 mit seinem "Kaufhaus des Westens".
Die Architektengemeinschaft Lachmann & Zauber konzipierte das Warenhaus an der Einmündung der Veteranenstraße in die Brunnenstraße als markante Ecklösung, die von einem weithin sichtbaren Dachreiter bekrönt wird. Die gleichmäßige Pfeilerfassade zieht sich in einem Bogen um die Ecke. Die Abschlüsse zu den Nachbarbauten bilden Risalite, die das mächtige, den Bau zusammenhaltende Dach durchbrechen. Das Erdgeschoss ist als durchgängige, nur von den Hauptpfeilern durchbrochene Schaufensterfront gestaltet. Darüber reihen sich die gleichmäßigen, durch die Binnengliederung in schmale hochrechteckige Fensterreihen aufgelösten Verkaufsgeschosse. Unterhalb des unter dem Dachüberstand liegenden Verwaltungsgeschosses schließen Rundbogenfenster und stark verzierte Brüstungsfelder die Hauptgeschosse ab. Diese streng durchgeführte Pfeilerfassade ist in ihrer Konsequenz und Klarheit mit den gleichzeitigen Arbeiten des berühmten Warenhausarchitekten Alfred Messel vergleichbar, der zum Beispiel 1903 etwas weiter südlich in der Rosenthaler Straße eine Niederlassung des Kaufhauses Wertheim gebaut hatte und mit der Erweiterung seines Wertheimbaus in der Leipziger Straße beschäftigt war.
Die ursprüngliche Grundrisskonzeption mit Lichthof wurde nach der Übernahme des Kaufhauses durch Hermann Tietz im Jahre 1926 verändert. Ein neues Warenhauskonzept verlangte die Vergrößerung der Nutzfläche. Die Gestaltung der neuen Haupttreppe, des Foyers im ersten Obergeschoss, des Oberlichtsaals im fünften Obergeschoss, der Treppengeländer und der verglasten Türen mit Messingrahmen entsprechen dem sachlicheren Formempfinden der 1920er Jahre.
Während der DDR-Zeit war das Modeinstitut der DDR in diesem Gebäude untergebracht.
(1) Vgl. o.V., (Warenhaus Brunnen-/Ecke Veteranenstrasse in Berlin), in: Berliner Architekturwelt 8 (1905/06), S. 12-13; Tietz 1928, S. 34.
Literatur:
- Tietz, Georg, Hermann Tietz-Geschichte einer Familie.., 1965 Tietz, Hermann, Der größte Warenhauskonzern Europas im Eigenbesitz, 1929 BusB IX 1971 / Seite 72
- Berliner Architekturwelt 5 (1903) / Seite 22-23 (Erbbegräbnis Katz-Lachmann)
- N.N./ Der Neubau der Komischen Oper in
Berliner Architekturwelt 8 (1906) / Seite 406-412 - N.N./ Komische Oper in Berlin in
Zentralblatt für das deutsche Baugewerbe 4 (1905) / Seite 557-559, S. 573 - N.N./ Bürohaus Dessauer Straße 28/29 in
Berliner Architekturwelt 14 (1912) / Seite 239-240 - N.N./ Bürogebäude Dessauer Straße 28/29 in
Zentralblatt für das deutsche Baugewerbe 8 (1909) / Seite 505-507 - Berliner Architekturwelt 8 (1906) / Seite Abt. 9-11, o.T. (Literaturangabe zum Gebäude)
- Topographie Mitte/Mitte, 2003 / Seite 577
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