Denkmaldatenbank

Klinikum Berlin-Buch, Medizinischer Bereich V, Ernst-Ludwig-Heim Krankenhaus

Obj.-Dok.-Nr. 09085411,T
Bezirk Pankow
Ortsteil Buch
Adressen Hobrechtsfelder Chaussee
150A, 150B, 150C, 150D, 150E, 150F, 152A, 152B, 152C, 152D, 152E, 152F, 152G, 154A, 154B, 156A, 156B, 156C, 156D, 156E, 158, 160A, 160B, 160C, 160D, 160E, 160F, 160G, 162, 164, 166A, 166B, 166C, 166D, 166E, 166F, 166G, 166H, 168A, 168B, 168C, 168D, 170A, 170B, 170C, 170D, 170E, 170F, 170G, 170H, 172A, 172B, 172C, 172D, 174A, 174B, 174C, 174D, 174E, 174F, 174G, 174H, 176A, 176B, 176C, 176D
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Krankenhaus
Entwurf 1913
Datierung 1914-1916
Umbau 1927-1929
Entwurf Hoffmann, Ludwig (Architekt)
Entwurf Wagner, Martin (Architekt)
Ausführung Hochbauverwaltung Berlin
Bauherr Magistrat Berlin

Etwa zwei Kilometer nördlich des Bucher Dorfkerns liegt das ehemalige Hospital Buch-West, Hobrechtsfelder Chaussee 150, abgeschieden auf einem gut 20 Hektar großen Waldgrundstück. Ab 1913 von Ludwig Hoffmann als Lungenklinik geplant, war der 1914 begonnene Bau durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen und die Gebäude ab 1916 provisorisch als Kriegslazarett genutzt worden. Erst 1927-29 konnte die Heilanstalt für unheilbare sowie dauerhaft pflegebedürftige Lungenkranke und Sieche von Martin Wagner, Nachfolger Hoffmanns im Amt des Berliner Stadtbaurats, fertig gestellt werden. (1) In der architektonischen Gestaltung und der räumlichen Ausstattung insgesamt sehr viel einfacher als die früheren Anlagen, stellt das Hospital Buch-West jedoch mit seiner wechselvollen Baugeschichte, der neuartigen räumlichen Gliederung und dem einzigartigen Zusammenwirken der beiden Stadtbauräte Hoffmann und Wagner ein interessantes bauliches Dokument innerhalb der Entwicklung der Bucher Krankenanstalten dar.

Von den heute auf dem Gelände stehenden Gebäuden waren die drei großen Bettenhäuser 1916 im Rohbau und das Direktorenwohnhaus vollständig fertig gestellt, sieben weitere Bauten gehören zum Bestand von 1929. Wagners Einfluss beschränkte sich bei den bereits von Hoffmann begonnenen Gebäuden auf den Endausbau und den Umbau des Wohnhauses zum Verwaltungsgebäude. Vier Wirtschaftsgebäude und die Leichenhalle auf dem südlichen Geländeteil sowie die beiden Pförtnerhäuschen am Eingang sind, zum Teil nach Vorgaben Hoffmanns, von Martin Wagner ausgeführt worden. Im Laufe der späteren Zeit entstanden einige kleine Neu- und Erweiterungsbauten. (2)

Auf Hoffmanns Entwurf von 1913 gehen vor allem die Aufteilung des Geländes und die grundsätzliche Anordnung der Gebäude zurück. Vom Eingangsbereich an der Hobrechtsfelder Chaussee aus hatte er zur Erschließung der Anlage eine Ost-West-Allee mit Wohnhäusern für Ärzte und Direktor sowie Verwaltungsgebäude angelegt. Südlich davon plante er an einem rechtwinkligen Wegeraster ohne Zentralachse gegeneinander versetzt acht große Patientenhäuser und zwei Schwesternhäuser. Die Wirtschaftsbauten sollten an einer südlichen Querachse entstehen. Die rasterartige Verteilung der Bettenhäuser gleicht im Plan einem Teppichmuster, das unendlich fortgesetzt werden könnte. Eingefasst von den Wohn-, Verwaltungs- und Wirtschaftsgebäuden im Norden und den wie von einer Spange, sollten die Bettenhäuser eine kompakte Formation bilden, die eine Vielfalt an offenen und umgrenzten Außenräumen geschaffen und die trotz der Größe der Anlage den Patienten überschaubare Einheiten geboten hätte. Schon die drei heute vorhandenen Bettenhäuser können die beabsichtigte Wirkung unterschiedlicher Außenraumformen verdeutlichen: Nach Norden präsentieren sie sich mit einer ehrenhofartigen Anordnung wie eine Schlossanlage in einem großen Park, nach Süden bilden sich vor den beiden nördlichen Häusern seitlich begrenzteGartenhöfe.

Die Gebäude des ehemaligen Hospitals Buch-West sind schlichte ein- und zweigeschossige Putzbauten mit Sandsteinsockeln und Walmdächern in einer einheitlichen Architektursprache. Alle Fensteröffnungen in den ansonsten glatten Wandflächen haben profilierte Rahmungen, die, ebenso wie ein Gurtgesims unterhalb der Obergeschossfenster, farblich abgesetzt sind. Von den Fledermausgauben und Ventilationstürmen, die einst die Dachflächenauflockerten, sind nur noch wenige erhalten. Die einzigen durch plastischen Schmuck betonten Bauteile sind die Eingänge zu den Patientenhäusern, die mit profilierten Sandsteingewänden, Karniesbogen und Girlandenreliefs eingefasst sind. Die drei Bettenhäuser hatte Ludwig Hoffmann als breit gelagerte zweigeschossige Bauten mit Seitenflügeln und Mitteltrakt entworfen. Die Seitenflügel sind nach Süden länger und bilden mit dem rückseitigen Mittelbau kleine Gartenhöfe aus, zu denen sich in beiden Geschossen die ursprünglich offenen Liegehallen für die Lungenkranken wenden. (3) An der Nordseite war der Mittelrisalit ehemals über der Eingangstür durch eine zwerchhausartige Gaube mit Dreiecksgiebel im Dach betont, die um 1980 veränderten Aufbautenwirken unproportioniert. Die im Vergleich mit der ersten Bucher Lungenklinik unterschiedliche Grundrissdisposition der Bettenhäuser war notwendig, um die große Zahl der Patienten unterzubringen, und bot zudem den Vorteil, dass auch die großen Krankensäle in den Flügelbauten Querlüftung und eine gute Sonneneinstrahlung erhielten. Am ursprünglich als Direktorenwohnhaus geplanten und entsprechend kleinen Verwaltungsgebäude nördlich der Zufahrtsallee bildet ein von Stützen gerahmtes Portal an der Seitenfront das einzige repräsentative Gestaltungselement. Auch Küchengebäude, Werkstatt, Trafo-Station und Dampfreglergebäude, 1929 von Wagner weitgehend nach den Plänen Hoffmanns errichtet, folgen in ihrer architektonischen Gestaltung dem schlichten Grundton, ebenso wie die beiden Pförtnerhäuschen und die Leichenhalle an der Südspitze des Grundstücks am Hang, die nach Entwurf Martin Wagners entstanden sind. (4)


(1) Döhl 2004, S. 357 f.; BusB VII A, S. 206 f.; Krankenhäuser für Berlin. Projekte der 90er Jahre. Berlin 1996, S. 146-151; Wolff/Kalinich 1996, S. 75-80; Beschränkter Realisierungswettbewerb: Krankenhaus der Berliner Vollzugsanstalten Berlin-Buch (Ausschreibung). Berlin 1995; Kauffelt, G.: Zur Geschichte des Medizinischen Bereiches V "Ernst Ludwig Heim" von den Anfängen 1929 bis zur Beendigung der "Tuberkulose-Ära" 1976. In: Dressel u.a. 1990, S. 38-68. Bezeichnung seit 1934 "Dr. Heim-Hospital", ab 1941 Dr. E. Ludwig Heim-Krankenhaus, seit 1963 Medizinischer Bereich V des Klinikums Buch. Ab 1976 Behandlung von Herz- und Gefäßerkrankungen, seit 1991 Nutzung für psychisch Kranke bzw. Leerstand. 1995 Wettbewerb für den Neubau eines Haftkrankenhauses (nicht realisiert).

(2) 1941-43 Gärtnerschuppen, Arbeitsdienstbaracken, Pferdestall; 1949 Lager für Filmarchiv; 1956 Sauerstoffbunker; 1958-59 Liegehallen an den Patientenhäusern und Erweiterung der Remise; 1960 Geräteschuppen; 1978-82 Trafo- und Fernwärmestation, Notwasserbrunnen; 1989 Turnhalle (ErfassungLandesdenkmalamt Berlin).

(3) Am mittleren Haus waren seit Fertigstellung 1929 niedrigere Liegehallen vorhanden. Bei den beiden anderen Häusern kamen die Liegehallen erst Ende der 1950er Jahre dazu.

(4) Das lang gestreckte Küchengebäude entspricht in seiner inneren Aufteilung den Küchenbauten, die Hoffmann für beide Städtische Irrenanstalten entworfenhatte. Ein zweigeschossiger Mittelbau für den großen Küchenraum wird an den beiden Schmalseiten von flacheren Bauteilen für die Nebenräume und an der Längsseite von einem altanartigen Vorbau für die Vorfahrt der Essensausgabe flankiert. Der eingeschossige Bau für Werkstatt und Remise, der in der Mitte durch ein höheres Dach und die breiten zweiflügeligen Holztore geprägt ist, wurde 1959 am östlichen Seitenflügel um drei Achsen erweitert. An der Ostseite der Küche befindet sich die ehemalige Dampfreglerstation, wo über gasbeheizte Kessel der Dampf für das Küchengebäude erzeugt wurde, und nördlich des Küchengebäudes eine Trafo-Station.

Literatur:

  • Geschichte des Klinikums Berlin-Buch, 2 Bde., Berlin 1990 / Seite Bd. 1
  • Topographie Buch, 2010 / Seite 118f.

Teilobjekt Haus 501, Wohnhaus für den Pförtner

Teil-Nr. 09085411,T,001
Sachbegriff Wohnhaus
Entwurf 1914
Datierung 1927-1929

Teilobjekt Haus 502

Teil-Nr. 09085411,T,002
Sachbegriff Verwaltungsgebäude
Entwurf 1913
Datierung 1914-1929

Teilobjekt Haus 503

Teil-Nr. 09085411,T,003
Sachbegriff Krankenhaus
Entwurf 1913
Datierung 1914-1929
Umbau 1959-1980

Teilobjekt Haus 504

Teil-Nr. 09085411,T,004
Sachbegriff Krankenhaus
Entwurf 1913
Datierung 1914-1929
Umbau 1959-1980

Teilobjekt Haus 505

Teil-Nr. 09085411,T,005
Sachbegriff Krankenhaus
Entwurf 1913
Datierung 1914-1929
Umbau 1959-1980

Teilobjekt Haus 508

Teil-Nr. 09085411,T,006
Sachbegriff Küchengebäude
Entwurf 1913
Datierung 1927-1929
Umbau um 1959

Teilobjekt Haus 509

Teil-Nr. 09085411,T,007
Sachbegriff Leichenhalle
Entwurf 1913
Datierung 1927-1929

Teilobjekt Haus 510

Teil-Nr. 09085411,T,008
Sachbegriff Werkstatt & Remise
Entwurf 1913
Datierung 1927-1929
Umbau 1958

Teilobjekt Haus 512

Teil-Nr. 09085411,T,009
Sachbegriff Pförtnerhaus
Entwurf 1913
Datierung 1927-1929

Teilobjekt Haus 518

Teil-Nr. 09085411,T,010
Sachbegriff Transformatorenhaus
Entwurf 1913
Datierung 1927-1929

Teilobjekt Haus 520 - Dampfreglerstation

Teil-Nr. 09085411,T,011
Sachbegriff Reglerhaus
Entwurf 1926
Datierung 1927-1929

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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